Erschienen in:
11.03.2022 | Prostatakarzinom | Leitthema
Künstliche Intelligenz (KI) in der Radiologie?
Brauchen wir langfristig noch so viele Radiologen?
verfasst von:
Prof. Dr. med. David Bonekamp, H.-P. Schlemmer
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 4/2022
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Zusammenfassung
Wir befinden uns mitten in einer digitalen Revolution der Medizin. Da stellt sich die Frage, ob besonders Fächer wie die Radiologie, die sich oberflächlich betrachtet mit der Bildinterpretation beschäftigt, durch diese Revolution besonders verändern werden. Insbesondere ist zu diskutieren, ob nicht die zukünftige Erledigung zunächst einfacherer, dann komplexerer Bildanalyseaufgaben durch Computersysteme zu einem verminderten Bedarf an Radiologen führen wird. Was die Radiologie besonders auszeichnet ist ihre Schlüsselposition zwischen Hochtechnologie und medizinischer Versorgung. In diesem Beitrag wird diskutiert, dass nicht nur die Radiologie, sondern jedes medizinische Fach von Neuerungen durch die digitale Revolution betroffen sein wird, dass eine Redefinition der bildgebenden Fächer sinnvoll erscheint und dass im Rahmen immer größerer Bilddatenmengen die Ankunft der künstlichen Intelligenz (KI) in der Radiologie zu begrüßen ist, um überhaupt mit der derzeitigen Anzahl an Radiologen noch in Zukunft die Menge an Bilddaten beherrschen zu können. Weiterhin hat die zunehmende Befundlast in den letzten Jahren dazu geführt, dass Radiologen einen stark durch die Befundungsarbeit dominierten Arbeitsalltag erleben. Die KI kann in den genannten Bereichen zu einer Verbesserung der Effizienz sowie der Balance beitragen. Hinsichtlich der Facharztausbildung ist eine Integration informationstechnischer Inhalte in das Curriculum zu erwarten. Die Radiologie fungiert damit als Pionier des Einzugs der KI in die Medizin. Es ist zu erwarten, dass zu dem Zeitpunkt, an dem Radiologen durch KI wesentlich ersetzt werden können, ein Ersatz menschlicher Beiträge auch in anderen medizinischen und nicht-medizinischen Fächern weit fortgeschritten sein wird.