Erschienen in:
30.08.2022 | Mammakarzinom | Leitthema
Immunonkologie: Neues zum Endometrium‑, Zervix- und triple-negativen Mammakarzinom
verfasst von:
PD Dr. Holger Bronger, PD Dr. Johannes Ettl
Erschienen in:
Die Gynäkologie
|
Ausgabe 9/2022
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Der Stellenwert der Immunonkologie bei der Therapie von gynäkologischen Malignomen ist in den letzten Jahren immer mehr gestiegen. In jüngster Zeit sind Studiendaten publiziert worden, die neue Therapiestrategien in der Gynäkoonkologie eröffnen. Der Übersichtsartikel gibt einen Überblick über aktuelle klinische Daten zur Immunonkologie beim Endometrium‑, Zervix- und triple-negativen Mammakarzinom (TNBC). In der Studie KEYNOTE-775 zeigte die Kombination Pembrolizumab/Lenvatinib eine Verbesserung des Überlebens gegenüber gängigen Zweitlinienchemotherapien. Die Daten führten zur Zulassung dieser Kombinationstherapie beim fortgeschrittenen/rezidivierenden Endometriumkarzinom. Basierend auf den Ergebnissen der GARNET-Studie ist für die gleiche Indikation bei gleichzeitig nachgewiesener Mismatch-Repair-Defizienz (MMRd) oder Mikrosatelliteninstabilität die Monotherapie mit Dostarlimab neuer Therapiestandard nach vorangegangener Platin-basierter Chemotherapie. Beim Zervixkarzinom ist aufgrund der positiven Ergebnisse der KEYNOTE-826-Studie die Kombination der platinbasierten Erstlinienchemotherapie mit dem Immuncheckpointinhibitor Pembrolizumab der neue Standard in der Erstlinienbehandlung des persistierenden, rezidivierenden oder metastasierten PD-L1(„programmed cell death 1 ligand 1“)-positiven Zervixkarzinoms. Beim TNBC ist der Immuncheckpointinhibitor Pembrolizumab sowohl im neoadjuvanten als auch im palliativen Setting fester Bestandteil der medikamentösen Therapie geworden: Die KEYNOTE-522 führte zur Zulassung von Pembrolizumab in Kombination mit der platinhaltigen dosisdichten neoadjuvanten Chemotherapie beim TNBC unabhängig vom PD-L1-Status. In der metastasierten Situation ist Pembrolizumab auf Grundlage der Daten der KEYNOTE-355-Studie bei positivem PD-L1-Status (CPS [„combined positive score“] ≥ 10) in Kombination mit Chemotherapie zugelassen. Weitere Studienauswertungen werden in naher Zukunft das immunonkologische Armamentarium um neue Kombinationstherapien erweitern.