13.05.2024 | Kolorektales Karzinom | Leitthema
Screening des Kolonkarzinoms mit virtueller Kolographie
verfasst von:
Prof. Dr. med. Günter Layer, Prof. Dr. med. Johannes Wessling
Erschienen in:
Die Radiologie
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Zusammenfassung
Hintergrund
Seit 2003 ist in Deutschland ein Rückgang der altersstandardisierten Erkrankungsraten des kolorektalen Karzinoms (CRC) zu beobachten. Trotzdem betrifft etwa jede achte Krebserkrankung das Kolon oder Rektum. Die Prognose hat sich verbessert, die relative 5‑Jahres-Überlebensrate mit Darmkrebs liegt um 65 %.
Methoden
Die positive Entwicklung ist vermutlich auch Folge der Vorsorgemaßnahmen der letzten 20 Jahre. Diese könnten weiter verbessert werden, da das CRC nicht nur früh entdeckt, sondern in fast allen Fällen durch die Aufdeckung noch harmloser Vorstufen vermieden werden könnte. Neben der Koloskopie sollten weitere, eventuell auch bildgebende Testverfahren erprobt und angeboten werden, die eine geringere Schwelle darstellen. Die virtuellen Verfahren der Kolographie haben nach der Studienlage ab einer Polypengröße >5 mm eine der Endoskopie vergleichbare Genauigkeit von etwa 90 %. Für die Computertomographie (CT) ist die Datenlage sehr viel umfangreicher als für die Magnetresonanztomographie (MRT).
Schlussfolgerung
In Deutschland stellen die Nichtverfügbarkeit der CT-Kolographie (CTC) im Screening aus Strahlenschutzgründen und die nicht ausreichende Etablierung der MRT eine große Herausforderung dar. Jeder Radiologe sollte die Klassifikation mittels CT Colonography Reporting and Data System (C-RADS) kennen. Dabei werden die Kriterien CT-Dichte, Morphologie, Größe und Lokalisation zur Klassifikation herangezogen. Die Klassifikation nach C‑RADS erfolgt in die Kategorien C0 (inadäquate Studie), C1 (unauffällig), C2a (unklar), C2b (benigne), C3 (verdächtig) und C4 (maligne) sowie extrakolonisch E1/2 (keine klinisch bedeutsamen Befunde) E3 (vermutlich unbedeutende Befunde) und E4 (vermutlich bedeutende Befunde).