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Die Urologie
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Publiziert am: 26.01.2023

Eingriffe an der Harnblase

Verfasst von: Andreas Manseck und Sebastian Geißler
Laparoskopische und robotisch-assistierte Eingriffe an der Harnblase sind im Wesentlichen ablativer und/oder komplex rekonstruktiver Natur. Dabei stehen die Zystektomie mit Harnableitung und die Divertikulektomie der Harnblase im Vordergrund. Minimal invasive Eingriffe ermöglichen den Patienten eine schnellere Genesung und eine leichtere Rückkehr in den Alltag. Entscheidend bleibt aber, dass die gewählten Verfahren onkologisch sicher, dem Standard äquivalent, oder besser noch, überlegen sind. Nicht zu unterschätzen sind die hohen Anschaffungs- und Unterhaltskosten, welche in der Vergütung des Gesundheitssystems nicht abgebildet sind. Die Ein- und Durchführung dieser komplexen Eingriffe steht nicht zu Beginn, sondern am Ende der Lernkurve aller anderen Roboter-assistierten Eingriffe und sollte nur bei Vorliegen von sehr hoher Expertise und OP-Frequenz in einem minimal invasiven Zentrum erfolgen.

Einleitung

Robotisch-assistierte Chirurgie wird in der Urologie zunehmend auch bei großen und komplexen Eingriffen an der Harnblase eingesetzt. Wichtige Einsatzmöglichkeiten sind die robotisch-assistierte radikale Zystektomie mit offener oder komplett endoskopischer Harnableitung und die robotisch-assistierte Divertikelresektion, die in diesem Kapitel dargestellt werden. Eingriffe am Ureter – wie zum Beispiel die Ureterneuimplantation – werden in einem separaten Kapitel dargestellt.
Der Einsatz von robotischer Unterstützung bei der Operation zählt zu den letzten großen Neuerungen in der Chirurgie und ist damit ständigen Verbesserungen und Wandlungen ausgesetzt. Urologische Operationen waren dabei unter den Ersten, die in experimentellen Studien Roboter-assistiert durchgeführt wurden. Seit der ersten Roboter-assistierten Zystektomie 2003 durch Menon et. al. (Menon et al. 2003) erfolgten etliche Untersuchungen, die den Weg von der experimentellen Technik (im Rahmen einer Machbarkeitsstudie) zum Einsatz im klinischen Operationsalltag ebneten. Viele zuerst wahrgenommene Risiken der Technik (Vorurteile wie beispielsweise die vermeintlich nur eingeschränkt mögliche Lymphadenektomie oder das Tumorzellspilling und früherer Tumorprogress) konnten widerlegt werden. Wichtig ist und bleibt, den richtigen Patienten der richtigen Operationsmethode zuzuführen.
Seither konnten urologische Operateure von weiter entwickelter technischer Geräteausstattung sowie verbesserten OP-Techniken profitieren. Diese Fortschritte machen robotisch-assistierte Eingriffe an der Harnblase mittlerweile besonders geeignet für Operationen an komplexen Patienten mit multiplen Grunderkrankungen und fortgeschrittenem Tumorleiden auch im hohen Alter (Hayn et al. 2010). Die minimalinvasive Technik ermöglicht frühzeitige Mobilisation, schnelle Wundheilung, niedrige Komplikationsraten und weniger Schmerzmittelbedarf – insgesamt sehr wünschenswert in einem komplexen Patientenkollektiv, das in Zeiten des demografischen Wandels immer relevanter wird.
Dabei sind dem Einsatz von robotischen OP-Systemen auch beim Einsatz an der Harnblase natürliche Grenzen gesetzt. Neben höherer finanzieller Belastung durch Anschaffungs- und Unterhaltungskosten der Gerätschaften sowie eigens zu erlernender, spezieller Technik im Handling derselben, gibt es weitere Unterschiede im Vergleich zur offenen Operation. Bei malignen Erkrankungen stellt sich die Frage nach der Vergleichbarkeit der onkologischen Ergebnisse bezogen auf Radikalität, Resektionsergebnisse und der Gefahr des Tumorzellspillings aber auch das funktionelle Outcome. Dazu kommen medizinökonomische Gesichtspunkte: hier vorteilhafte Parameter sind unter anderem kurze Operationszeit und ideale Verweildauer im Krankenhaus bei geringerer Belastung der Intensivkapazitäten. Um alle genannten Punkte zu optimieren, muss eine genaue Abwägung der individuellen Situation des Patienten mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen der Therapiemöglichkeiten erfolgen. Dabei kann sich durchaus herausstellen, dass die robotisch-assistierte Operation nicht die beste Alternative eines Eingriffes an der Harnblase in einem bestimmten Fall darstellt. Dies tut den vielen Vorzügen einer robotisch-assistierten Operation jedoch keinen Abbruch und ändert nichts an der Tatsache, dass diese schon heute einen nicht mehr wegzudenkenden Teil des urologischen Handlungsspektrums in den multimodalen Therapiekonzepten vieler deutscher Krankenhäuser darstellt.
Weiter dargestellt sind nun neben Herangehensweise und Ablauf einer Roboter-assistierten radikalen Zystektomie und einer Divertikelresektion an der Harnblase auch deren genaue Indikationsstellung, sowie ein Vergleich mit alternativen Therapiemethoden. Abbildungen zeigen Eingriffe an der Harnblase mit Hilfe eines Roboter-assistierten Systems der Firma Intuitive Surgical (daVinci System XI®).

Robotisch-assistierte radikale Zystektomie

Indikationsstellung

Prinzipiell kann bei fast allen Patienten, bei denen die Indikation zur radikalen Zystektomie gestellt wurde, der Eingriff robotisch assistiert erfolgen. Die Hauptindikation zur operativen Entfernung der Harnblase besteht in kurativer Absicht bei bösartigen Erkrankungen, vor allem bei primär muskelinvasiven Blasenkarzinomen (entspricht einem Befund ab Stadium T2) mit oder ohne neoadjuvante Chemotherapie. Eine Sonderstellung nehmen die sogenannten onkologischen Höchstrisikopatienten ein, bei denen schon vor Erreichen des T2-Stadiums die Indikation zu einer Frühzystektomie gegeben sein kann. Neben der kurativ intendierten Operationsindikation kann die Roboter-assistierte Zystektomie aber auch in der rein palliativen Situation zur Symptomkontrolle erfolgen (Bianchi et al. 2019).
Die Indikation zur Roboter-assistierten Zystektomie ist auch bei gutartigen Veränderungen gegeben. Beispiele sind Schrumpfblasen bei Zustand nach Radiatio, Hochdruckblasen mit vesikoureteralem Reflux bei neurogener Blasenentleerungsstörung, schwere Verläufe bei interstitieller Zystitis am Ende der Therapiekette, ausgeprägte Blasenhalssklerosen oder Bilharziosen als mögliche Indikationen. Bei benignen Erkrankungen kann auf eine Radikalität verzichtet werden, das heißt die Zystektomie erfolgt als „einfache Zystektomie“ ohne Lymphadenektomie und Urethrektomie; ebenso können Uterus und vaginale Vorderwand auf Patientenwunsch belassen werden. Beim Mann kann bei orthotopemBlasenersatz der Eingriff nervenschonend oder theoretisch unter Erhalt der Prostatakapsel vorgenommen werden, was zu einer verbesserten Potenz und Kontinenz beitragen kann. Allerdings sollte im prostataerhaltenden operativen Vorgehen immer das individuelle Risiko für das simultane Bestehen eines klinisch indolenten Prostatakarzinoms besprochen werden.
Gutartige Veränderungen der Blase als Grund für eine radikale Zystektomie stellen jedoch die seltene Ausnahme dar. Die weiteren Ausführungen beziehen sich deshalb auf die häufigeren Operationsindikationen bei Urothelkarzinom.
MERKE: Die Indikation zur radikalen Zystektomie wird häufig in kurativer Absicht gestellt und betrifft vor allem ältere Patienten mit muskelinvasivem Urothelkarzinom der Blase sowie Patienten mit nicht muskelinvasivem Tumor, aber besonders hohem Progressionsrisko.
Eine tiefere Betrachtung der Indikationsstellung zur Zystektomie sind im Kap. „Urothelkarzinom der Harnblase“ gegeben.

Diagnostik vor radikaler Zystektomie

Vor der Indikationsstellung zur radikalen Zystektomie und der Entscheidung für oder gegen ein robotisch-assistiertes Operationsverfahren steht die Diagnosestellung und -sicherung. Wichtigster Schritt ist im Wesentlichen eine transurethrale Resektion der Harnblase bei Verdacht auf Urothelkarzinom, bei der eine histologische Sicherung sowie eine Beurteilung der Ausdehnung des Befundes erfolgt. Bei pathologisch gesichertem, lokal fortgeschrittenem Karzinom oder lokal nicht beherrschbarer Situation ist eine Zystektomie als Therapieoption gegeben und macht weitere Umfelddiagnostik und präoperative Vorbereitungen nötig. Eine Bildgebung mittels CT Thorax und Abdomen oder MRT des Abdomens mit Becken sollen zur perioperativen Befundeinschätzung vorliegen. Eine Bildgebung des Kraniums und eine Skelettszintigraphie werden nur bei entsprechender klinischer Symptomatik oder Abklärung suspekter, nicht sicher zuzuordnender Befunde durchgeführt. Die Bildgebungen sollen möglichst aktuell sein, da urotheliale Karzinome eine Potenz zum schnellen Wachstum zeigen und somit die potenziell kurative Therapie – eine radikale Zystektomie mit erheblichem Aufwand und Belastung für den Patienten – nicht mehr zum gewünschten Erfolg führen könnte.
Die weitere Diagnostik gibt außerdem Aufschluss über den Metastasierungsgrad des Urothelkarzinoms und ist damit entscheidend für die Frage, ob ein robotisch-assistiertes Verfahren gewählt werden kann.
Handelt es sich in der Bildgebung um eher fortgeschrittene, in Nachbarstrukturen einwachsende oder lymphogen metastasierte Tumore, sollte die Indikation zu einer neoadjuvanten Chemotherapie geprüft werden (Abe et al. 2016). Im Falle, einer nicht möglichen oder vom Patienten nicht gewünschten Chemotherapie sollte zumindest ein offen operativer Zugang erwogen, beziehungsweise das potenziell notwendige Management zu erwartender intraoperativer Komplikationen antizipiert werden (Liu et al. 2019). Des Weiteren darf bei der Operationsplanung nicht vergessen werden, dass auch intraoperativ eine Konversion von laparoskopischem zu offenem Vorgehen immer in Betracht kommen kann und das dementsprechende Handling beherrscht werden muss. Wichtig für die Indikationsstellung zum laparoskopischen Eingriff sind nach wie vor auch die genaue Bewertung eventueller Voroperationen und abdomineller Vorerkrankungen. Bei multiplen abdominellen Voroperationen oder im Zustand nach Peritonitis muss ausreichende Erfahrung in der Bridenlösung vorhanden sein, gelegentlich kann ein Pneumoperitoneum in üblicher Weise nicht etabliert werden. In diesen Situationen ist ein offenes Vorgehen für den Patienten möglicherweise vorteilhafter (Tab. 1).
Tab. 1
Vor- und Nachteile offener oder Roboter-assistierter Vorgehen anhand der Ausgangssituation des Patienten
 
Vor- und Nachteile
 
Standard: offener Zugang
Konventionell laparoskopisch oder Roboter-assistiert laparoskopisch
Kleinere abdominelle Voroperationen oder abdominelle Vorerkrankungen
+
+
Ausgedehnte abdominelle Voroperationen oder abdominelle Vorerkrankungen
+
pT1 bis pT3 N0
+
+
pT1 bis pT3 N+
+
+/−
cT4
+
Schwere Lungenvorerkrankung
+
Netzhautprobleme
+
(+) gut geeignet,(−) weniger gut geeignet
Weitere Details zur präoperativen Diagnostik sind im Kap. „Urothelkarzinom der Harnblase“ gegeben
MERKE: Bei fortgeschrittenen, in Nachbarstrukturen einwachsende, oder lymphogen ausgedehnt metastasierte Tumoren sollte eine neoadjuvante Chemotherapie vorgesehen werden oder zumindest ein offener Zugang geprüft werden.

Roboter-assistierte Operation – warum?

In den letzten 10 bis 15 Jahren ist die Anzahl der robotisch assistierten Eingriffe an der Harnblase deutlich angestiegen. Besonders die Zystektomie hat hier ihren Stellenwert gefunden. Faktoren wie OP-Zeit, onkologische Ergebnisse und Komplikationsraten nach Clavien können zum Vergleich von OP-Techniken herangezogen werden (Tab. 2). Hier zeigen sich Vorteile der Robotik: verkürzter Krankenhausaufenthalt, weniger Blutverlust, weniger Wundheilungsstörung, schnellere Mobilisation, schnellere Darmmotilität (Novotny et al. 2013). Jedoch bleibt der Einsatz im Vergleich zu offenen und herkömmlichen laparoskopischen Verfahren deutlich teurer (Smith et al. 2010; Novotny et al. 2007; Pruthi et al. 2010). So liegt die Investition für die Anschaffung eines OP-Robotik-Systems je nach Ausstattung zwischen 1,5 und knapp 3 Millionen Euro (Stand 2020), zusätzlich fällt jedes Jahr eine zwingende Wartungsgebühr in 6stelliger Höhe an die Herstellungsfirma an. Die Erlernung des Handlings kann initial nur über spezielle, kostspielige Kurse erfolgen, wobei die Lernkurve allerdings deutlich steiler als bei anderen Verfahren verläuft. Insgesamt ergeben sich somit gegenüber einem nicht Roboter-assistierten Eingriff zusätzliche Kosten von 2500 bis 3500 EUR pro robotisch-assistierter Zystektomie für das Krankenhaus (abhängig von OP-Dauer und Aufwand an technischen Ressourcen). Diese zusätzlichen Kosten werden von der Krankenkasse jedoch nur teilweise und indirekt vergütet (Stand 2020). Das Krankenhaus kann nur über eine Reduktion an Komplikationen, verkürztem Aufenthalt auf der Intensivstation und weniger Pflegeaufwand und über die Verkürzung der Verweildauer letztlich wieder kostenneutral werden.
Tab. 2
Bewertung der Ergebnisse der Zystektomie anhand verschiedener Kriterien im Krankenhaus
 
offen
Konventionell laparoskopisch
Robotisch-assistiert laparoskopisch
OP-Zeit
OP-Kosten
Kosten Intensivstation
Komplikationsrate
 
 - Blutverlust
 - Infektionen
 - Platzbauch
Dauer der Rekonvaleszenz
Dauer des Krankenhausaufenthaltes
(Subjektive) Lebensqualität nach Eingriff (QoL)
Onkologische Ergebnisse
(→) in etwa gleich; (↑) höher; (↓) niedriger (Rai et al. 2020)
Aus der Sicht des Patienten bedeutet eine robotisch-assistierte Zystektomie eine schnellere Rekonvaleszenz durch minimalinvasive Technik bei gleicher onkologischer Ergebnisqualität im Vergleich zum offenen Verfahren. So scheint nicht zuletzt die komplett intrakorporale Bildung einer Ersatzblase dem Patienten Vorteile zu bringen oder zumindest nicht schlechter als die offen operative Therapie zu sein (Collins et al. 2017). Eine Arbeit von Desai et al. (Desai et al. 2014) untersuchte 132 Patienten mit einer robotisch- unterstützten radikalen Zystektomie mit orthotopem intrakorporalen Neoblasenersatz (Hussein et al. 2018). Die Ergebnisse hinsichtlich Operationszeit, Blutverlust, Komplikationen nach Clavien I-V und Anzahl der entfernten Lymphknoten entsprachen denen der offenen Operation. Die 5-Jahres-Überlebensrate lag bei circa 72 %. Noch wichtiger sind die onkologischen Fakten. So unterliegt die robotische Zystektomie weder in der Anzahl der entnommenen Lymphknoten, krankheitsspezifischer Überlebenszeit noch positiver Absetzungsränder dem offenen Verfahren (Bochner et al. 2018; Bochner et al. 2015; Venkatramani et al. 2020; Hellenthal et al. 2010). Somit konnte zumindest gezeigt werden, dass das Roboter-assistierte Verfahren dem bisherigen Standard (dem offenen Verfahren) nicht unterlegen ist.
MERKE: Robotisch-assistierte Verfahren stellen eine höhere finanzielle Belastung für das Krankenhaus dar, bieten dem Patienten aber den Vorteil einer schnelleren Rekonvaleszenz durch minimalinvasive Technik bei gleicher onkologischer Ergebnisqualität.
Der Einsatz minimalinvasiver Verfahren zeigt sich immer häufiger als Standardtherapieoption an größeren Zentren mit entsprechend operativer Erfahrung (Steffens et al. 2017; Hayn et al. 2011; Moschini et al. 2019; Niegisch 2018; Parekh et al. 2018). Dies unterstrich auch eine Metaanalyse von Albisinni et al. (Albisinni et al. 2019) aus dem Jahr 2019, welche die Nicht-Unterlegenheit in Bezug auf onkologische Ergebnisse im Vergleich mit der offenen Zystektomie zeigen konnte, bei gleichzeitig signifikant niedrigerer Transfusionsrate und reduzierter Krankenhausaufenthaltsdauer.

Radikale Zystektomie – was wird entfernt?

Beim männlichen Patienten werden im Rahmen einer radikalen Zystektomie en-bloc Blase, Prostata und Samenblasen entfernt. Eine Urethrektomie erfolgt optional je nach Schnellschnittbefund – entweder einzeitig direkt im Anschluss an die laparoskopische Operation offen chirurgisch oder zweizeitig.
Bei der Frau werden im Rahmen einer radikalen Zystektomie Blase, Uterus, Vaginalvorderwand und gegebenenfalls Adnexe entfernt. Eine Urethrektomie muss bei positivem Schnittrand und Tumoren im Bereich des Blasenhalses immer durchgeführt werden und kann meistens direkt im Rahmen des laparoskopischen Vorgehens erfolgen, auch wenn urotheliale Karzinomrezidive im Bereich der Urethra eher die Ausnahme darstellen. Ein Erhalt der Urethra ist bei der Frau nur bei orthotopen Blasenersatz notwendig, insofern der Absetzungsrand an der Urethra negativ ist. Ansonsten wird die radikale Urethrektomie immer empfohlen, auch wenn Rezidive in diesem Bereich eher eine Ausnahme darstellen. Eine Entfernung des gesamten Präparates erfolgt bei der Frau direkt laparoskopisch über den Scheidenbereich oder, je nach Größe, wie beim Mann über eine kleine Laparotomie oberhalb des Nabels.

Ablauf einer Roboter-assistierten radikalen Zystektomie

Im Vergleich zu offenen Operationen unterscheidet sich der Einsatz robotischer Systeme in OP-Planung und Vorbereitung sowie Lagerung bis hin zur Abstimmung des gesamten Operationsteams deutlich. Präoperativ ist eine genaue Beurteilung der Belastbarkeit und der individuellen Ressourcen entscheidend – konkret muss der Patient aus anästhesiologischer, kardiologischer und pulmonologischer (Lungenemphysem, Bulla) Sicht als stabil genug für die radikale Zystektomie eingeschätzt werden, da es sich um eine zeitaufwändige Operation handelt. Anders als die Rückenlagerung bei der offenen Zystektomie bedeutet die starke Kopftieflagerung beim laparoskopischen Vorgehen für den Patienten trotz Narkose eine besondere Belastung. Deshalb muss bei vorbekanntem Glaukom präoperativ eine augenärztliche Vorstellung und Abklärung erfolgen, da sonst das Risiko für eine Netzhautablösung bestehen kann. Auch ist im Rahmen der Prämedikation durch den Anästhesisten die Belastbarkeit der Lunge im Rahmen der Kopftieflagerung zu berücksichtigen.
MERKE: Bei der robotisch-assistierten Zystektomie liegt der Patient zeitweise in starker Kopf-Tief-Lagerung.
Durch Weiterentwicklung verschiedenster robotischer Systeme ist eine immer schonendere Lagerung für den Patienten möglich. So kann beispielsweise beim seitlichen Andocken des OP-Roboters an den Operationstisch auf eine Spreizung der Beine verzichtet und damit insbesondere bei Patienten mit künstlichen Hüften postoperative Lagerungsbeschwerden verringert werden. Außerdem sind mit dem Patiententisch gekoppelte Systeme erhältlich, die eine Lageveränderung des Patienten ohne zwischenzeitliches Abdocken des OP-Roboters während einer laufenden Operation möglich machen. Damit verkürzen sich die OP-Zeiten und verbessern das Einsatzspektrum robotischer Systeme.
Im Folgenden wird eine Patientenlagerung im Rahmen einer radikalen Zystektomie beispielhaft beschrieben. Dies entspricht keinem festen Standard, sondern muss den Gegebenheiten verschiedener robotischer Systeme und natürlich der Patientenanatomie angepasst werden. Die beschriebene Lagerung mit transperitonealem Zugang kann ebenso für andere Eingriffe an der Harnblase gewählt werden. Im Gegensatz zur Zystektomie kann bei anderen Eingriffen an der Harnblase jedoch gegebenenfalls auch ein extraperitonealer Zugangsweg erfolgen.

Patientenlagerung und Trokarplatzierung

Die Lagerung des Patienten erfolgt in Rückenlage. Aufgrund der langen OP-Dauer liegt der Patient idealerweise auf einer thermoelastischen Matte um Druckstellen vorzubeugen; zusätzlich können die Beine um maximal 10 Grad abgesenkt werden, wenn eine Kollision mit den Armen des Roboters zu befürchten ist. Das Absenken der Beine muss vor der Abdeckung des Patienten unter Sicht erfolgen, damit keine Lagerungsschäden entstehen (Abb. 1).
Die Arme werden beidseitig angelagert und über zertifizierte Lagerungshilfsmittel optimal gepolstert. Anästhesiekabel und Infusionsschläuche werden unterhalb der Armschienen geführt, um Druckstellen und eine mögliche Kompression des N. radialis zu vermeiden. Sämtliche arteriellen und intravenöse Infusionszugänge sowie Relaxierungsmesspunkte müssen sorgfältig gegen Verrutschen gesichert werden, da intraoperativ der Zugang nicht mehr möglich ist. Alternativ können die Arme auch auf seitliche Armstützen ausgelagert werden, dies ist jedoch für das Assistenzpersonal mit erheblichen Einschränkungen des verfügbaren Platzes verbunden. In diesem Fall ist insbesondere bei intraoperativem Wechsel der Tischkippung eine Überprüfung der Armlagerung notwendig.
In der gezeigten Lagerung wird nach sterilem Abwaschen des Patienten der primäre Zugang zum Abdomen zur Etablierung des Pneumoperitoneums gesetzt. Dazu wird ein Punkt in der Mittellinie oberhalb des Bauchnabels gewählt, über den Kohlendioxid mit einem maximalen Druck von 12 mmHg zugeführt wird. Der Zugang kann nach Wahl des Operateurs als Punktionszugang mit der Veress-Nadel oder wahlweise als Mini-Laparotomie mit Einsatz eines Hassan-Trokars oder exemplarisch eines Alexis-Ports® zur Abdichtung des Pneumoperitoneums erfolgen (Abb. 2). Insbesondere der Alexis-Port® bietet intraoperativ Vorteile für schnelle Entnahmen von Gewebeproben für Schnellschnittuntersuchungen.
Zur Anwendung kommen 4 Roboter-Ports à 8 bzw. 12 mm (3 Instrumenten-Ports und 1 Kamera-Port, flexibel austauschbar in der Bestückung), sowie ein 5 mm und 12 mm Assistenten-Port (5 mm für den Sauger, 12 mm für Klippzangen und Haltegeräte) (Abb. 3). Diese Ports werden grundsätzlich unter Sicht gesetzt. Je nach intraoperativem Befund ist gegebenenfalls eine konventionell laparoskopische Adhäsiolyse notwendig. Nach Etablierung aller Ports erfolgt die endgültige Lagerung und daran anschließend die komplette sterile Abdeckung des Patienten. Danach ist eine Lagerungskontrolle nicht mehr möglich, die eigentliche Lagerung des Patienten wird intraoperativ jedoch auch nicht mehr verändert. Lediglich die Position des gelagerten Patienten kann während der Operation durch Kippung des OP-Tisches variieren (Abb. 4).
Zu Beginn der Operation erfolgt die Lagerung in gering ausgeprägter, Kopftieflagerung bei um circa 20–25° (max. 30 °) nach kranial gekipptem Tisch.

Beginn der Operation

Nach der Trokarplatzierung erfolgt abhängig vom intraoperativen Situs gegebenenfalls eine Adhäsiolyse vorbestehender Verwachsungen. Für den operativen Verlauf ist bereits zu Beginn des Eingriffs eine operative Lyse des Sigmas hilfreich. Falls kein Pneumoperitoneum etabliert werden kann, zum Beispiel bei Voroperationen, erfolgt der Zugangsweg offen über eine kleine Laparotomie. Nach manueller Adhäsiolyse kann durch das Einsetzen entsprechender für die Portapplikation verwendbarer Abdicht-Systeme (Hasson Trokar oder Alexis Port) die Operation robotisch-assistiert fortgesetzt werden (Abb. 5).

Ablativer Teil der Zystektomie

Darstellung der Ureteren
Nach Darstellung aller relevanten Strukturen wird das Colon sigmoideum entlang der Toldt’schen Linie links gelöst und mobilisiert. Beidseitig erfolgt die Freilegung der Ureteren, die bis zum Eintritt in die Harnblase dargestellt werden. Bei diesem Schritt ist es wichtig, Quetschungen des Ureters durch Instrumentendruck möglichst zu vermeiden, um Gewebenarben und -nekrosen vorzubeugen. Deshalb sollte das periureterale Fettgewebe mit entsprechender Durchblutung belassen und der Ureter nicht mit einer Fasszange genommen, sondern nur mittels Unterfahren angehoben werden. Die weitere Präparation des Ureters wird durch das Anzügeln des Ureters mittels kleiner Gummizügel erleichtert, die allerdings nicht unter vollem Zug eingesetzt werden sollten. Nach ausreichend mobilisierter Länge erfolgt das Klippen des Ureters: proximal beispielsweise mit einem Faden-markierten Klipp, der später für den Durchzug unter dem Mesocolon und zum Beispiel zur Bildung einer sogenannten Wallace-Platte (Harnleiter-Anastomose) hilfreich sein kann, sowie distal ebenfalls mit einem Klipp (Abb. 6 und 7). Nach Durchtrennung mit ausreichendem Abstand wird separat von rechts und links ein repräsentatives Gewebestück des distalen Ureters entnommen und zum Schnellschnitt in die Pathologie geschickt. Hier soll der tumorfreie Absetzungsrand bestätigt werden. Eine ausreichende Mobilisierung der Ureteren nach proximal dient der Generierung einer angemessenen Gewebelänge zur Bildung der spannungsfreien Harnableitung. Die Ureteren bleiben über den gesamten weiteren Verlauf verschlossen, um das OP-Gebiet frei von Urin zu halten, der im Bereich des Darmes und Peritoneums zu Reizungen führen kann. Zusätzlich weiten sich die Ureteren durch dieses Verfahren und ermöglichen damit eine erleichterte Bildung der Harnleiter-Darm-Anastomose.

Präparation der Excavatio rectouterina beziehungsweise rectovesicalis

Der nächste Schritt beinhaltet die Dissektion von Blase und Rektum beim Mann, beziehungsweise Blase und Uterus mit vaginaler Vorderwand bei der Frau (Abb. 8 und 9).
Beim Mann wird beidseits der Ductus deferens als eine der wichtigen Leitstrukturen bis zu den Samenblasen verfolgt (Abb. 10). Das Peritoneum wird hierbei in Richtung der Excavatio rectovesikalis eröffnet und die Schnittführungen in der Mittellinie verbunden. Anschließend kann das restliche Peritoneum und das Rektum in der avaskulären Schicht von der Blasenhinterwand abgesetzt werden. Nach weiterem Vorgehen bis zur mehrschichtigen Fascia rectoprostatica, der sogenannten Denonvillier’schen Faszie, wird diese inzidiert und das Rektum von der Prostatafläche gelöst. Diese Präparation führt möglichst weit in Richtung Urethra und kann nach Ausschluss eines relevanten sekundären Tumors der Prostata unter erektionsprotektivem Nerverhalt (ein- oder beidseitig) durchgeführt werden (Hautmann et al. 2013). Der Nervenerhalt dient zum besseren Erhalt der erektilen Funktion und verringert die postoperative Rate an nächtlichen Inkontinenzen.
Bei der Frau erfolgt die Inzision des Peritoneums auf Höhe der Fornix vaginae, die zur besseren Orientierung und Visualisierung mit einem in die Vagina eingeführten Bougie angehoben werden kann. Ebenso erfolgt hier die Verbindung der Peritonealinzisionen in der Mittellinie. Der Uterus wird entweder mit dem vierten Roboterarm nach ventral angehoben oder vorab mit einem nach median perkutan ausgeleiteten Durchstichfaden zur ventralen Bauchdecke angehoben und fixiert. Das Peritoneum wird ähnlich wie beim Mann inzidiert und die Präparation in Richtung des Douglasraums fortgesetzt. Im Rahmen der Präparation werden die Strukturen (Lig. rotundum bzw. Lig. teres uteri, Lig. latum mit den Parametrien, Arteria uterina und das Lig. cardinale) präpariert und durchtrennt. Bei Mitnahme der Ovarien müssen zudem die sogenannten Lig. infundibulopelvicum mit den Vasae ovaricae sorgsam unterbunden und durchtrennt werden. Die Fornix vaginae wird mit der Stromschere inzidiert und die Vaginalwand bis zur Urethra bogenförmig abgesetzt.

Entwicklung des lateralen Beckenraums und Durchtrennung der Blasenpfeiler

Nach Darstellung der Harnblase, Samenblasen und Prostata beim Mann beziehungsweise der Harnblase, Uterus mit oder ohne Adnexe und vorderer Vaginalwand bei der Frau erfolgt das schrittweise Durchtrennen der Blasenpfeiler. Für die Durchtrennung der Aa. vesicalis superior und inferior aus den Ästen der A. iliaca interna können Klammernahtgeräte, Ultraschalldissektoren oder auch einfache Klipps benutzt werden. Oftmals sind die Anatomie und Kostengründe limitierende Faktoren, jedoch kann durch großzügiges Klipppen von Gefäßen Blutverlust minimiert und die Sicht des Operateurs klar gehalten werden. Wird beim Mann unter Nerverhalt operiert ist auf eine Nutzung von Koagulationsstrom zu verzichten.

Mobilisation der Harnblase von ventral und Absetzen der Urethra

Anschließend an das Durchtrennen der Blasenpfeiler wird durch Eingehen in das Spatium Retzii entlang der Ligamenta umbilicale mediale beidseitig die Harnblase von der Bauchdecke abgesetzt und weiter bis ins kleine Becken vorgegangen (Abb. 11, 12, 13, 14 und 15). Nach Abschieben der Beckenbodenmuskulatur wird der vaskuläre Plexus, der sogenannte Plexus santorinii, sichtbar und kann bei kurzzeitig von 12 auf 20 mmHg erhöhtem intraabdominellen Druck durchtrennt und ligiert werden. Beim weiteren Vorgehen ins kleine Becken wird je nach anzustrebender Harnableitung auf eine ausreichende Urethralänge mit Fokus auf der Sphinkterregion geachtet. Bei der Frau erfolgt nun die komplette Darstellung des Blasenhalses und eine zirkuläre Freipräparation; beim Mann erfolgt nach subtiler Apexpräparation das Absetzen der Urethra. Wird eine orthotope Harnableitung geplant, wird die Urethra direkt am Colliculus seminalis abgesetzt. Wird ein Conduit angestrebt, kann die Urethra bis weit in den Beckenboden verfolgt und erst dann abgesetzt werden. Eine gegebenenfalls später erforderliche Urethrektomie wird damit deutlich erleichtert. Eine Schnellschnittuntersuchung des Absetzungsrandes der Urethra erfolgt unabhängig von der Art der geplanten Harnableitung. Sollte bei der Frau die Anlage eines nassen Stomas geplant sein, wird eine komplette Urethrektomie im Rahmen des Primäreingriffes vorgenommen. Dies kann wahlweise durch Invertierung des Dauerkatheters über die Scheide nach innen komplett robotisch, oder, falls dies nicht möglich ist, nach kurzzeitigem Abdocken des Roboter-Systems offen chirurgisch von vaginal aus erfolgen. Vor dem Absetzen wird der Dauerkatheter geklippt um Tumorzellspilling zu vermeiden. Damit ist die Blase vollständig abgesetzt und kann entfernt werden.

Bergung des Präparates

Das nun en-bloc entwickelte Präparat wird in einen Bergesack verbracht. Bei der Frau kann zumeist eine vaginale Entfernung erfolgen, sodass keine Laparotomie nötig wird. Bei zu großem Präparat sowie beim männlichen Patienten erfolgt die Bergung über eine kleine mediane Inzision oberhalb des Bauchnabels oder als Mini-Pfannenstielinzision. Nach Entfernung der Harnblase kann die Kopftieflagerung des Patienten etwas reduziert werden. Eine Tischkippung von etwa 25 Grad wird auf 10° reduziert, um eine spannungsfreie Mobilisation des Darmes zu ermöglichen. Bei adipösen Patienten wird durch diesen Schritt zusätzlich eine erschwerte Beatmung verbessert. OP-Roboter der gegenwärtig modernsten Generation können mit speziellen OP-Patiententischen gekoppelt werden. Tischbewegungen sind dann ohne ein komplettes Abdocken der OP-Robotereinheit möglich. Unter Sicht und unmittelbarer Kontrolle des Operateurs kann ein Manövrieren des Tisches in alle Richtungen und Ebenen erfolgen. Dies ermöglicht eine passgenauere Tischpositionierung. Ein komplettes Abdocken des Gerätes entfällt und erspart Zeit.

Lymphadenektomie

Das Ausmaß der Lymphadenektomie im Rahmen einer Zystektomie – egal ob offene oder robotische Operation – wird kontrovers diskutiert. In der aktuellen S3 Leitlinie: Früherkennung, Diagnose, Therapie und Nachsorge des Blasenkarzinoms (Stand März 2020) (S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose 2020) wird keine klare Aussage bezüglich der Wahl zwischen einer lokalen oder extendierten Lymphadenektomie getroffen. Unstrittig ist jedoch, dass eine pelvine Lymphadenektomie das progressionsfreie, tumorspezifische und das Gesamtleben verbessern kann. Die Lymphadenektomie im Rahmen der Zystektomie, im Gegensatz zum Beispiel zur Lymphadenektomie im Rahmen der Prostatektomie, ist aus zweierlei Sicht elementarer Bestandteil. Einerseits ist das onkologische Staging nur mit einer ausreichenden Anzahl entnommener Lymphknoten möglich, andererseits scheint gerade bei lokal fortgeschrittenen Tumorlokalisationen ab dem Stadium T3 eine extendierte Lymphadenektomie das 5 Jahres-Überleben signifikant zur verlängern (49 % versus 19 %) (Galsky et al. 2016; Dhar et al. 2008). Das rezidivfreie 5-Jahres-Überleben liegt bei Lymphknotenbefall in der Endhistologie bei nur circa 21 %, im Vergleich zu 75 % bei unauffälligen Lymphknoten. Die Mindestanzahl der beidseits pelvin entnommen Lymphknoten sollte laut Leitlinie bei 10–16 Lymphknoten liegen. Das Resektionsgebiet der limitierten Lymphadenektomie reicht pelvin bis an diese Grenzen: innerer Leistenring, die V. und A. iliaca externa, medial die Harnblase bzw. das Ligamentum umbilicale mediale bis hin zum Abgang der A. iliaca interna (Hwang et al. 2019; Lavery et al. 2011). Für die extendierte Lymphadenektomie wird zusätzlich das Gebiet der V. und A. iliaca interna, die präscarale Region zum Promontorium und das lymphatische Gewebe der Communis-Gefäße bis hin zur Aortenbifurkation inkludiert. Eine Limitierung des robotischen Einsatzes für die standardisierte oder auch extendierte Lymphadenektomie ergibt sich nicht, vielmehr kann durch eine sorgfältige Präparation und das Erkennen kleinster Strukturen ein gewebeschonenderes Präparieren erfolgen. Zur Vermeidung postoperativ auftretender Lymphozelen ist eine Klippung der Lymphbahnen vor allem nach peripher durchzuführen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei dem N. obturatorius und der Vasa obturatoria (Abb. 16 und 17). Die Lymphknoten werden in einen separaten Bergebeutel verbracht und im Rahmen der Entfernung des Gesamtpräparates mit entfernt. Eine Markierung der verschiedenen Lymphknotenareale kann entfallen, da sich aktuell daraus noch kein therapeutischer Nutzen ergibt.
MERKE: Die Lymphadenektomie im Anschluss an die radikale Zystektomie kann robotisch-assistiert besonders gewebeschonend erfolgen.

Blutstillung und Kontrolle auf Rektumverletzungen

Nach Entfernung allen Gewebes erfolgt die ausführliche Kontrolle des Operationsgebiets auf Bluttrockenheit. Gerade im Bereich der Lymphadenektomie zur Beckenwand zeigen sich oftmals kleine venöse Blutgefäße, die ausführlich bipolar koaguliert werden sollten. Ebenso sollte die Intaktheit des N. obturatorius erneut, sowie weiterhin die Harnblasenpfeiler, die A. ovarica bei der Frau und die Prostatapfeiler kontrolliert werden. Wurde beim Mann ein nervenschonendes Verfahren angewandt werden Blutungen im Bereich der neurovaskulären Bündel nicht mittels Stroms verödet, sondern gegebenenfalls geklippt oder mit Hämostyptika versorgt. Weiterhin ist gerade bei lokal fortgeschrittenen Tumoren eine Kontrolle des Rektums elementar. Im schlimmsten Fall können unerkannte, kleinflächige Verletzungen zur akuten Peritonitis mit Todesfolge führen. Aber auch langfristige Schäden oder Ausbildungen von Rektumfisteln sind zu vermeiden. Bei unklaren Befunden im Bereich des Rektums erfolgt die vorsichtige Einlage eines Darmrohres über den After unter endoskopischer Kontrolle des Operateurs. Nach Füllen des kleinen Beckens mit Kochsalzlösung wird über das Darmrohr mittels Blasenspritze Luft appliziert. Sollten sich Luftblasen an der Flüssigkeitsoberfläche zeigen, ist eine Verletzung gesichert und muss nach Absaugen des Wassers aufgesucht und mehrschichtig verschlossen werden. Nach Versorgung erfolgt die erneute Prüfung. Erst nach sicher dichtem Rektumverschluss kann die Operation fortgesetzt werden.
MERKE: Die Kontrolle auf Rektumverletzung beugt der postoperativen Peritonitis-Entwicklung vor.

Rekonstruktiver Teil der Zystektomie

Bildung einer Harnableitung

Die weiteren Schritte hängen von der im Vorfeld geplanten Harnableitung ab. Primär unterscheidet man grob zwei große Gruppen, die nassen und trockenen Stomata. Zu den trockenen Stomata zählen die Ileum-Neoblase (nach Hautmann, Studer und Wiklund oder nach Kelly), der katheterisierbare Nabelpouch und die Ureterosigmoideostomie (Kwan et al. 2019). Bei diesen Formen kann der Patient aktiv die Urinentleerung steuern. Die nassen Stomata unterscheiden sich durch eine kontinuierliche Urinabgabe in einen Stomabeutel. Das Ileum conduit ist die häufigste angewandte Harnableitung, gerade bei Patienten in höherem Alter. Die einfachste Variante ist die direkte Ureterimplantation in die Haut, allerdings muss hierfür eine dauerhafte Harnleiterschienung erfolgen. Für die Auswahl, welches Verfahren für welchen Patienten am sinnvollsten ist, müssen mehrere Faktoren beachtet werden: unter anderem das Geschlecht und Alter des Patienten, palliative oder kuratives Ziel der Operation, vorbestrahltes Gewebe, Nierenfunktion, Wunsch des Patienten und die Lebensqualität. Des Weiteren stellt sich die Frage, ob eine Harnableitung komplett intrakorporal geformt werden kann oder soll. Dies hängt unter anderem von der Expertise des Operateurs ab. Insbesondere bei adipösen Patienten sind bei der offenen Bildung der Harnableitung relativ große Inzisionen notwendig, weshalb sich dann der Vorteil des laparoskopischen Vorgehens reduzieren kann. Bislang sind komplexe intrakorporale Harnableitungen nur mit robotischer Assistenz möglich.
MERKE: Die gewählte Form der Harnableitung nach Zystektomie ist abhängig vom Zustand und Wunsch des Patienten. Prinzipiell lassen sich mittlerweile alle Formen der Harnableitung komplett intrakorporal durchführen. Ileum-Conduit und Neoblase werden mittlerweile in großen Zentren routinemäßig angeboten. Beim katheterisierbaren Nabelpouch ist jedoch bislang nur geringe Erfahrung vorhanden, so dass hier noch von einem Vorgehen in Studien gesprochen werden muss.

Offene Harnableitung

Die primären Zystektomien mit Harnableitung erfolgten in zwei Schritten. Erst erfolgte der sogenannte ablative Teil robotisch-assistiert als Zystektomie und Lymphadenektomie. Diesem Teil folgt die offene Bildung einer Harnableitung. Oberhalb des Bauchnabels wird hierzu eine kleine Laparotomie durchgeführt, darüber primär die Präparate geborgen und dann der Dünndarmanteil herausluxiert. Entsprechend der Markierungen des passenden Darmabschnittes zirka 20 cm oral der Bauhin’schen Klappe erfolgt mittels Diaphanoskopie die segmentale Inzision des Mesenteriums unter entsprechendem Belassen einer ausreichenden Blutversorgung. Nun erfolgt die ausreichende Mobilisierung des Dünndarms, je nach benötigter Strecke für die entsprechende Harnableitung. Insgesamt hat die offen erstellte Harnableitung den Vorteil, sämtliche Bildungsverfahren durchführen zu können. Im Fall von weit fortgeschrittenen Tumoren und falls im Rahmen der Operation auch beispielsweise anderweitige funktionslose Organe (am ehesten Niere/Ureter) mit entfernt werden müssen, können offene oder teiloffene Verfahren noch immer das Mittel der Wahl sein. Ebenso hängt es davon ab, welche Verfahren routinemäßig am jeweiligen Standort durchgeführt werden. In angefügten Bildern wird die operative Bildung eines katheterisierbaren reinen Dünndarm-Pouch im Rahmen einer Roboter-assistierten Zystektomie demonstriert (Abb. 18, 19, 20, 21 und 22).
Die totale intrakorporale Bildung von komplexen katheterisierbaren Harnbleitungen (Ieum- und Ileozökalpouch) steht bislang noch in ihren Anfängen. Einzelne kleine Fallserien haben die Machbarkeit zeigen können. Operationszeiten von beispielsweise 9,2 Stunden erhöhen die Belastung des Patienten (Balbay et al. 2020; Desai et al. 2017). Mit der Beschreibung der Technik sind zudem erste onkologische und funktionelle Ergebnisse verfügbar. Aufgrund der erst wenigen Publikationen könnte hier noch von einem Experimentalstadium gesprochen werden. Es ist zu erwarten, dass noch einige Zeit vergehen wird, bis sich diese Technik in der Breite durchsetzen wird.
MERKE: Bei weit fortgeschrittenen Tumoren und zusätzlich durchgeführter Resektion weiterer Organe wird die offene Harnableitung bevorzugt eingesetzt

Intrakorporale Neoblase

Im Folgenden wird die Technik der intrakororalen Neoblase beschrieben. Das Ileum-Conduit kann ebenso wie die Neoblase komplett intrakorporal vorgenommen werden. Da die wesentlichen Schritte des Conduits bei der Neoblase inbegriffen sind und die Neoblase technisch aufwändiger und anspruchsvoller ist, wird auf die zusätzliche Darstellung der intrakororalen Operation des Conduits verzichtet.
Die Häufigkeit einer kompletten operativen intrakorporalen Formung der Harnableitung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Dies liegt an zunehmender Erfahrung mit dieser Technik, vor allem an Zentren mit deutlich erhöhten operativen Aufkommen (Haddad et al. 2013), als auch der verbesserten Studienlage. Bei bestehenden Kontraindikationen für einen orthotopen Neoblasenersatz wie positiver Nachweis eines Karzinoms im Bereich der Urethra, eine Darmerkrankung (zum Beispiel Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Kurzdarmsyndrom), Niereninsuffizienz mit einer GFR <60–80 ml/min, geringe Lebenserwartung, fehlende Compliance oder mangelnde funktionelle oder kognitive Fähigkeit zum Eigenkatheterismus, muss auf ein anderes Verfahren zurückgegriffen werden. Im Folgenden ist die robotisch-assistierte Anlage einer Ileum-Neoblase nach Hautmann schrittweise dargestellt (Abb. 23). Sämtliche anderen Varianten (Ieum-Neoblase nach Studer und Wiklund oder nach Kelly, Ileum conduit oder die Anlage einer Ureterocutaneostomie) können ebenso operativ durchgeführt werden.
Neben der Anlage der Ersatzblase mittels W-förmiger Anordnung der detubularisierten Darmschlinge, kann die Ureterimplantation im Rahmen der Anlage einer Neoblase nach Hautmann über zwei etwa 5 cm lange, tubularisierte Dünndarmsegmente am oralen und aboralen Ende der ausgeschalteten Darmplatte realisiert werden. In diese zwei „Dünndarmohren“ rechts und links werden unabhängig voneinander die Ureteren implantiert. Alternativ ist auch der Einsatz eines sogenannten Studer-Rohrs – also eines circa 13 cm langen tubularisierten, isoperistaltischen Darmsegments am oralen Ende der Neoblase möglich. Gerade bei stärkeren Kürzungen der Ureteren im Rahmen des Schnellschnitts bei Karzinomnachweis kann dieses Verfahren sehr hilfreich sein und eine Ureter-Implantation bis kurz unterhalb der Nieren ermöglichen.
MERKE: Intrakorporale Verfahren zur Harnableitung sind die Ieum- Neoblase nach Hautmann, nach Studer und Wiklund oder nach Kelly, das Ileum conduit oder die Anlage einer Ureterocutaneostomie welche alle robotisch-assistiert durchgeführt werden können.
Abmessung des Dünndarms
Nach Fertigstellung des ablativen Parts der Zystektomie, Lagerung des Patienten in nur noch leichte Kopf-Tief-Lage (circa 10 Grad) und Kontrolle auf Bluttrockenheit, erfolgt der rekonstruktive Teil. Begonnen wird dieser mit der Darstellung der Ileozoekalklappe, wenn eine Dünndarmersatzblase gebildet werden soll. Von dieser ausgehend erfolgt die Messung des Dünndarmanteils. Der Abstand zur Ileozoekalklappe sollte mindestens 20 cm betragen. Dies dient zum funktionellen Schutz des Dünndarms vor bakteriell hoch besiedelten Dickdarmanteilen und verringert das Risiko einer Mangelernährung (Vitamin B 12 Mangel, Eiweiß- und Kohlenhydratmangel). Das nun folgende Bild (siehe Abb. 24) zeigt die Anwendung eines vorab ausgemessenen Vessel Loop mit 15 cm Länge. Somit wird die Abmessung intraoperativ erleichtert.
Die jeweilig markierten Abschnitte des Dünndarms werden mit einem Faden und einem Klipp markiert (Abb. 25). Es können je nach Abschnittslänge eine unterschiedliche Anzahl an großen und kleinen Klipps gesetzt werden, um eine intraoperativ jederzeit sichere Orientierung der sehr mobilen Darmabschnitte zu ermöglichen. Nach Markierung der Endpunkte aboral und oral erfolgt das Ausschalten des benötigten Dünndarmabschnitts.
MERKE: Für die Bildung einer Neoblase nach Hautmann wird ein circa 60 cm (Ersatzblase) plus 10 bis 13 cm ( Ureterimplantation ) langes Stück Dünndarm (sogenanntes Studer-Rohr) benötigt.
Absetzen des Dünndarms mit Seit-zu-Seit-Anastomose
Das mit Faden und Klipps markierte orale Ende des Dünndarms wird in Abb. 26 mittels Endo-GIA-Stapler Länge 60 mm durchtrennt (Abb. 26). Der Dünndarmabschnitt wird unter vorsichtigem Zug nach kranial und kaudal mittels Haltezangen vorsichtig entwickelt und dabei eine ausreichende Blutversorgung über die Mesenterialwurzel sichergestellt. Der hier gezeigte, abwinkelbare Stapler wird durch den Assistenten über einen linksseitigen Zugangstrokar eingebracht und manuell bedient. Kleinere Blutungen nach dem Durchtrennen werden bipolar koaguliert. Alternativ zum Assistenten-geführten Stapler sind mittlerweile auch robotische Stapler-Instrumente verfügbar, die direkt durch den Operateur bedient werden – allerdings sind beide kostenintensive Varianten. Deutlich kostengünstiger aber zeitaufwendiger ist die manuelle Durchtrennung und Naht durch den Operateur. Diese wird von einigen Operateuren vorgenommen. Eine retrospektive Arbeit von Aljabery et al. beschäftigte sich mit Endo-GIA-Stapler- und robotisch Hand-genähten Anastomosen. Ein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Komplikationen zwischen maschineller Anastomose und Handnaht ergab sich nicht (Aljabery et al. 2021). In Anbetracht der langen Operationsdauer kann dies auch intraoperativ je nach Verlauf der Operation hinsichtlich der OP-Dauer als auch der operativen Belastung (beispielsweise Blutverlust) für den Patienten entschieden werden.
Nachdem der entsprechende Anteil des Dünndarms ausgeschaltet wurde, erfolgt die Re-Anastomosierung des nach kranial ventral verlagerten Dünndarms in Seit-zu-Seit-Technik (Abb. 27). Hierfür werden die beiden Enden oral und aboral für die Öffnung des Staplers mit der Schere inzidiert. Zu achten ist neben dem Vermeiden einer Torquierung der Darmschlingen vor allem auf die parallele Lage der beiden Dünndarmschlingen zueinander, das Mesenterium ist aus der Anastomose herauszuhalten. Verwendet werden zwei Staplermagazine à 60 mm (eines für die Seit-zu-Seit-Anastomose und eines für den Verschluss des noch offenen Darmabschlusses), da die Anastomose zum Schluss hin an der noch offen verbliebenen Seite verschlossen wird und eine ausreichende Länge der Anastomose gewährleistet werden muss (Abb. 28). Nach Abschlusskontrolle der Dünndarm-Anastomose auf vollständigen Verschluss hin und ggf. noch durchzuführender Koagulation mittels Bipolarer, muss weiterhin der entstandene Mesoschlitz mit zum Beispiel monofilem Faden fortlaufend verschlossen werden. Auch sollte neben der Kontrolle auf Bluttrockenheit die Durchblutung im Anastomosenbereich beachtet werden.
Bildung der Neoblase
Vor Beginn der Detubularisierung des Dünndarms erfolgt die Orientierung und richtige Lagerung des zu einer W-Form vorgelegten Dünndarmabschnitts (Tab. 3). Für eine bessere Orientierung erfolgte die bereits beschriebene Klippmarkierung im Vorfeld. Anders als bei der offenen Operation beginnt die Bildung der Neoblase nicht mit der Detubularisierung sondern mit der urethralen Anastomose. Wie in der Abb. 29 beschrieben, wird der erste Schenkel der W-Form am tiefsten Punkt zur urethralen Anastomose hin inzidiert und bereits einmalig mit einem Faden im Bereich des M. rectourethralis und Ausläufern der Denonvillierschen Faszie dorsal der Urethra zur Reduzierung der Spannung auf der Anastomose fixiert. Im Anschluss lässt sich die zirkuläre fortlaufende Anastomose zwischen Urethra und Dünndarm dann ohne Spannung realisieren (Abb. 29). Die Auswahl des Nahtmaterials erfolgt prinzipiell nach Wunsch des Operateurs, selbsthaltende Fäden beschleunigen das operative Fortkommen jedoch deutlich.
Tab. 3
Wesentliche Schritte der Operation
 
OP-Schritt
1
Längenmessung der Dünndarmschenkel mit eindeutiger Fadenmarkierung
2
Anastomose zur Urethra
3
Detubularisierung des rechten Schenkels und Plattenbildung
4
Detubularisierung des mittleren Schenkels und Plattenbildung
5
Detubularisierung des linken Schenkels und Plattenbildung
6
Teilverschluss der Neoblase
7
Ureterimplantation und Einlage von Harnleiterkathetern
8
Komplettverschluss der Neoblase
Anschließend erfolgt die Detubularisierung mit Hilfe der Fadenmarkierungen. Rechts und links bleiben bei Bildung einer Stierhorn-Neoblase je circa 5 cm tubularisierte Segmente oder alternativ auf der linken Seite ein annähernd 13 cm langes tubularisiertes Segment (Sogenanntes Studer-Rohr). Hier erfolgt zum Abschluss die Ureterimplantation. Im folgenden Bild ist der Darm bereits komplett aufgeschnitten, es erfolgt die Naht der Hinterwand in diesem Fall mittels selbsthaltendem Nahtmaterial (gezahnte, selbsthaltende Fäden), Länge 15 cm (Abb. 30). Die wesentlichen Schritte der Operation sind in Tab. 3 dargestellt.
Ureterimplantation
Im Rahmen der Ureterimplantation gibt es, wie bereits beschrieben, Varianten: bei Nutzung eines Studer-Rohr entweder gemeinsame Implantation mittels sogenannter Wallace-Platte oder separate Implantation der Ureteren. Für das Studer Rohr wird der linke Ureter hinter dem Sigma nach rechts transponiert. Bei Stierhorn-Neoblase erfolgt die getrennte Ureter-Implantation rechts und links. Die folgende Veranschaulichung zeigt die getrennte Implantation des rechten und linken Ureters in ein jeweils etwas verlängert belassenes seitliches Dünndarmohr (Abb. 31).
Bei der Ureterimplantation erfolgt zuerst die adaptierende Naht der Hinterwand mit einem monofilen Faden. Dabei achtet der Operateur auf einen kontinuierlichen Zug und einen möglichst wasserdichten Verschluss der Nahtreihe (Abb. 32). Nach Abschluss der Hinterwandnaht erfolgt die Einlage von Mono-J-Schienen rechts und links, die im Bereich der Neoblase mittels schnellresorbierbaren Nahtmaterial vor einer Dislokation gesichert werden. Die Mono-JSchienen können über einen separaten, suprasymphysär eingebrachten 5 mm Trokar oder über den 12 mm Arbeitstrokar nach intraabdominal verbracht, darüber nach kutan ausgeleitet und dort zusätzlich fixiert werden.
Fertigstellung der Neoblase
Nachdem beide Ureteren sicher implantiert sind erfolgt der restliche Verschluss der nun noch offenen Vorderwand der Neoblase. Zu sehen sind die beiden nach kutan ausgeleiteten Mono-J-Schienen (Abb. 33). Zum Ende hin kann der intraabdominelle Druck auf ein Minimum abgesenkt werden, um etwaige venöse Blutungen zu erkennen. Dann erfolgt eine ausreichende Füllung der Neoblase mit 100 oder 200 ml unter Sichtkontrolle zur Kontrolle auf eventuell einzelne Undichtigkeiten. Sollte sich eine Leckage zeigen, wird diese singulär übernäht bis sich die Neoblase als komplett dicht erweist. Im Bild zu sehen sind neben den Mono-J-Schienen auch noch zwei Arbeitsinstrumente des Roboters, sowie pelvine Klipps im Rahmen der Lymphadenektomie.

Perioperatives Vorgehen

Vorbereitung und postoperatives Management sind insbesondere bei der Zystektomie mit Harnableitung mindestens ebenso wichtig wie der operative Eingriff an sich. Wie bei allen anderen Eingriffen sollte idealerweise ein klinischer Pfad als Rahmen für die Behandlung des Zystektomiepatienten in der Klinik vorhanden sein. Insbesondere die Umsetzung des fast track oder neuer ERAS Konzepts (enhanced recovery after surgery) ist essenziell (Abb. 34). Der Beginn steht bereits präoperativ mit Unterweisung des Patienten in das postoperative Vorgehen an. Die Einweisung in Atemtherapiegeräte (zum Beispiel Tri-Flow oder ähnliches) und das Erlernen von isometrischem Muskeltraining für die erste postoperative Phase kann bereits präoperativ erfolgen. Die Information des Patienten über den perioperativen Verlauf mindert Ängste und befördert das patientenzentrierte perioperative Management. Der Verzicht auf generelle präoperative Darmspülungen reduziert die Morbidität, das kurze präoperative Nüchtern-Intervall zum Beispiel mit Gabe einer Elektrolyt-Zucker-Lösung noch bis 2 Stunden vor der Operation reduzieren die Phase der Katabolie. Der postoperative Aufenthalt auf ITS oder IMC kann nach Roboter-assistierter Operation meist auf eine Übernachtung reduziert werden. Die Anlage eines thorakalen PDK erlaubt die schnellere Verlegung auf die Normalstation. Er trägt durch die gute Schmerzkontrolle und Darmstimulation ebenso zum guten Operationsergebnis bei, wie der frühzeitige Kostaufbau mit geeigneten speziell kleineren perioperativen Ernährungsportionen. Der Kostaufbau muss jedoch unter enger klinischer Überwachung und mit Augenmaß erfolgen. Zur Förderung der Darmmotilität kann postoperativ Kaugummi-Kauen bei geeigneten Patienten eingesetzt werden. Klinische Kontrolle und frühzeitige Darmstimulation, frühzeitige Mobilisation sowie Atemtherapie gehören zum Erfolgsrezept des ERAS Managements. Die klassische ärztliche postoperative Aufgabe umfasst neben der Patientenführung und den regelmäßigen klinischen Untersuchungen auch die Laborkontrollen. Auch die Dauer der Antibioseprophylaxe sollte kritisch geprüft und wo möglich zeitlich kurzgehalten werden. Ab einer Antibiosetherapiedauer von 3 Tagen sollte überprüft werden, ob abgesetzt werden kann. Speziell sollten zu den routinemäßigen Überprüfungen auch die Bestimmung des Kreatinins im abdominellen Drainagesekret im Vergleich zum Serumkreatinin gehören, als auch die Gesamtfördermenge, bevor die abdominelle Drainage entfernt werden kann. Sonografische Kontrollen sollten neben der Prüfung beider Nieren auf Harntransportstörung und Lage der Harnleiterkatheter auch bezüglich freier abdomineller Flüssigkeit, Nachblutungen und Lymphozelen im kleinen Becken erfolgen. Aufgrund des großen operativen Eingriffs kann die klinische oder sonografische Untersuchung auf tiefe Beinvenenthrombose angeraten sein. Wie bei allen großen Eingriffen ist die Prolongierung der venösen Thromboembolieprophylaxe für 4–5 Wochen postoperativ notwendig. Die Einbindung einer Stoma-Schwester kann den sicheren Umgang mit der Harnableitung befördern. Zur Entlassung sind weitere vielfältige Informationen an den Patienten mitzugeben. Neben der Histologiebesprechung und Prognosemitteilung und der gegebenenfalls notwendigen onkologischen weiteren Behandlung sind auch die eventuell auftretenden Störungen des Säure-Basenhaushalts zu beraten. Die Empfehlung einer Reha-Maßnahme und der weiteren fachärztlichen Kontrolle des postoperativen Verlaufs sind notwendig.
Die Roboter-assistierte Zystektomie mit intrakorporaler Harnableitung stellt ein technisch anspruchsvolles Operationsverfahren dar. Für den Patienten ergeben sich bei richtiger Indikation jedoch erhebliche Vorteile im postoperativen schnelleren und zumeist günstigeren Verlauf. Der Eingriff stellt in besonderem Maße die besonderen Möglichkeiten eines komplexen OP-Roboters für den Patienten heraus. Es ist zu erwarten, dass die Roboter-assistierte Zystektomie sich zum neuen Standard entwickeln wird.

Robotisch-assistierte Harnblasendivertikelresektion

Indikationsstellung

Das Harnblasendivertikel zeigt sich als Ausstülpung in einem Bereich der Harnblase und kann einzeln oder multilokulär vorkommen. Man unterscheidet echte Divertikel von sogenannten Pseudodivertikel. Bei echten Divertikeln kommt es zur Ausstülpung aller Wandschichten der Harnblase, die jedoch deutlich dünner ausgeprägt sind – vor allem die Detrusorschicht zeigt sich mit stark reduziertem histopathologischen Nachweis glatter Muskelzellbündel. Im Gegensatz dazu zeichnen sich Pseudodivertikel als isolierte Ausstülpungen der Blasenschleimhaut durch „Bruchlücken“ in der Muskelschicht einer Balkenblase aus, meist als Folgen einer Obstruktion durch eine vergrößerte Prostata, Anastomosenstenosen beispielsweise nach radikaler Prostatektomie, Urethraengen oder auf dem Boden neurogener Blasenentleerungsstörungen. Beide Varianten zählen zu den erworbenen Divertikeln. Die Inzidenz liegt zwischen 1 bis 8 %; ältere Männer kommen deutlich gehäuft vor. Angeborene Divertikel zeichnen sich durch eine Wandschwäche aus, die Entstehungsart ist noch ungeklärt. Hierbei fehlt die infravesikale Obstruktion. Meist sind diese Formen der Divertikel unilokulär gelegen, zum Beispiel als Fehlverschlüsse des Urachus oder an der dorsolateralen Einmündung des Ureters (sogenannte Hutch-Divertikel) mit sekundärem vesikoureteralem Reflux. In der Mehrzahl sind Divertikel asymptomatisch und werden meist nur im Rahmen einer Vorsorge oder einer Abklärung bei lower urinary tract symtoms (LUTS) erkannt. Symptomatische Divertikel zeichnen sich durch Steinbildung oder rezidivierende Infektionen aus. Selten kommt es auch zur Karzinomentstehung in einem Divertikel. Die Inzidenz eines Divertikelkarzinoms liegt zwischen 2–10 %, die Prognose bei fehlender Muskulatur eher schlecht. Die Resektion dieser Divertikeltumore kann in bestimmten selektionierten Fällen auch endoskopisch versucht werden, sollte die Umfelddiagnostik keinen Hinweis auf Metastasierung zeigen. Ansonsten ist diese Form der Karzinombildung eher einer Zystektomie, oder je nach Wunsch des Patienten, auch mittels Blasenteilresektion operativ anzugehen.
Eine operative Sanierung sollte nur bei symptomatischen Divertikeln und großkapazitären Divertikeln angestrebt werden. Dazu zählen die Verursachung wiederkehrender, therapieresistenter Harnwegsinfektionen oder Blasenentleerungsstörungen mit Restharnbildung durch sich nicht entleerende Blasendivertikel, plattenepithelialer Umbau der Schleimhaut oder Steinbildung im Divertikel. Zusätzlich muss im Falle eines erworbenen Divertikels die zugrunde liegende Ursache mit beseitigt, also beispielsweise eine infravesikale Obstruktion therapiert werden, da es sonst im Laufe der Zeit zu erneuten Divertikelbildung kommen kann.

Präoperative Diagnostik: Bildgebende Verfahren

Ein elementares Element vor einer operativen Sanierung ist die diagnostische Zystoskopie. Entscheidend ist die Beschaffenheit der Urethra: gibt es Engstellen, die ebenso saniert werden müssen. Weiterhin muss eine prostatische Obstruktion ausgeschlossen bzw. zur Sanierung im Laufe der Behandlung eingeplant werden. Die Zystoskopie erlaubt außerdem die Lage und Anzahlbestimmung der Divertikel sowie den Ausschluss einer Karzinombildung im Divertikel. Unter besonderer Berücksichtigung steht die Lage des Divertikels zum Ostium, die gegebenenfalls eine Ureterneuimplantation unumgänglich macht. Im Rahmen der Zystoskopie kann in gleicher Sitzung auch ein Zystogramm in a.p. und seitlicher Aufnahme mit maximaler Füllung der Blase und damit auch Füllung des Divertikels zur weiteren Diagnostik durchgeführt werden. Das Zystogramm dient auch zur Abschätzung des verbleibenden Blasenvolumens nach Divertikulektomie. Bei Divertikeln in Beziehung zu einem Ostium sollte aus Sicherheitsgründen eine Harnleiterschienung erfolgen.

Operatives Vorgehen

Zur operativen Sanierung kommen offene (transvesikal), transabdominell-laparoskopische sowie Roboter-assistierte Verfahren zum Einsatz. Bei der Wahl eines geeigneten Verfahrens geht es primär um die Lage und Größe der Divertikel und zusätzliche Ziele der Operation: soll beispielsweise eine Adenomenukleation in gleicher Sitzung erfolgen, sind mehrere Blasensteine mit zu entfernen oder muss eine Ureterneuimplantation oder eine Antirefluxplastik durchgeführt werden? Bei abdominell stark voroperierten Patienten mit kleineren Divertikeln ist ein Roboter-assistierter extraperitonealer Zugang oder eine transvesikale Sanierung vorzuziehen (de Castro Abreu et al. 2014; Moreno Sierra et al. 2010). Bei großen Divertikeln kann der transabdominelle Zugang mit laparoskopisch-robotischem Verfahren favorisiert sein, wie er im Folgenden auch beschrieben wird (Cacciamani et al. 2018).
MERKE: Große, symptomatische Harnblasendivertikel werden transabdominell mit laparoskopisch-robotischem Verfahren reseziert.

Roboter-assistierte Divertikelresektion

Lagerung des Patienten

Die Lagerung des Patienten erfolgt wie bei der robotisch-assistierten Zystektomie (vgl. Abschn. 2.6). Die Beine und Arme bleiben angelagert, wobei die Beine im Bereich der Kniekehle um etwa 10 Grad abgesenkt werden, um eine Kollision mit dem Robotersystem zu vermeiden.

Trokarplatzierung

Ebenso erfolgt die Trokarplatzierung ähnlich dem Muster der Zystektomie. Gegebenenfalls kann auf einen dritten Roboterarm und Instrument verzichtet werden, um die Kosten zu reduzieren, dabei kann jedoch je nach Lage des Divertikels die Sicht etwas eingeschränkt sein. Alternativ zum dritten robotischen Instrument können temporäre Haltenähte der Blase beispielsweise zur Bauchdecke hin den operativen Situs einstellen helfen. Die restlichen Trokare für den Assistenten (5 mm Port für den Sauger und 12 mm Port für zum Beispiel Zangen) bleiben in der Regel erhalten.

Divertikelresektion – was kommt davor?

Zur besseren Orientierung intraabdominell muss vor Beginn einer Resektion die Divertikeldarstellung erfolgen. Hierfür gibt es mehrere Varianten. Zum einen kann zielgerichtet die Einlage eines transurethralen Katheters direkt in das Divertikel erfolgen und anschließend an den je nach Füllungsvolumen des Divertikels geblockten Ballon gezielt hin präpariert werden (Tufek et al. 2016). Um die zielgerichtete Einlage des Ballons und auch das Verbleiben des Ballons im Divertikel zu sichern wird vor Beginn der Operation eine röntgenologische Kontrolle durchgeführt. Alternativ kann vor dem Andocken des Roboters direkt intraoperativ eine flexible Zystoskopie erfolgen. Dieser Ansatz bietet den zusätzlichen Vorteil, dass gleichzeitig eine erneute Lagekontrolle des Ostiums erfolgen kann und die Möglichkeit besteht, eine Harnleiterschiene einzulegen. Die endoskopische Spitze des Zystoskops verbleibt dann im Divertikel. Nach Andocken des Systems kann bei diesem Verfahren mittels Diaphanoskopie direkt auf das Divertikel zu präpariert werden (Rebouças et al. 2014).

Divertikelresektion

Durch Füllung der Blase nach dem jeweilig gewählten Verfahren tritt das Divertikel meist gut sichtbar im Bereich des Peritoneums hervor. Bei Nutzung der Diaphanoskopie muss der Operateur seine Lichtstärke reduzieren, um die Ausleuchtung des Divertikels durch das flexible Zystoskop nicht zu überstrahlen (Abb. 35).
Insbesondere bei adipösen Patienten ist das Auffinden des Divertikels teils erschwert – hier liegt eine besondere Stärke der Diaphanoskopie. Die primäre Präparation geht bis auf die Divertikelschleimhaut. Finden sich bei der Präparation muskuläre Strukturen kann es sich – wenn kein echtes Divertikel vorliegt – um eine Fehlpräparation an der Harnblase handeln und eine erneute Prüfung der Lokalisation des Divertikels wird notwendig. Die weitere Präparation erfolgt an der Schleimhaut des Divertikels, möglichst ohne diese zu verletzen. Es erfolgt die Darstellung des kompletten Divertikels unter Beachtung wichtiger Strukturen, so zum Beispiel des Ductus und des Ureters und weitere Präparation bis zur sicheren Darstellung des Divertikelhalses (Abb. 36).
Bei der dann folgenden Öffnung des Divertikels wird das Ostiums geschont (Abb. 37).
Es erfolgt eine zirkuläre Abtragung des Divertikelgewebes und Einsendung zur Histologie. Wenn die Füllung der Harnblase im Vorfeld mit Luft statt mit Wasser erfolgte, kann ein plötzlicher Wasserschwall und die damit einhergehende Verschmutzung der Kamera und des intraabdominellen Raumes vermieden werden.
Der Verschluss der Wandschichten der Harnblase sollte immer zweischichtig erfolgen. Hierfür kann für die Schleimhaut der Blase monofiles und für den Detrusor polyfilamentäres Nahtmaterial verwendet werden. Wichtig ist der sichere schichtweise Verschluss, um der Entstehung eines erneuten Divertikels an dieser Stelle vorzubeugen. Am Ende der Operation erfolgt eine Dichtigkeitsprüfung mit ungefähr 200 ml Flüssigkeitsfüllung der Blase via Dauerkatheter. Auf eine Drainageneinlage kann in den meisten Fällen verzichtet werden.

Postoperativer Verlauf

Der transurethrale Dauerkatheter wird in den meisten Fällen 5 bis 7 Tage belassen. Sollte eine abdominelle Drainage einliegen, wird diese bei serumgleichen Kreatininwerten meist am zweiten postoperativen Tag entfernt. Ein postoperatives Zystogramm ist, bei intraoperativ bereits bestätigter Dichtigkeit der Blase, fakultativ (de Castro Abreu et al. 2014; Moreno Sierra et al. 2010; Cacciamani et al. 2018; Tufek et al. 2016; Ashton et al. 2019; Davidiuk et al. 2015; Gurung et al. 2020; Horstmann et al. 2012; Liu et al. 2020; Myer und Wagner 2007; Thiel et al. 2011).
MERKE: Die Roboter-assistierte Blasendivertikelresektion zeichnet sich durch ein schonenderes Verfahren aus, welches mit weniger Blutverlust , reduzierten Schmerzen und reduziertem OP-Trauma verbunden ist. Die Krankenhausaufenthaltsdauer kann deutlich reduziert werden. Lediglich die hohen Kosten und die Verfügbarkeit stellen Limitationen dar.

Zusammenfassung

  • Wichtige Verfahren an der Harnblase sind die robotisch-assistierte radikale Zystektomie und die robotisch-assistierte Harnblasendivertikelresektion.
  • Vorteile der Roboter-assistierten Eingriffe bei komplexen Eingriffen an der Harnblase sind die geringere Blutungsneigung mit der damit verbundenen besseren Visualisierung wichtiger Strukturen.
  • Weitere Vorteile der robotischen OP-Unterstützung sind das geringere OP-Trauma mit schnellerer Rekonvaleszenz.
  • Insbesondere bei Tumoreingriffen ist die Indikationsstellung sorgfältig zu prüfen.
  • Die Robotik bleibt weiterhin im OP deutlich teurer als alternative Verfahren. Die Kosten können durch eine Verkürzung des stationären Aufenthalts bislang nicht ausgeglichen werden.
  • Komplexe Eingriffe an der Harnblase werden zunehmend robotisch-assistiert angegangen.
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