Erschienen in:
06.06.2023 | Verletzungen des Ellenbogens | Leitthema
Nachbehandlungskonzepte bei Ellenbogenverletzungen
verfasst von:
Dr. med. Sebastian Wegmann, Nadine Ott, Tim Leschinger, Michael Hackl, Lars Peter Müller
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 9/2023
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Zusammenfassung
Für die Nachbehandlung von Ellenbogenverletzungen gibt es noch immer keine eindeutigen Empfehlungen, und häufig wird ein individualisiertes Konzept gewählt. Aufgrund der Anfälligkeit des Ellenbogengelenks für posttraumatisch oder postoperativ bedingte Bewegungseinschränkungen bis hin zur Gelenksteife ist seine frühzeitige Mobilisierung von entscheidender Bedeutung. Mittel- bis langfristige Ruhigstellungen sollten vermieden werden. Neben der meist in den ersten Tagen notwendigen Kryo- sowie Kompressionstherapie im Rahmen der Schwellungs- und Schmerzkontrolle hat insbesondere die frühzeitige aktiv-assistierte Beübung mittlerweile einen hohen Stellenwert. Hierzu haben sich die aktive Flexion und Extension über Kopf, auch „overhead motion“ genannt, in den letzten Jahren etabliert. Nach einer initial kurzen Ruhigstellung im Gips, meist für 3 bis 5 Tage, kann frühzeitig auf eine Bewegungsorthese gewechselt werden; diese sollte, wenn möglich, einen freien Bewegungsumfang erlauben. Hier ist auf die Vermeidung von Varus- und Valgusbelastungen zu achten. Belastungen sollten während der ersten 6 Wochen vermieden werden; anschließend ist eine schrittweise Steigerung bis zur Maximalbelastung möglich. Mit einem Return-to-Sport ist meist nach 3 Monaten zu rechnen. Nach Implantation einer Ellenbogenprothese wird eine Maximalbelastung von 5 kg bei einmaligen und von 1 kg bei repetitiven Belastungen empfohlen.