Erschienen in:
27.04.2023 | Zystitis | Leitthema
Interstitielle Zystitis/Blasenschmerzsyndrom (IC/BPS)
verfasst von:
PD Dr. med. Winfried Vahlensieck
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 6/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
In dieser Übersichtsarbeit werden Aspekte der interstitiellen Zystitis/Blasenschmerzsyndrom (IC/BPS) vorzugsweise aus der Sicht der S2k-Leitlinie dargestellt.
Ziel
Die Erkrankung, charakterisiert durch einen chronischen Verlauf mit Harnblasen‑/Unterbauchschmerzen (permanent oder intermittierend) und häufigem Wasserlassen ohne Nachweis pathogener Keime, wird immer noch zu spät oder gar nicht erkannt.
Material und Methode
Es werden die Debatten zur Krankheitsdefinition, Aspekte der Pathophysiologie und die Epidemiologie dargestellt. Diagnostische Maßnahmen müssen die Diagnose und den Schweregrad der Erkrankung sichern sowie wesentliche Differentialdiagnosen, wie einen Blasentumor, ausschließen. Konservative Maßnahmen (Kleidung, Sexualität, Sport, Ernährung, Harnblasentraining, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Vermeidung von Kälte) helfen v. a. in frühen Stadien. Eine medikamentöse Kombinationstherapie mit die Harnblasenmukosa stabilisierenden, entzündungshemmenden, psychotropen und schmerzlindernden Substanzen sollte individuell angepasst werden. Stationäre Rehabilitation, Hydrodistension, Laser- oder Elektrokoagulation, Neuromodulation (sakral oder pudendal) oder eine hyperbare Sauerstofftherapie können nach Versagen der oralen und/oder intravesikalen medikamentösen Therapie hilfreich sein. Zystektomie und Harnableitung werden bei irreversibler Schrumpfharnblase eingesetzt.
Ergebnisse
Bei konsequenter Anwendung der Therapiemöglichkeiten ist in vielen Fällen ein für die Patientinnen erträglicher Zustand zu erreichen.
Schlussfolgerung
Bei ausgeprägtem Leidensdruck vieler Patientinnen mit IC/BPS sollten die wirksamen Therapiemöglichkeiten bekannt sein und eingesetzt werden.