Erschienen in:
14.11.2017 | Präimplantationsdiagnostik | Leitthema
Religiöse und ethische Vorbehalte gegen die Reproduktionsmedizin
verfasst von:
Prof. Dr. H. Kreß
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 1/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
Wie Kirchen und Religionen die Fortpflanzungsmedizin bewerten, kann für Patienten und Ärzte gegebenenfalls eine große Rolle spielen. Besonders wichtig ist die wissenschaftliche Ethik, deren Argumentationen überprüfbar, offen für Kritik und universalisierbar sein müssen.
Methodik
Auf Basis der Literatur werden christliche, jüdische und islamische Auffassungen zur Fortpflanzungsmedizin dargestellt. Ihnen werden wissenschaftlich-ethische Einschätzungen gegenübergestellt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
In den Kirchen und Religionen sind ganz unterschiedliche Meinungen zu den verschiedenen Therapieangeboten der Fortpflanzungsmedizin anzutreffen. Christliche Kirchen haben oftmals Vorbehalte oder sogar ein Nein geäußert. Im Judentum und im Islam reagiert man sehr viel aufgeschlossener. Religiöse Aussagen besitzen allerdings nur eine eingeschränkte Reichweite. Sie beruhen auf den jeweiligen religiösen Traditionen und auf Glaubenssätzen, die nicht von allen geteilt werden. In der pluralistischen Gesellschaft sind deshalb Argumente besonders wichtig, die aus der wissenschaftlichen bzw. rationalen Ethik hervorgehen. Aufgrund ethischer Argumente sollte die deutsche Gesetzgebung zur Fortpflanzungsmedizin liberalisiert werden. Gegen manche Innovationen der Fortpflanzungsmedizin, beispielsweise gegen die Uterustransplantation mit Embryotransfer, sind jedoch ethische Bedenken zu erheben.