Erschienen in:
08.02.2022 | Kolorektales Karzinom | Originalien
Achtzehn Monate als zertifiziertes ERAS®-Zentrum für kolorektale Resektionen
„Lessons learned“ und Ergebnisse der ersten 261 Patienten
verfasst von:
Dr. med. F. Koch, MBA, M. Green, M. Dietrich, F. Pontau, L. Moikow, S. Ulmer, N. Dietrich, J. P. Ritz
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 7/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
ERAS® (Enhanced Recovery After Surgery) beschreibt ein multimodales, interdisziplinäres und interprofessionelles Behandlungskonzept, welches die postoperative Rekonvaleszenz des Patienten durch den Einsatz evidenzbasierter Maßnahmen optimiert.
Ziel der Arbeit
Ziel dieses Artikels ist es, die Erfahrungen unseres von der ERAS® Society für kolorektale Resektionen zertifizierten Zentrums 18 Monate nach erfolgreicher Implementierung darzulegen.
Material und Methoden
Seit Beginn der Zertifizierung wurden in unserer Klinik 261 Patienten nach den Vorgaben des ERAS®-Konzeptes behandelt. Als Vergleichsgruppe wurden die letzten 50 Patienten vor Beginn der Implementierung hinsichtlich der Compliance an ERAS®-Vorgaben, Liegedauer im Krankenhaus und Wiederaufnahmerate, der Notwendigkeit der Betreuung auf einer Intensiv- oder Intermediate-Care-Station, Anzahl notwendiger Reoperationen und Komplikationsrate ausgewertet.
Ergebnisse
Die Compliance ist von 39,3 % vor der ERAS®- (Prä-ERAS) auf 81,1 % nach der ERAS®-Implementierung gestiegen (p < 0,001). Zeitgleich trat eine Reduktion der Liegedauer von 7 Tagen Prä-ERAS® auf 5 Tage bei den ERAS®-Patienten auf (p = 0,001). Während die Rate an chirurgischen Komplikationen zwischen beiden Gruppen gleich war (p = 0,236), traten nichtchirurgische Komplikationen in der ERAS®-Kohorte signifikant seltener auf (p = 0,018).
Diskussion
Es gibt gut bekannte Stolpersteine in der Implementierung und Aufrechterhaltung eines ERAS®-Konzeptes. Es lohnt sich allerdings im Sinne des Patienten, diese zu umschiffen und ERAS® als Standardbehandlungspfad zu etablieren.