Erschienen in:
01.02.2016 | Prostatakarzinom | Übersichten
Kardiovaskuläre Risikopatienten unter Androgenentzugstherapie
Geringeres Risiko mit GnRH-Antagonisten im Vergleich zu LHRH-Agonisten?
verfasst von:
Prof. Dr. Axel S. Merseburger, Daniel Sedding, Kai Hüter
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Androgendeprivationstherapie (ADT) ist die tragende Säule der Behandlung des metastasierten Prostatakarzinoms (mPCa), wird aber auch mit dem Auftreten kardiovaskulärer Ereignisse in Verbindung gebracht. Bisher existieren nur wenige Studien, die LHRH-Agonisten und GnRH-Antagonisten in Bezug auf das kardiovaskuläre Risiko direkt miteinander vergleichen.
Ziel der Arbeit
Dieser Artikel vergleicht das kardiovaskuläre Risiko von LHRH-Agonisten und GnRH-Antagonisten basierend auf der aktuellen Fachliteratur.
Methoden
Eine Literaturrecherche wurde durchgeführt, in der Vollpublikationen und Abstracts, die bis zum 10. Dezember 2014 erschienen, berücksichtigt wurden. Evidenzbedingt wurde die Literaturrecherche auf Metaanalysen und gepoolte Studiendaten beschränkt.
Ergebnisse
Vier Arbeiten untersuchten das kardiovaskuläre Risiko unter einer Therapie mit LHRH-Agonisten und/oder GnRH-Antagonisten, aber nur eine Arbeit stellte einen direkten Vergleich des kardiovaskulären Risikos unter LHRH-Agonisten und GnRH-Antagonisten an. Aus dieser Metaanalyse ergibt sich ein signifikant geringeres Risiko für Patienten unter einem GnRH-Antagonisten im Vergleich zu einem LHRH-Agonisten (HR: 0,597; 95 % CI: 0,380–0,938; p = 0,0253). Subgruppenanalysen zeigen, dass vor allem Patienten mit kardiovaskulärer Vorerkrankung ein deutlich vermindertes Risiko für das Auftreten eines kardiovaskulären Ereignisses haben, wenn sie mit GnRH-Antagonisten und nicht mit LHRH-Agonisten behandelt werden (HR: 0,44; 95 % CI: 0,26–0,74; p = 0,002).
Schlussfolgerungen
Das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis unter ADT mit GnRH-Antagonisten ist im Vergleich zu LHRH-Agonisten, insbesondere für PCa-Patienten mit kardiovaskulären Vorerkrankungen, geringer. Daher empfehlen wir, diese Patienten mit GnRH-Antagonisten zu behandeln.