Lernziele
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kennen Sie die unterschiedlichen Subtypen der gastrointestinalen Stromatumoren (GIST).
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wissen Sie, welche immunhistochemischen Marker Ihnen die Diagnose ermöglichen.
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können Sie schon anhand des Subtyps erste prognostische Vorhersagen des jeweiligen GIST treffen.
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können Sie die klinisch tätigen Kollegen bezüglich der weiteren zu favorisierenden Therapie beraten.
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sind Sie in der Lage, syndromale und hereditären Subtypen zu erkennen.
Einleitung
Epidemiologie
Immunhistochemisches Markerprofil
Risikoklassifikation
Gruppe | Größe | Mitosenzahl/5 mm2 * | Lokalisation | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Magen | Jejunum/Ileum | Duodenum | Rektum | |||
1 | ≤ 2 cm | ≤ 5 | ø | ø | ø | ø |
2 | > 2–5 cm | ≤ 5 | Sehr niedrig | Niedrig | Niedrig | Niedrig |
(1,9 %) | (4,3 %) | (8,3 %) | (8,5 %) | |||
3a | > 5–10 cm | ≤ 5 | Niedrig | Moderat | Hoch | Hoch |
(3,6 %) | (24,0 %) | (34,0 %) | (57,0 %) | |||
3b | > 10 cm | ≤ 5 | Moderat | Hoch | Hoch | Hoch |
(12,0 %) | (52,0 %) | (34,0 %) | (57,0 %) | |||
4 | ≤ 2 cm | > 5 | øa | Hocha | – | Hoch |
(50,0 %) | (54,0 %) | |||||
5 | > 2–5 cm | > 5 | Moderat | Hoch | Hoch | Hoch |
(16,0 %) | (73,0 %) | (50,0 %) | (52,0 %) | |||
6a | > 5–10 cm | > 5 | Hoch | Hoch | Hoch | Hoch |
(55,0 %) | (85,0 %) | (86,0 %) | (71,0 %) | |||
6b | > 10 cm | > 5 | Hoch | Hoch | Hoch | Hoch |
(86,0 %) | (90,0 %) | (86,0 %) | (71,0 %) |
Pathogenese
Genabschnitt | Häufigkeit (%) |
---|---|
KIT-Exon 8 | 0,15 |
KIT-Exon 9 | 9,33 |
KIT-Exon 11 | 59,86 |
KIT-Exon 13 | 1,85 |
KIT-Exon 17 | 1,70 |
PDGFRA-Exon 12 | 1,85 |
PDGFRA-Exon 14 | 0,59 |
PDGFRA-Exon 18 | 13,99 |
Non KIT/Non PDGFRA | 10,58 |
Sporadische KIT-Mutationen stellen die häufigsten Alterationen in GIST dar
PDGFRA-mutierte GIST sind die zweitgrößte Gruppe von GIST mit sporadischer Mutation
Seltene sporadische Mutationstypen bei GIST
Familiäre und syndromale GIST
Hereditäre GIST bei KIT- oder PDGFRA-Keimbahnmutation
KIT-Mutationssyndrom
PDGFRA-Mutationssyndrom
Hereditäre GIST bei Neurofibromatose Typ I
Sporadische und hereditäre SDH-defiziente GIST
Die Therapie von GIST hängt vom Mutationstyp ab
Fazit für die Praxis
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Die Diagnose von gastrointestinalen Stromatumoren (GIST) ist in der ganz überwiegenden Mehrzahl der Fälle problemlos immunhistochemisch möglich.
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Aufgrund der prognostischen und prädiktiven Relevanz ist die molekulare Typisierung von GIST mit relevantem Rückfallrisiko heute fester Bestandteil des diagnostischen Standards.
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Die Risikoklassifikation von GIST ist unter Berücksichtigung der Lokalisation, der Größe, der Mitosezahl/5 mm2 und der Frage einer Tumorruptur möglich.
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Bei mehr als einem GIST eines Patienten (syn- oder metachron) oder mindestens einem GIST in der engeren Verwandtschaft sowie bei Begleiterkrankungen (Mastozytose, Pigmentierungen, Dysphagie) sollte eine hereditäre Disposition ausgeschlossen werden.
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Bei jungen, vornehmlich weiblichen Betroffenen kommt ein Succinatdehydrogenase(SDH)-defizienter GIST in Betracht, entweder syndromal oder hereditär.