Zusammenfassung
Auf einen Blick
Trend Die Vitamin-D-Verordnungen hatten in den Jahren 2020 und 2021 deutlich zugenommen, was in erster Linie mit dem angeblichen Nutzen gegen eine SARS-CoV-2-Infektion zusammenhängt. Dieser Trend kehrte sich 2022 zwar um, aber die Vitamin-D-Verordnungen blieben 2022 auf einem deutlich höheren Niveau als vor der Corona-Pandemie. Die Verordnungen von Vitamin-B12-Präparaten und fragwürdigen Vitaminkombinationen (oft mit Vitamin D) sind deutlich angestiegen, ohne dass dafür ein medizinischer Grund erkennbar wäre. Bei den Verordnungen von Kalium-, Magnesium- und Selenpräparaten setzte sich der Negativtrend der letzten Jahre fort.
Bewertung Colecalciferol wird zur Rachitisprophylaxe und zur Behandlung der Osteoporose eingesetzt, während die Metaboliten Alfacalcidol und Calcitriol insbesondere bei Dialysepatienten indiziert sind. Eine generelle Supplementierung von Vitamin D in der Primärprävention führt in der Allgemeinbevölkerung zu keinen gesundheitlichen Vorteilen und ist daher überflüssig. Vitamin B12 wird vorwiegend in der parenteralen Therapie schwerwiegender Vitaminmangelzustände wie der perniziösen Anämie eingesetzt. Kaliumpräparate dienen der Korrektur eines höhergradigen Kaliummangels. Magnesiumpräparate sind bei Magnesiummangel indiziert, der aber bei der weiten Verbreitung von Magnesium in der Nahrung bei üblicher Kost selten ist. Gleiches gilt für den Selenmangel.