Zusammenfassung
Für die Behandlung einer schizophrenen Psychose ist eine Kombination aus antipsychotischer Medikation und psychosozialen Interventionen indiziert. Wenn möglich, sollte das am wenigsten invasive Behandlungssetting gewählt werden. Psychosoziale Interventionen schließen kognitiv-behaviorale Therapie, Familientherapie, kognitive Remediation, Psychoedukation und rehabilitative Angebote ein und sollten bedürfnisorientiert integriert werden. Für die Wahl des ersten Antipsychotikums wird ein „primum non nocere“ („zuerst einmal nicht schaden“) empfohlen. Die Dosis sollte niedrig beginnen und langsam gesteigert werden. Die Zieldosis sollte hoch genug sein, um antipsychotische Wirksamkeit zu entfalten, zur Orientierung dienen Serumspiegelbestimmungen. Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAWs) sollten vor Behandlungsbeginn aufgeklärt und während der Behandlung sorgfältig beobachtet werden. Dabei sind objektive und subjektive Beeinträchtigungsgrade von hoher Bedeutung, um die Bereitschaft für die Behandlung aufrecht zu erhalten. Aufgrund der starken Gewichtszunahme werden Olanzapin und aufgrund des Agranulozytose-Risikos Clozapin nicht als Medikamente der ersten Wahl empfohlen. Bei der Umstellung von einem auf ein anderes Antipsychotikum müssen Rezeptorbindungsprofile beachtet werden. Risikosymptome für die Entwicklung einer Psychose sollten primär psychotherapeutisch und nur bei Persistenz und erheblicher Beeinträchtigung antipsychotisch behandelt werden. Antipsychotika dürfen nicht zur Prävention eines Übergangs in eine Psychose eingesetzt werden.