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Die Geburtshilfe
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Publiziert am: 19.03.2024

Ultraschall im 3. Trimenon und peripartal

Verfasst von: Eva Ostermayer, Silvia M. Lobmaier, Marcus Schelling und Kinga Maria Chalubinski
Bei der 3. Screeninguntersuchung werden das fetale Wachstum, Fruchtwassermenge und Plazenta sowie mögliche Hinweiszeichen auf Entwicklungsstörungen, die sich erst spät manifestieren, überprüft: Mikrozephalus, Auffälligkeiten des Hirnparenchyms, Gyrierungsstörungen und Erweiterung der Hirnventrikel. Gastrointestinale Obstruktionen (z. B. Ösophagusatresie, Duodenalstenose, Mekoniumileus), obstruktive Uropathien, Veränderungen des Nierenparenchyms, Ovarialzysten, sowie die Achondoplasie. Kardial müssen Aorten- oder Pulmonalhypoplasie, Klappenstenosen sowie Veränderungen von Ventrikel und Herzmuskel ausgeschlossen werden; insbesondere um ductusabhängige Herzvitien frühzeitig zu erkennen. Die Abklärung eines Hydrops fetalis wird besprochen.
Diagnostik und Vorgehen bei Plazentationsstörung, velamentöser Nabelschnurinsertion und Vasa praevia werden erläutert. Ebenso werden die Bedeutung der Biometrie zur Geburtsplanung, des intrapartalen Ultraschalls bei fehlendem Geburtsfortschritt und die Aussagekraft des Ultraschalls im Wochenbett dargelegt.
In diesem Kapitel wird auf erst im 3. Trimenon erkennbare Fehlbildungen sowie Plazentationsstörungen und Pathologien der Nabelschnurinsertion eingegangen. Die Erkennung der späten fetalen Wachstumsrestriktion, die Bedeutung der Gewichtsschätzung im Rahmen der Geburtsplanung und die mögliche Anwendung des Ultraschalls peripartal und im Wochenbett werden besprochen.

Anforderungen und Indikationen

Im 3. Trimenon ist eine 3. Screeninguntersuchung zwischen 28 + 0 bis 31 + 6 SSW vorgesehen. Hierbei soll neben der biometrischen Kontrolle der zeitgerechten Entwicklung die Fruchtwassermenge, die Plazentalokalisation und -struktur sowie die fetale Lage beurteilt werden. Gemäß dem 2. Screening müssen erneut Hinweiszeichen für Entwicklungsstörungen und Fehlbildungen überprüft werden, da pathologische Befunde möglicherweise erst nach der 22. SSW (2. Screening) erkennbar werden (z. B. Hydrozephalus, Mikrozephalus, Herzklappenstenosen, Darmatresien, obstruktive Uropathie, Hydrops, kardiale Dekompensation, Achondroplasie).
Der Inhalt der Screeninguntersuchung, der weiterführenden und dopplersonografischen Untersuchungen, sowie die Indikationen hierfür und für Verlaufskontrollen sind festgelegt (Salomon et al. 2011; Mutterschafts-Richtlinien 2022).
Für die Basis- und weiterführende Untersuchung des ZNS und des fetalen Herzens sei auf die speziellen Leitlinien der International Society of Ultrasound in Obstetrics and Gynecology (ISUOG) verwiesen. Hier wird auch die Untersuchungstechnik detailliert beschrieben (Malinger et al. 2020; Paladini et al. 2021; Carvalho et al. 2023).

Fetale Entwicklungsstörungen – 3. Trimenon

Im Folgenden liegt der Schwerpunkt auf Entwicklungsstörungen, die meist erst nach dem Zweittrimesterscreening (s. auch Kap. „Fehlbildungsdiagnostik, Echokardiografie und Doppler im 2. Trimenon“) sonografisch diagnostiziert werden. Die therapeutischen Möglichkeiten werden im Kap. „Fetalchirugie“ erläutert.
Für weiterführende Informationen zu den verschiedenen Krankheitsbildern verweisen wir auf Ultraschalldiagnostik in Geburtshilfe und Gynäkologie (Gembruch et al. 2018).
Das geburtshilfliche Management bei fetalen Fehlbildungen wird im Kap. „Geburtsmodus bei fetalen Fehlbildungen“ beschrieben.

Schädel und Gehirn

Da die Gehirnentwicklung einerseits zum Zeitpunkt des Zweittrimesterscreenings noch nicht abgeschlossen ist (neuronale und gliale Proliferation, neuronale Migration, kortikale Organisation, Gyrierung) (Barkovich et al. 2012) und andererseits viele Gehirnentwicklungsstörungen nicht auf eine fehlerhafte Embryogenese, sondern auf einen destruktiven Prozess im Schwangerschaftsverlauf (Infektionen, Blutungen, ungeklärte Pathogenese) zurückzuführen sind, ist eine aufmerksame Kontrolle der zerebralen Entwicklung im 3. Trimenon notwendig. In einem Referenzzentrum wurden 30 % der zerebralen Entwicklungsstörungen, nach ursprünglich unauffälligem Zweittrimesterscreening, erst später in der Schwangerschaft diagnostiziert (Yinon et al. 2013).

Diagnostik

Die Basisdiagnostik (Malinger et al. 2020) erfolgt durch Untersuchung der beiden axialen Ebenen (transventrikulär und transzerebellär) mit Darstellung der Mittellinie, des Cavum septi pellucidi, der Thalami, der Seitenventrikel (Norm < 10,0 mm), des Kleinhirns und der Cisterna magna (Norm < 10,0 mm). Die Schädelform, Gehirnstruktur und Biometrie müssen überprüft werden. Bei Auffälligkeiten ist die Indikation zur spezialisierten Feindiagnostik der zerebralen Strukturen gegeben. Mit hochauflösenden Ultraschallgeräten, ggf. transvaginalem Zugang sowie Analyse weiterer Schnittebenen (Sagittal- und Coronarschnitte), u. U. auch multiplanarer Analyse eines 3-D-Volumens, erfolgt die weitere Abklärung (Neurosonogramm) (Paladini et al. 2021). Als ergänzende Untersuchung kann bei speziellen Fragestellungen (z. B. Blutungen, Migrationsstörungen, Parenchymauffälligkeiten) sowie bei komplexen zerebralen Fehlbildungen eine MRT-Untersuchung indiziert sein (Prayer et al. 2017; Paladini et al. 2019).

Ventrikulomegalie

Die Weite der lateralen Hirnventrikel zeigt keine Veränderung im Schwangerschaftsverlauf. Eine Ventrikulomegalie (Hinterhorn des Seitenventrikels ≥ 10,0 mm) kann hinweisend sein auf zerebrale und extrazerebrale Fehlbildungen, syndromale, chromosomale und genetisch bedingte Störungen, Infektionen sowie einen zerebralen Insult und Einblutungen (Fox et al. 2018) (Abb. 1a, b).

Mikrozephalus

Pränatal gibt es keine einheitliche Definition der Mikrozephalie. Der Verdacht auf eine Mikrozephalie liegt vor, wenn der Kopfumfang unterhalb der 3. Perzentile oder mehr als 2 Standardabweichungen unterhalb des Mittelwerts (< −2 SD) für das Gestationsalter liegt. Eine Mikrozephalie gilt als gesichert, wenn der Kopfumfang mehr als 3 Standardabweichungen unterhalb des Mittelwerts (< −3 SD) für das Gestationsalter liegt. Diese Grenze scheint auch zur Prognoseabschätzung sinnvoll. (Poria et al. 2010). Als Referenzkurven werden die Intergrowth-Werte empfohlen. Unter https://intergrowth21.tghn.org können die Standardabweichungen und Perzentilen ermittelt werden (AWMF 2019).
Der biparietale Durchmesser soll nicht als Maß für eine Mikrozephalie herangezogen werden. Allein der Kopfumfang ist aussagekräftig.
Weitere typische sonografische Zeichen, die die Diagnose einer Mikrozephalie erhärten, sind: ein auffälliges Gesichtsprofil mit fliehender Stirn, ein verbreiterter oder verminderter Subarachnoidalraum, ein auffälliges Ventrikelsystem und eine auffällige Kortexdicke, eine verzögerte Gyrierung mit Balkendysgenesie und erschwerte intrakranielle Beurteilung durch eine Pseudokraniosynostose.
Das verminderte Schädelwachstum ist meist Folge eines beeinträchtigten zerebralen Wachstums, bedingt z. B. durch strukturelle Hirnfehlbildungen (z. B. Holoprosenzephalie, Gyrierungsstörungen), fetale Infektionen (v. a. Zytomegalieinfektion), Teratogene, Syndrome und genetische Auffälligkeiten (Oliveira et al. 2016). Meist kommt es erst im 3. Trimenon zur ausgeprägten Abflachung der Wachstumskurve. Seltener führen Proliferations- und Migrationsstörungen bei chromosomalen und syndromalen Erkrankungen zu einer früheren Manifestation (Barkovich et al. 2012).
Besteht der Verdacht auf eine Mikrozephalie, sollen neben Verlaufskontrollen weitere abklärende Untersuchungen angeboten werden, um eine frühzeitige Diagnose stellen zu können (Chaoui 2015; Guibaud und Lacalm 2016).
Vorgehen bei V. a. Mikrozephalie
Kopfumfang < −2 SD oder < 3. Perzentile (biparietaler Durchmesser allein nicht aussagekräftig!).
  • Überprüfung des Gestationsalters
  • Ausschluss einer fetalen symmetrischen Wachstumsrestriktion
  • Spezialisierte hochauflösende Ultraschalldiagnostik
  • Zerebral, Schädel (Kraniosynostosen?, Enzephalozele?)
  • Spina bifida aperta?
  • Extrazerebrale Auffälligkeiten?
  • Hinweise auf genetische Syndrome?
  • TORCH (v. a. CMV, Toxoplasmose, bei anamnestischem Hinweis auch Zika-Virus)
  • Genetische Beratung, Abklärung, ggf. invasive Diagnostik: syndromale Erkrankung, Stoffwechselstörung
  • Ausschluss Noxen: Alkohol, Drogen, schlecht eingestellte Phenylketonurie, Diabetes mellitus
  • MRT durch Spezialisten bei ungeklärter Ursache

Gyrierungsstörung

Die Gyri und Sulci des Hirnmantels bilden sich erst im Verlauf des späten 2. Trimenon vollständig aus. Spätestens mit 27 + 6 SSW können alle Sulci, insbesondere die der Hirnkonvexität, sonografisch nachgewiesen werden. Anfangs stellt sich ein weißer Punkt dar, der in der Folge in eine V-förmige Einkerbung und schließlich in eine Y-artige, in die Hirnsubstanz reichende, echogene Linie übergeht (Toi et al. 2004). Erste Hinweise auf eine Lissenzephalie (fehlende oder reduzierte Gyrierung, verbreiterter Subarachnoidalraum) kann die mangelhafte Ausbildung der prominenten Sylvischen Fissur (Sulcus lateralis) jedoch schon im mittleren 2. Trimenon geben (Fong et al. 2004).

Differenzialdiagnose intrazerebraler Raumforderungen

Zu den Differenzialdiagnosen s. auch Kap. „Fehlbildungsdiagnostik, Echokardiografie und Doppler im 2. Trimenon“.
Differenzialdiagnose intrazerebraler zystischer und echogener Raumforderungen
  • Zystisch
    • Ventrikulomegalie
    • Plexuszyste (selten im 3. Trimenon)
    • Arachnoidalzyste
    • Aneurysma der V.  Galeni (Farbdoppler!)
    • Porenzephalie
    • Tumor
    • Einblutung
  • Echogene Bezirke
    • Einblutung
    • CMV-Infektion und weitere Infektionen
    • Periventrikuläre Leukomalazie (primär)
    • Tumor
Arachnoidalzyste
Hier liegt eine Ansammlung von liquorähnlicher Flüssigkeit zwischen den Blättern der Arachnoidalmembranen vor. Sie sind meist interhemisphärisch, suprasellär, an der Schädelbasis oder in der Cisterna magna hinter dem Kleinhirn lokalisiert. Sonografisch zeigt sich eine abgegrenzte, echoleere, asymmetrische Raumforderung, die das umgebende Gewebe verdrängt. Es besteht keine Verbindung zu den Ventrikeln. Sie wird meist erst im 3. Trimenon diagnostiziert. Differenzialdiagnostisch müssen intraventrikulär liegende Zysten des Plexus choroideus sowie intraparenchymatös lokalisierte Veränderungen (Porenzephalie, Schizenzephalie, zystisches Neoplasma) und intrakranielle Blutungen unterschieden werden.
Vaskuläre Abnormitäten
Unter einem Aneurysma der V. Galeni wird ein Spektrum von arteriovenösen Malformationen (von einer einfachen breiten aneurysmatischen Dilatation der V. Galeni bis zu multiplen Verbindungen zwischen der V. prosencephalica oder V. Galeni und dem System der A. carotis und dem vertebrobasilären System) zusammengefasst. Sonografisch findet sich hierbei eine längliche echoleere Struktur im posterioren Bereich der Mittellinie, superior-posterior der Thalami, häufig umgeben von kleineren zystischen Bezirken.
Im Farb- und gepulsten Doppler zeigt sich ein turbulenter venöser und/oder arterieller Blutfluss. Es kann sich hierbei um AV-Fisteln, eine AV-Malformation mit Ektasie der V. Galeni und Varizen der V. Galeni handeln. AV-Fisteln werden von vielen breiten Arterien versorgt und manifestieren sich häufig intrauterin oder neonatal durch High-output-Herzversagen aufgrund einer kardialen Volumenüberlastung. Ektasie und Varizen (weniger zuführende Arterien) fallen meist erst später im Leben durch Blutungsepisoden auf. Differenzialdiagnostisch kann durch Anwendung des Farbdopplers eine Arachnoidalzyste ausgeschlossen werden (Paladini et al. 2017) (Abb. 2a, b).
Fetale Infektion – insbesondere Zytomegalie
Typische zerebrale Läsionen nach einer CMV-Infektion sind periventrikuläre echogene Bezirke (Abb. 3) und Pseudozysten, Ventrikulomegalie sowie intraventrikuläre Synechien. Im Verlauf kann ein Mikrozephalus, bedingt durch eine infektionsbedingte Hirnatrophie, resultieren. Hierbei kann das erste Zeichen ein verbreiterter, echoleerer, subarachnoidaler Raum sein. Daneben ist die Entwicklung von zerebellären Läsionen, kortikalen Abnormitäten, Kalzifikationen und gelegentlich Einblutungen möglich (Khalil et al. 2020).
Diese Veränderungen können generell bei intrauterinen Infektionen beobachtet werden.
Intrakranielle Blutungen
Ein intrakranielles Blutungsgeschehen (bei mütterlichem Trauma, fetaler Koagulopathie, z. B. Alloimmunthrombozytopenie [de Vos et al. 2020; Regan et al. 2019], genetisch bedingt oder nach plazentarem Übertritt von Antikoagulanzien) ereignet sich meist im Bereich der Seitenventrikel. Primär erscheinen helle, echogene, intraventrikuläre Formationen (ähnlich dem Plexus choroideus), die im Verlauf inhomogen mit zentralem, echoarmem Bezirk zur Darstellung kommen. Häufig entwickelt sich eine Ventrikulomegalie (Abb. 1a, b). Eine diffuse Verdichtung im Bereich der Hirnsubstanz, v. a. im Bereich der Fossa posterior, kann ebenfalls Hinweis auf ein Blutungsgeschehen sein (Ghi et al. 2003; Pilu et al. 2013) (Abb. 4).
Periventrikuläre Leukomalazie
Eine periventrikuläre Leukomalazie kann sich durch periventrikuläre echogene Bezirke manifestieren. Nach einigen (> 2) Wochen kann es zur Ausbildung multipler kleiner Zysten nahe der Hinterhörner der Seitenventrikel kommen, die sich sonografisch als kleinere echoarme/-leere Areale darstellen. Eine Persistenz der Befunde und eine zystische Degeneration sind mit einer schlechten neurologischen Prognose verbunden.
Porenzephalie
Hier liegen große zystische Bezirke im Bereich der Hirnrinde vor, die meist in Verbindung mit den Seitenventrikeln bzw. dem subarachnoidalen Raum stehen. Ursachen sind Blutungen, Ischämien und Infektionen.
Intrazerebrale Tumoren
Diese sonografisch als inhomogene Raumforderung imponierenden Tumoren sind selten. In ca. 60 % handelt es sich um Teratome, des Weiteren können neuroepitheliale Tumoren, Lipome und Kraniopharyngeome vorliegen. Häufig kommt es zur Entwicklung einer Makrozephalie, Ventrikelerweiterung, intrakraniellen Kalzifikationen und Einblutungen sowie gelegentlich zur Entwicklung eines Hydrops bedingt durch ein AV-Shunting (s. Abschn. 2.7). Durch zentrale Schluckstörung oder Einengung des Pharynx kann ein Polyhydramnion entstehen.

Hals und Thorax

Hals

Im Halsbereich muss auf zystisch-solide Raumforderungen geachtet werden. Diese werden häufig erst bei der 3. Screeninguntersuchung entdeckt. Differenzialdiagnostisch kommen Lymphangiome (überwiegend zystisch) (Abb. 5a, b), Hämangiome, Teratome (überwiegend solide, Kalkeinlagerung) bzw. eine Struma (solide, gut abgegrenzt, umschließt Trachea) in Betracht. Zervikale Neuralrohrdefekte bzw. Enzephalozelen sowie zystische Hygrome werden i. d. R. bereits beim Zweit- bzw. Ersttrimesterscreening nachgewiesen.
Durch die mechanisch bedingte Schluckstörung kann sich ein Polyhydramnion entwickeln.
Da insbesondere Lymphangiome/Hämangiome und Teratome sehr groß werden können, kommt es häufig zu relativer Fehlhaltung und Bewegungseinschränkung des fetalen Köpfchens bzw. Abspreizung eines Ärmchens, wodurch die Entwicklung des Köpfchens bzw. der oberen Extremität bei der Geburt behindert werden kann.
Infiltratives Wachstum kann zu Trachealkompression führen. In diesen Fällen muss per sectionem entbunden werden und nach Entwicklung des Köpfchens, noch vor dem Abklemmen der Nabelschnur, unter Aufrechterhaltung der uteroplazentaren Zirkulation, intubiert werden (EXIT-Procedure; Mychaliska et al. 1997; Hirose et al. 2004).

Thorax

Eine pathologische Entwicklung der Lunge (kongenitale pulmonale Atemwegsmalformation [CPAM], Zysten) (Abb. 6) sowie eine intrathorakale Verlagerung von Abominalorganen durch eine Zwerchfellhernie (Abb. 7) fallen auf durch echogene bzw. echoarme/-leere Bezirke, die sich vom homogenen Lungengewebe unterscheiden.
Weicht die Lage des Herzens von der normalen Position ab, kann dies durch die oben genannten intrathorakalen Raumforderungen verursacht sein.
Beträgt der Thoraxumfang auf Herzhöhe gemessen weniger als 80 % des Abdomenumfangs, besteht der Verdacht auf einen hypoplastischen Thorax und damit auf eine Skelettdysplasie (s. Kap. „Fehlbildungsdiagnostik, Echokardiografie und Doppler im 2. Trimenon“).
Ein Pleuraerguss/Hydrothorax kann Symptom eines generalisierten Hydrops sein oder isoliert auftreten. Organische und genetisch bedingte Anomalien, Infektionen sowie eine fetale Anämie müssen ausgeschlossen werden. Eine spontane Rückbildung bzw. ein Nichtwiederauftreten nach einmaliger Entlastungspunktion ist in 10–25 % der Fälle möglich. Die häufigste Form des isolierten Hydrothorax, der Chylothorax, der durch eine Anomalie des Ductus thoracicus bedingt ist, kann anhand der erhöhten Lymphzoytenzahl im Pleurapunktat diagnostiziert werden und hat eine gute Prognose (Martinez und Masoller 2013).
Führen große Zysten bzw. ein massiver Pleuraerguss zu einer Kompression der Lunge und/oder Verdrängung des Mediastinums und des Herzens auf die kontralaterale Seite, können eine Entlastungspunktion bzw. Einlage eines Shunts erforderlich werden, um eine kompressionsbedingte Lungenhypoplasie bzw. die Entwicklung eines Hydrops zu vermeiden (Abb. 8; Kelly et al. 2021).
Gegebenenfalls wird direkt antepartal eine Entlastungspunktion vorgenommen, um nach der Geburt eine ausreichende Oxygenierung zu ermöglichen (Abb. 8, 9).

Herz

Herzfehler mit später Manifestation

Einige anatomische Anomalien des Herzens und der Gefäße entwickeln sich erst im Lauf der Schwangerschaft und entgehen somit dem Zweittrimesterscreening. Besonders trifft dies für Obstruktionen der ventrikulären Ausflusstrakte bzw. Stenosen der großen Gefäße, Herzmuskelveränderungen sowie kardiale Tumoren zu. So führt z. B. eine zunehmende Störung des Wachstums der Aorten- bzw. Pulmonalklappe zur Einengung des Ausflusstraktes und damit zu veränderten Druckgradienten. Hierdurch kann vorerst im Bereich des entsprechenden Gefäßes eine poststenotische Dilatation entstehen. Der zugehörige vorgeschaltete Ventrikel fällt durch eine Asymmetrie und Erweiterung auf. Mit zunehmender Stenose und/oder Gefäßhypoplasie können sich Endokardfibroelastose und Kammerhypoplasie entwickeln. Da das beeinträchtigte Klappenwachstum häufig erst im Verlauf an funktioneller Bedeutung gewinnt, werden diese Veränderungen meist erst in der 2. Hälfte der Schwangerschaft sonografisch auffällig.
Die Beurteilung des Myokards ermöglicht die Diagnose einer sich entwickelnden Kardiomyopathie (verdicktes Ventrikelseptum und Ventrikelwand), die sich auch bei primären Formen (z. B. Speichererkrankungen, Noonan-Syndrom) typischerweise erst spät manifestiert (Abb. 10). Sekundär entstandene Myokardhypertrophien können sich z. B. bei fetofetalem Transfusionssyndrom, renalen Anomalien und bei mütterlichem Diabetes mellitus entwickeln. Liegt in der Familie eine Kardiomyopathie vor, so ist eine sonografische Diagnostik des fetalen Herzens im 3. Trimenon indiziert.
Rhabdomyome, die häufigsten pränatal diagnostizierten kardialen Tumoren, stellen sich als homogene, glatte, ins Lumen vorspringende Raumforderungen, die etwas echogener als das Myokard sind, dar. Sie gehen meist vom interventrikulären Septum oder der freien Wand des rechten oder linken Ventrikels aus. Je nach Lokalisation kann es gelegentlich zum Verlegen der Einfluss- oder Ausflusstrakte und zu Rhythmusstörungen kommen. Meist weisen diese gutartigen Tumoren eine Wachstumsprogredienz bis zur 32.–34. SSW auf. Postnatal ist eine zumindest teilweise Rückbildung typisch (Abb. 11a, b). (Chen et al. 2019; Altmann et al. 2019).
In 60–80 % liegt eine tuberöse Sklerose zugrunde, besonders wenn multiple Rhabdomyome vorliegen. Eine sorgfältige sonografische Suche nach weiteren, z. T. kleinen Tumoren, v. a. zerebral, renal und pulmonal, muss deshalb erfolgen. Eine MRT-Untersuchung des fetalen Hirns kann sinnvoll sein (Goergen und Fahey 2022). Die Prognose hängt von möglichen Ausflusstraktobstruktionen bzw. dem Vorliegen einer tuberösen Sklerose ab. Es handelt sich hierbei um einen autosomal-dominanten Erbgang einer TSC1- oder TSC2-Mutation. Bei nachgewiesener Mutation bei einem Familienmitglied kann eine pränatale Diagnostik schon im 1. Trimenon angeboten werden (Saada et al. 2009).

Sonografische Untersuchung des fetalen Herzens

Weitere Details in Kap. „Fehlbildungsdiagnostik, Echokardiografie und Doppler im 2. Trimenon“.
Gemäß den Richtlinien über die sonografische Screeninguntersuchung des fetalen Herzens (Carvalho et al. 2023) sollen sowohl der 4-Kammer-Blick als auch die Ausflusstrakte dargestellt und nach den geforderten, genau beschriebenen Kriterien detailliert beurteilt werden.
Besonderes Augenmerk muss auf die Symmetrie der Ventrikel und Vorhöfe gerichtet werden. Eine Ventrikelasymmetrie ist hinweisend auf Ausflusstraktobstruktionen (Abb. 13a), ein hypoplastischer Ventrikel sowie eine Endokardfibroelastose sollen ausgeschlossen werden (prostaglandinabhängige Vitien!) (Tab. 1). Die regelrechte Öffnung der AV-Klappen sowie das dazwischen liegende Herzkreuz müssen überprüft werden.
Eine Kardiomegalie (Abb. 12) liegt vor, wenn das Herz mehr als 1/3 der Thoraxfläche einnimmt, z. B. bedingt durch eine AV-Klappeninsuffizienz, Volumenüberlastung aufgrund von AV-Shunts. Diese werden bei einem V.-Galeni-Aneurysma (Abb. 2), Steißbeinteratom, Chorangiom der Plazenta (Abb. 19) u. a. beobachtet. Davon zu unterscheiden ist ein normal großes Herz bei zu kleinem Thorax als Folge einer ausgeprägten Wachstumsrestriktion oder Thoraxhypoplasie aufgrund einer Skelettdysplasie. Eine Verdickung des Myokards spricht für eine hypertrophe Kardiomyopathie (Abb. 10). Bei einer Veränderung der Herzachse (Norm: Winkel von 45° ± 20° zur Sagittalachse) bzw. der Position des Herzens im Thorax (Norm: 2/3 befinden sich in der linken Thoraxhälfte) besteht nach Ausschluss einer Zwerchfellhernie bzw. Lungenmalformation (Abb. 6, 7) ein hochgradiger Verdacht auf das Vorliegen eines Herzfehlers. Kontraktilität, Herzfrequenz und Rhythmus müssen beachtet werden.
Der Abgang der großen Gefäße, deren Überkreuzung und Durchmesser sowie der 3-Gefäße-Blick, der den Aortenbogen und den Ductus arteriosus tangential darstellt, sollen überprüft werden. Erst hierdurch werden Feten mit einer Transposition der großen Gefäße oder kritischen Ausflusstraktobstruktionen sicher identifiziert. Sie benötigen direkt postnatal Prostaglandine zur Verhinderung des physiologischen Ductusverschlusses. Nur so kann eine ausreichende Oxygenierung gewährleisten werden (ductusabhängige Vitien, Tab. 1). Mit dem Farbdoppler können die Kammerfüllung, der Fluss über den Klappen sowie die Flussrichtung in den großen Gefäßen einfach dargestellt werden (Abb. 13b).
Tab. 1
Ductusabhängige Herzfehlera
Pulmonale Zirkulation betroffen
Systemische Zirkulation betroffen
Blutfluss der unteren Körperhälfte beeinträchtigt
Pulmonalatresie
kritische Pulmonalstenose
Hyoplastisches Linksherz
kritische Aortenstenose
Komplette TGA
Komplette TGA
 
a Zur Aufrechterhaltung der kindlichen pulmonalen bzw. systemischen Zirkulation und ausreichenden Oxygenierung postpartal muss der Ductus arteriosus durch Prostaglandingabe offengehalten werden. TGA Transposition der großen Arterien
Eine weiterführende differenzierte fetale Echokardiografie muss bei sonografischen Auffälligkeiten, bei Z. n. verdickter NT > 3,5 mm und bei positiver Eigen- und Familienanamnese (z. B. Kardiomyopathie, Aortenisthmusstenose, angeborene Herzfehler) erfolgen.
Ziel muss es sein, Feten mit ductusabhängigen Vitien (Tab. 1) sowie mit Herzfehlern, die sofortiger neonatologischer Therapie/Überwachung bedürfen, zu identifizieren, um eine optimale postpartale Versorgung in qualifizierten Abteilungen gewährleisten zu können.

Gastrointestinaltrakt

Entwicklungsstörungen im oberen/mittleren Gastrointestinaltrakt werden häufig erst im 3. Trimenon durch ein zunehmendes, oft massives Polyhydramnion diagnostiziert.

Ösophagus, Magen

Bei der Beurteilung des oberen Gastrointestinaltraktes wird die Lage und Füllung des Magens überprüft. Lässt sich der Magen in seriellen Untersuchungen nicht oder nur sehr klein nachweisen, so besteht der Verdacht auf eine Ösophagusatresie. In 85–90 % der Fälle ist jedoch durch Fistelbildung zwischen Ösophagus und Trachea oder durch Sekretproduktion der Magenschleimhaut eine gefüllte Magenblase nachweisbar. Gelegentlich kann dorsal des Herzens im oberen Mediastinum das mit Fruchtwasser gefüllte, proximale Ösophagusende als echoleerer, länglicher Sack („pouch“) visualisiert werden und damit die Verdachtsdiagnose bestätigen (Kalache et al. 2000). Verschiedene weitere sonografische Hinweiszeichen sowie MRT-Untersuchungen werden beschrieben (Dall’Asta et al. 2019; Kassif et al. 2021).
Durch die „Schluckstörung“ kommt es v. a. im 3. Trimenon (ab der 25. SSW) zur Ausbildung eines Polyhydramnions. Differenzialdiagnostisch müssen bei nicht darstellbarem Magen und Polyhydramnion Prozesse, die zur Kompression des Ösophagus führen (intrathorakale Raumforderungen, Thoraxhypoplasie bei Skelettdysplasie), sowie neurogene Schluckstörungen (zerebrale Fehlanlagen) ausgeschlossen werden. Weitere Begleitfehlbildungen sind häufig und können in Form der VACTERL-Assoziation („vertebral, anorectal, cardiac, tracheo-esophageal fistula, esophageal atresia, renal and limb anomalies“) oder des CHARGE-Syndroms kombiniert sein (Dall‘Asta et al. 2020).
Ösophagusatresie/-stenose
  • Eine gefüllte Magenblase schließt eine Ösophagusatresie nicht aus
  • Häufig Polyhydramnion, Wachstumsrestriktion
  • Begleitfehlbildungen/assoziierte Anomalien in 50 % der Fälle
  • Chromosomale Aberrationen in 20 % der Fälle

Duodenum

Bei der Duodenalatresie/-stenose liegt neben dem gut gefüllten Magen eine nach rechts reichende, echoleere zystische Raumforderung, die dem proximalen, prästenotischen, mit Fruchtwasser gefüllten Duodenalanteil entspricht („Double-bubble-Phänomen“). Die Verbindung des Magens mit dem dilatierten Duodenum sollte dargestellt werden, um differenzialdiagnostisch andere zystische Veränderungen (Choledochuszyste, Leberzysten, Duplikaturen) auszuschließen. Durch die vermehrten peristaltischen Magenbewegungen Richtung Duodenum kann die Öffnung des Pylorus dargestellt werden. Da erst nach der 20. SSW bedeutende Mengen Fruchtwasser vom Fetus geschluckt werden, ist das „Double-bubble-Phänomen“ meist erst nach dem 2. Trimesterscreening nachweisbar (Abb. 14). Ebenso erklärt sich die im Verlauf zunehmende Fruchtwassermenge mit Ausbildung eines Polyhydramnions im 3. Trimenon (in ca. 80 % der Fälle). In ca. 30 % besteht eine Assoziation mit chromosomalen Aberrationen, v. a. Trisomie 21, in 10–20 % werden weitere Fehlbildungen gefunden.

Dünndarm, Kolon

Dünndarm und Dickdarm sind normalerweise bis zum 3. Trimenon sonografisch einheitlich echogen. Danach kommt das Kolon zunehmend echoärmer neben dem zentral gelegenen, echogenen Dünndarm zur Darstellung. Eine Dilatation darf nicht vorliegen. Der Durchmesser des Dünndarms beträgt in der 30. SSW < 8 mm, des Dickdarms ≤ 20 mm.
Dünndarmstenosen sind i. d. R. erst nach der 24. SSW zu visualisieren. Sie fallen auf durch zentral lokalisierte, relativ große, dicht nebeneinanderliegende, echoleere, mit Fruchtwasser gefüllte, quer oder längs dargestellte Darmschlingen mit echogenen Wänden. Gelegentlich besteht ausgeprägte Peristaltik proximal der Stenose (Abb. 15a). Die Ursache hierfür können Atresien von Jejunum oder Ileum, ein Volvulus und eine funktionelle Stenose, verursacht durch einen Mekoniumileus, sein. Dieser stellt sich typischerweise durch einen hyperechogenen Darm, hervorgerufen durch eingedicktes Mekonium im distalen Ileum, dar (Abb. 15b, Übersicht). In der Folge kann es zur Perforation mit steriler Mekoniumperitonitis mit vorübergehender Aszitesbildung und Peritonealkalzifikationen (hyperechogene Bezirke) und Mekoniumpseudozysten kommen (Ranzini 2019).
Praxistipp
Die Diagnose eines echodichten Darms darf nur gestellt werden, wenn die verstärkte Echogenität der Echodensität knöcherner Strukturen entspricht (z. B. Os ileum/Femur). Zur Überprüfung: Gain so weit reduzieren, dass nur noch die knöchernen Strukturen sichtbar sind, niedrige Schallkopffrequenz, ohne Harmonic Imaging (Nadel 2017; Faden und Brown 2018).
Differenzialdiagnostisch muss hierbei in erster Linie an das Vorliegen einer zystischen Fibrose gedacht werden. Ein hyperechogenes, prominentes, mekoniumgefülltes Kolon im 3. Trimenon kann normal sein. Ein hyperechogener Dünndarm ist jedoch ungewöhnlich und bedarf weiterer differenzialdiagnostischer Abklärung (Mailath-Pokorny et al. 2012).
Hyperechogener Darm (D‘Amico et al. 2021)
  • Differenzialdiagnose: Zustand nach intraamnialer Blutung, zystische Fibrose, Darmanomalien, fetale Infektion (CMV), intrauterine Wachstumsrestriktion, chromosomale Aberration, assoziierte strukturelle Anomalien
  • Vorgehen: sorgfältige sonografische Abklärung (Anomalien, Softmarker), TORCH, ggf. Karyotypisierung
  • Engmaschige fetale Überwachung ist nötig
  • Risikofaktor für schlechtes Outcome

Abdomen

Peritoneale Verkalkungen sind hinweisend auf eine abgelaufene Mekoniumperitonitis meist auf dem Boden einer Darmperforation. Erste Zeichen hierfür können dilatierte Darmschlingen, eine Aszitesbildung und mekoniumhaltige Pseudozysten sein. Im weiteren Verlauf können punktierte, lineare Kalzifikationen im fetalen Abdomen, auf der Leberoberfläche oder um die Pseudozysten auftreten.
Davon zu unterscheiden sind Kalzifikationen im Leberparenchym, die sich als isolierte echogene Spots im Leberparenchym darstellen. Eine isolierte Kalzifikation ist meist ohne klinische Bedeutung. Mehrere Kalzifikationen sind häufiger assoziiert mit chromosomalen Aberrationen, Infektionen (insbesondere CMV, Toxoplasmose, Varizellen) und strukturellen Anomalien. Die Prognose ist hier schlechter. Ischämische Infarkte und thrombembolische Ereignisse können ebenfalls ursächlich sein (Darvish und Ranzini 2019; Maisonneuve et al. 2019).

Urogenitaltrakt

Nieren

Bei der Darstellung der fetalen Nieren müssen Größe, Echogenität und Struktur des Parenchyms sowie das Nierenbecken einschließlich Ureter beurteilt werden (van Vuuren et al. 2012).
Bilateral vergrößerte, echogene Nieren weisen auf eine polyzystische Nierendysplasie hin, die sich häufig erst in der 2. Schwangerschaftshälfte oder postnatal manifestiert. Übermäßiges Größenwachstum, bestätigt durch wiederholte Messung der Nierenlänge, mangelhafte Füllung der Blase und teilweise Oligohydramnion erhärten die Verdachtsdiagnose. Unterschieden werden muss die autosomal rezessive polyzystische Nierendysplasie (ARPKD) mit sehr schlechter Prognose von der autosomal dominanten Form (ADPKD)mit günstigerer Prognose, die sich seltener intrauterin manifestiert. Eine sonografische Unterscheidung beider Formen kann intrauterin nicht getroffen werden. Beides sind Multisystemerkrankungen (Ziliopathien). Eine Leberfibrose ist bei der ARPKD typisch, während begleitende hepatische und kardiovaskuläre Auffälligkeiten sowie zerebrale Aneurysmen bei der ADPKD häufig vorkommen. Eine gründliche Familienanamnese sowie eine genetische Beratung und molekulargenetische Untersuchungen können zur Diagnosestellung beitragen Weitere Syndrome wie Meckel-Gruber-, Bardet-Biedel- und Joubert-Syndrom fallen neben dysplastischen Nieren durch jeweils typische assozierte Dysmorphien auf (Kagan et al. 2017; Gimpel et al. 2018; SMFM et al. 2021).
Davon zu unterscheiden sind die multizystischen Nierenerkrankungen, die durch unterschiedlich große, nichtkonfluierende Zysten mit wenig echogenem, funktionsunfähigem Stroma imponieren (Abb. 16a, b). Bei bilateraler multizystischer Niere (bis zu 20 % der Fälle) ist die Prognose sehr schlecht. Bei unilateraler multizystischer Veränderung müssen Anomalien der kontralateralen Niere (bis zu 40 % der Fälle), in erster Linie Ureterabgangsstenosen mit konsekutiver Hydronephrose, und Begleitfehlbildungen ausgeschlossen werden. Zeigen sich bei wiederholten Kontrollen im 3. Trimenon keine weiteren Auffälligkeiten, kann von einer normalen Prognose ausgegangen werden, wobei kleinere urogenitale Anomalien beschrieben werden (Aslam et al. 2006). In bis zu 15 % werden molekulargenetisch nachweisbare Auffälligkeiten beschrieben (Su et al. 2022).
Obwohl die multizystische Niere häufig große Teile des Abdomens ausfüllt, kommt es i. d. R. zu keiner Beeinträchtigung der Entwicklung der übrigen Abdominalorgane oder zu postpartalen Problemen. Postnatal wird meist ein abwartendes Vorgehen bevorzugt, da es üblicherweise zu einer zunehmenden Verkleinerung der erkrankten Niere kommt.
Differenzialdiagnostisch sind hiervon zystische Erweiterungen des Nierenbeckenkelchsystems und der Hydroureter, entstanden auf dem Boden einer obstruktiven Uropathie, abzugrenzen. Subpelvine Stenosen führen zur Dilatation des Nierenbeckens und schließlich zur Erweiterung und Verplumpung der Kelche. Liegt die Stenose tiefer stellt sich der dilatierte geschlängelte Ureter als eine Ansammlung von in Verbindung stehenden Zysten zwischen Niere und Blase dar. Auf eine Urethralstenose weist eine vergrößerte Blase mit unterschiedlich ausgeprägter Hydronephrose/Hydroureter hin. Serielle Verlaufsbeobachtungen in 3- bis 4-wöchentlichen Abständen sollten in jedem Fall erfolgen.
Liegt die Nierenbeckenweite ≥ 10 mm (mäßige/schwere Hydronephrose) ist der Befund häufig progredient. Postnatal muss in jedem Fall eine urologische Abklärung erfolgen. Eine milde Hydronephrose (> 7 mm, jedoch < 10 mm) bildet sich häufig intrauterin spontan zurück. Bei Persistenz wird eine Nachuntersuchung in der frühen Neugeborenenperiode, jedoch erst ab dem 4. Lebenstag, empfohlen, da in den ersten 48 h die kindliche Urinproduktion physiologischerweise reduziert ist. Eine erneute Kontrolle sollte 3–6 Monate später erfolgen, die Prognose ist gut, eine operative Therapie ist extrem selten nötig.
Da Nierenerkrankungen im Säuglingsalter meist klinisch inapparent sind, muss besonderer Wert auf die pränatale Diagnostik und das postnatale Follow-up gelegt werden. Selten ist eine intrauterine Therapie (Shunteinlage oder serielle Punktionen) bei ausgeprägter Megazystis oder Hydronephrose beidseits erforderlich.
Das Ausmaß bzw. die Prognose der Pyelektasie/Hydronephrose werden mittels des a.-p.-Durchmessers des Nierenbeckens und/oder zusätzlicher Veränderungen bestimmt. Hierfür kann das UTD-Klassifikationssystem benützt werden. Liegen neben einer Erweiterung des Nierenbeckens, unabhängig vom Ausmaß der Pyelektasie, eine Dilatation der Kelche oder zusätzlich Auffälligkeiten im Bereich des Parenchyms, der Ureteren, der Blase oder ein Oligohydramnion vor, so besteht ein erhöhtes Risiko für eine postnatale Uropathie (Nguyen et al. 2022) (Tab. 2).
Tab. 2
Klassifikation der Pyelektasie nach UTD-Kriterien, antenatal (A1 und A2–3). (Angepasst nach Nguyen et al. 2022)
 
Pyelon a.p. < 28 SSW
Pyelon a.p. ≥ 28 SSW
 
UTD A 1
Mild
geringes Risiko für postnatale Uropathie
4 mm bis < 7 mm
7 mm bis < 10 mm
Isolierte zentrale Nierenbeckenerweiterung
UTD A 23
Mäßig/schwer
erhöhtes Risiko für postnatale Uropathie
> = 7 mm
> = 10 mm
 
   
ODER:
Dilatation der Kelche
ODER:
wenn Pyelon > 4 mm
Veränderung von Parenchym
oder von Ureter
oder von Blase
oder Oligohydramnion
a.p. Pyelon anterior-posterior gemessen.
Parenchymveränderung: verdünnter Kortex, Hyperechogenität, zystische Dysplasie;
Blase auffällig: verdickte Wand, Ureterozele, dilatierte posteriore Urethra

Ovar

Im 3. Trimenon werden bei weiblichen Feten häufig Ovarialzysten beobachtet. Die Unterscheidung von der fetalen Harnblase gelingt durch farbdopplersonografische Darstellung beider abdomineller Abschnitte der Aa. umbilicales, die die Blase beidseits umschließen.
Durch hormonelle Stimulation (mütterliche Östrogene, plazentares HCG; fetale Gonadotropine) kommt es zur Entwicklung dieser i. d. R. funktionellen, benignen Zysten. Sie sind meist einseitig, glatt begrenzt, echoleer und unilokulär. Torsion und Einblutung können zu Veränderung der Binnenstruktur führen; gelegentlich wird eine Ruptur beobachtet. Die Größe ist variabel, und häufig kommt es schon intrauterin zu einer spontanen Rückbildung. Bei großen Zysten kann bei Verdrängungserscheinungen eine intrauterine Entlastungspunktion notwendig werden. Inwieweit eine intrauterine Punktion jedoch eine Schädigung des Ovarialgewebes verhindern kann, wird kontrovers diskutiert (Abb. 17). Für das perinatale Outcome sind Größe und Binnenstruktur die Hauptdeterminanten (Bascietto et al. 2017).

Skelettdysplasien

Die häufigste nichtletale Skelettdysplasie ist die Achondroplasie. Sie fällt typischerweise erst im 3. Trimenon durch isolierte Wachstumsabflachung der langen Röhrenknochen (rhizomele Mikromelie) auf. Meist besteht eine Makrozephalie mit prominenter Stirn und eingezogener Nasenwurzel sowie eine Dreizackhand (s. Kap. „Fehlbildungsdiagnostik, Echokardiografie und Doppler im 2. Trimenon“). Als weiterer Ultraschallmarker wird ein erweiterter Diaphysen-Metaphysen-Winkel des Femurs beschrieben (Khalil et al. 2014, 2016). Die Diagnose kann durch Nachweis einer Mutation im FGFR3-Gen bestätigt werden; entweder durch invasive Diagnostik, aber auch durch spezifische cf-DNA-Testung in Kombination mit den typischen Ultraschallbefunden (Vivanti et al. 2019).
Differenzialdiagnostisch muss bei anatomisch unauffälligen Feten an eine familiär bedingte Mikromelie oder eine extremitätenbetonte Wachstumsrestriktion gedacht werden (Schramm et al. 2009).

Nichtimmunologischer Hydrops fetalis (NIHF)

Die Diagnose eines Hydrops fetalis wird gestellt, wenn mindestens 2 abnorme Flüssigkeitsansammlungen in Haut (Hautödem) und/oder Körperhöhlen (Perikarderguss, Pleuraerguss, Aszites) vorliegen (Abb. 18, 9). Der immunologische Hydrops, verursacht durch eine Autoimmunhämolyse (v. a. Rhesusinkompatibilität), ist aufgrund der Rhesusprophylaxe in den Hintergrund getreten. Er muss vom nichtimmunologischen Hydrops (NIHF), der 90 % der Fälle ausmacht, unterschieden werden.
Als Hauptursache für die Ausbildung eines NIHF werden eine Beeinträchtigung der Herzfunktion, strukturelle lymphatische Obstruktionen und eine Hypoproteinämie angesehen. In ca. 20 % liegen kardiovaskuläre Störungen zugrunde (Bellini et al. 2009; SMFM et al. 2015).
Einerseits führt eine verminderte kardiale Auswurfleistung zur Hydropsentwicklung. Dies ist der Fall bei Tachy- bzw. Bradyarrhythmien, strukturellen Herzfehlern (v. a. schwere Klappeninsuffizienzen), die zu erhöhtem rechtsatrialen und damit venösen Druck führen, sowie bei beeinträchtigter Myokardfunktion (Kardiomyopathie, infektiös bedingte Myokarditis) (Abb. 10).
Andererseits kann eine vermehrte Volumenbelastung zu einem High-output-Herzversagen führen, da das unreife fetale Herz die hyperdyname Zirkulation nicht aufrechterhalten kann. Verantwortlich hierfür sind in erster Linie fetale und plazentare AV-Shunts. Diese sind typisch bei fetalen Tumoren (z. B. Steißbeinteratom), Aneurysma der V. Galeni (Abb. 2a, b) und Chorangiom der Plazenta (Abb. 19). Beim fetofetalen Transfusionssyndrom besteht beim Rezipienten ebenfalls eine Volumenüberlastung.
Seltener kann eine venöse Kompression durch thorakale Raumforderungen oder kardiale Tumoren zu vermindertem venösen Rückstrom und damit Herzversagen führen (Abb. 6, 7).
In 12 % der Fälle liegen chromosomale Aberrationen bzw. genetische Auffälligkeiten vor (Monosomie X, Trisomie 21, 18, 13, Noonan-Syndrom u. a.). Als Ursache der Hydropsentwicklung wird eine lokale lymphatische Obstruktion bzw. eine Anlagestörung des lymphatischen Systems diskutiert.
Nichtimmunologisch bedingte Anämien (10 %) können durch Verlust von Erythrozyten (Hämolyse oder Blutung) oder durch mangelhafte Erythrozytensynthese entstehen. Durch die Anämie kommt es zur Hypoxämie der Kapillaren und des Gewebes mit Extravasaten von Protein oder durch Kompensationsmechanismen zum High-output-Herzversagen mit in der Folge Hydropsentwicklung (Tab. 3).
Tab. 3
Differenzialdiagnostische Abklärung des nichtimmunologischen Hydrops fetalis (NIHF): sonografische Hinweise und weiteres Vorgehen
Zugrunde liegende Ursache
Organmanifestation
Sonografie
Weitere Abklärung/Therapie
Zerebral
Aneurysma der V. Galeni
Echoleere Raumforderung mit Strömungsnachweis im Farbdoppler
 
Einblutung
Tumor
Inhomogene zystische oder echogene Raumforderung
Vmax der ACM zum Ausschluss Anämie
Infektionen
Ventrikulomegalie
Parenchymveränderung
Einblutung
Mikrozephalus
TORCH (CMV, Toxoplasmose)
Vmax der ACM zum Ausschluss Anämie
Kardial
Rhythmusstörungen
Tachyarrhythmie
Intrauterine Therapie
Bradyarrhythmie/AV-Block
SSA-AK?
Herzfehler?
Angeborene Herzfehler
z. B. Klappeninsuffizienz
 
Kardiale Tumoren
Zerebrale Veränderungen? Tuberöse Sklerose?
Myokardveränderungen
Verminderte Kontraktilität
 
Kardiomyopathie
Verdicktes Septum und Myokard
Stoffwechselerkrankung?
Noonan-Syndrom?
Myokarditis
Echogenes Myometrium
Infektion (TORCH)?
Thorakal
Lungentumoren
Zysten
Intrathorakale Raumforderung
Mediastinalverschiebung
Shunt bei großen Zysten, ggf. Kortikosteroide bei mikrozystischer CPAM
Zwerchfellhernie
  
Abdomen
Mekoniumperitonitis
Dilatierter Darm, Verkalkung, Aszites
 
Hepatitis/Leberfibrose
  
Skelett
Skelettdysplasien
Femurlänge
hypoplastischer Thorax
Genetische Beratung, ggf. molekulargenetische Abklärung
Syndrome
Multiple Fehlbildungen
Softmarker
  
Plazenta
Chorangiom
AV-Fisteln im Farbdoppler
 
Fruchtwasser
 
Polyhydramnion?
 
Tumor
Steißbeinteratom
  
Infektion
Parvovirus, CMV, Toxoplasmose, Syphilis, Röteln, Coxsackie, HSV, Adenovirus
Zerebrale Veränderungen
Anämie (Vmax)
FGR
Leber-/Milzpathologie
Polyhydramnion
TORCH
ggf. Virusnachweis aus Fruchtwasser
ggf. bei Anämie durch Parvovirusinfektion: intrauterineTransfusion
Chromosomale Aberration
 
Sonografische Marker
strukturelle Anomalien
FGR
Polyhydramnion
Genetische Abklärung
Metabolische Erkrankung
z. B. Lysosomale Speichererkrankungen
 
Genetische Abklärung
Fruchtwasserdiagnostik
Monochoriale Gemini
Fetofetales Transfusionssyndrom
Fruchtwasserdiskrepanz
Polyhydramnion vs. An-/Oligohydramnion
Twin-Anämie-Polyzythämie Syndrom
Differenz in Vmax
 
Familienanamnese
Stoffwechsel-/Speichererkrankungen, genetische Syndrome, Konsanguinität
 
Genetische Abklärung
ACM A. cerebri media; CMV Zytomegalievirus; CPAM kongenitale pulmonale Atemwegsmalformation; FGR fetale Wachtumsrestriktion; TORCH Akronym für Toxoplasmose, andere Infektionen (Parvovirus, Syphilis, Varizellen etc.), Röteln, Zytomegalie und Herpes-simplex-Infektion
Fetale Infektionen (s. Kap. „Infektionen in der Schwangerschaft und bei der Geburt“) führen über verschiedene Wege zur Ausbildung eines NIHF. Am häufigsten liegt hierbei eine Parvovirusinfektion zugrunde, die zur ausgeprägten aplastischen Anämie des Feten führen kann. Wird diese kurzfristige aplastische Krise durch intrauterine Transfusion therapiert, bildet sich i. d. R. der Hydrops vollständig zurück. Mit zunehmendem Gestationsalter nimmt die Wahrscheinlichkeit einer therapiebedürftigen fetalen Erkrankung ab (Abb. 20).
Ebenso können eine fetale hämolytische Anämie (z. B. bei CMV-Infektion), eine fetale Myokarditis mit in der Folge verminderter Pumpleistung sowie eine Hepatitis mit evtl. hierdurch induzierter Hypoproteinämie einen NIHF verursachen.
Skelettdysplasien (insbesondere mit Thoraxhypoplasie), genetische Syndrome, neuromuskuläre Erkrankungen sowie Stoffwechselerkrankungen (z. B. Speichererkrankungen) können ebenfalls dem NIHF zugrunde liegen. Das diagnostische Vorgehen zeigt die Übersicht.
Vorgehen zur Abklärung eines Hydrops fetalis
Differenzierte Sonografie einschl. Echokardiografie und Dopplersonografie:
  • Biometrie
  • Ausschuss struktureller Anomalien, Marker für genetische Ursachen
  • Dopplersonografie der A. cerebri media (Vmax)
Mütterliche Blutanalyse:
Ausführliche Familienanamnese:
  • ggf. zusätzlich genetische Abklärung
Invasive Diagnostik:
  • Amniozentese/Nabelschnurpunktion
  • Karyotypisierung (FISH, Langzeitkultur)
  • ggf. Molekulargenetik (Array-CGH, Einzelgenuntersuchung, Exom-Diagnostik)
  • ggf. Virusnachweis (PCR)
  • ggf. Stoffwechseldiagnostik
  • ggf. Fetalblutentnahme in Transfusionsbereitschaft
Material asservieren für weitere Abklärung!

Plazentationsstörung

Sonografische Diagnostik der plazentaren Invasivität

Bei einer invasiven Plazentation, die durch ein gestörtes Gleichgewicht zwischen der Aktivität des Trophoblasten und dem antitryptischen Deziduaschutz bedingt ist, dringen die plazentaren Zotten durch die Decidua basalis (Placenta accreta), invadieren das Myometrium (Placenta increta) oder erreichen die Uterusserosaschicht bzw. brechen durch diese durch (Placenta percreta).
In nahezu allen Fällen der plazentaren Invasion ist ein völliges oder teilweises Fehlen der Dezidua histologisch nachweisbar, die pathophysiologischen Abläufe sind jedoch nicht eindeutig geklärt.
Einerseits ermöglicht der direkte Kontakt des Trophoblasten mit dem Myometrium eine unmittelbare Penetration dieser Schicht. Andererseits wird durch das Fehlen der dezidualen Schicht „tissue inhibiting metalloproteinase“ (TIMP) nicht sezeniert – somit ist der wachstumsinhibierende Effekt auf die extravillösen Trophoblasten (EVT) aufgehoben. Eine weitere Hypothese besagt, dass eine Hypoxie, welche im Narbengewebe ausgeprägter ist, zu einer verstärkten Sekretion von VEGF („vascular endothelial growth factor“) führt und diese eine zunehmende EVT-Proliferation induziert (Ahmed et al. 2000; Wehrum et al. 2011; Jauniaux et al. 2019).
Eine operativ vorgeschädigte Uteruswand ist ein prädisponierender Faktor für eine pathologische Plazentainvasion. Bei Lokalisation der Plazenta im unteren Uterusdrittel, v. a. bei Placenta praevia, nimmt aufgrund des unterschiedlichen Gewebeaufbaus die Invasionstendenz deutlich zu (Jauniaux et al. 2019; Daltveit et al. 2008; Wu et al. 2005).
Aufgrund der stetig zunehmenden Sectiorate steigt die Inzidenz der abnormen Plazentainvasion rapide an (Jauniaux et al. 2019). Andere seltenere Risikofaktoren sind: hohes maternales Alter, Multiparität, submuköse Myome, rezidivierende Endometritis, Ashermann-Syndrom und der zu tief implantierte Embryo bei artefizieller Befruchtung (Wu et al. 2005; Eshkoli et al. 2013).
Die Inzidenz der verschiedenen Risikokonstellationen zeigt Tab. 4 (Jauniaux et al. 2019).
Tab. 4
Inzidenz der pathologischen Plazentainvasion
Form
Inzidenz (%)
Ohne Risikoanamnese
0,4
Placenta praevia, keine Voroperation am Uterus
3
Placenta praevia bei Zustand nach 1 Sectio
11
Placenta praevia nach 2 Schnittentbindungen
40
Placenta praevia nach 3 Schnittentbindungen
61
Die erst sub partu erkannte Invasion führt die Statistik der mütterlichen Mortalität an (Clark et al. 2008; Kap. „Müttersterblichkeit“). Da es bei diesen Patientinnen nach der Kindesentwicklung zu keiner oder nur partiellen Lösung der Plazenta kommt, ist in der Folge mit lebensbedrohlicher Blutung, hämorrhagischem Schock, disseminierter intravasaler Koagulopathie (DIC) zu rechnen (Clark et al. 2008; ACOG 2021).
Eine gezielte pränatale Abklärung des Risikokollektivs ist somit sehr bedeutend und sollte alle Patientinnen mit Voroperationen am Uterus und Lokalisation der Plazenta im Narbenbereich und/oder im isthmischen bzw. zervikalen Uterinsegment erfassen (AIUM 2013).
Dagegen relativiert eine Plazentation im Fundus oder an der Hinterwand des Uterus das Risiko bei Patientinnen mit Zustand nach einem Kaiserschnitt. Die Aussagekraft des Ultraschalls wird in der Literatur mit sehr hoher Sensitivität und Spezifität beschrieben (Comstock 2005; Chalubinski et al. 2013).
Ein systematischer Review, welcher 23 Studien umfasste, stellte eine durchschnittliche Sensitivität von 90,72 % (95 % CI, 87,2–93,6 %) und eine Spezifität von 96,94 % (95 % CI, 96,3–97,5 %) fest (D’Antonio et al. 2013).

Sonomorphologische Zeichen einer Plazentainvasivität

Die sonomorphologischen Auffälligkeiten sind zwar sehr typisch, jedoch wurde die Nomenklatur dieser Veränderungen in den publizierten Studien nicht einheitlich definiert und die diagnostische Zuverlässigkeit war von der Erfahrung des Untersuchers abhängig, somit auf eine Beurteilung durch ausgewiesene Experten angewiesen.
Aufgrund der steigenden Inzidenz ist es jedoch wichtig, dass nicht nur Experten die abnorm tiefe Invasion erkennen, sondern dass schon in der Primärversorgung ein Verdacht erhoben und dann die Risikopatientin einem entsprechenden Zentrum zugewiesen wird. Daher wurde 2016 von den Mitgliedern der European Working Group on Abnormally Invasive Placenta (EW-AIP) ein Konsensus mit einer Deskription von typischen Ultraschallmarkern erarbeitet, um eine Klarheit der diagnostischen Kriterien zu erreichen und damit die Diagnosefähigkeit für weniger Erfahrene zu vereinfachen und zu verbessern (Collins et al. 2016).
Folgende Auffälligkeiten weisen auf eine Plazentaimplantationsstörung hin, wobei das Invasionsausmaß von der Intensität dieser Marker abhängt:
2D (B-Bild)
  • „Loss of ‚clear zone‘“ Verlust der subplazentaren hypoechogenen Zone (Abb. 21).
  • „Myometrial thinning“ Myometriumschicht unterhalb der Plazenta ist stark verdünnt bzw. nicht mehr nachweisbar (Abb. 22).
  • „Abnormal placental lacunae“ große, irregulär aufgebaute intraplazentare Lakunen mit turbulentem Fluss (Abb. 23).
  • „Bladder wall interruption Verlust der hyperdensen Abgrenzung zwischen Uterusserosa und Harnblase (Abb. 24).
  • „Placental bulge“ – Ausbuchtung der Plazenta in die Harnblase, wobei die Serosa intakt imponiert, die Außenlinie jedoch verzogen ist (Abb. 25).
  • „Focal exophytic mass“ Durchbruch von Plazentagewebe durch die Uterusserosa (Abb. 26).
2D (Farbdoppler)
  • „Uterovesical hypervascularity deutliche Neovaskularisation am Übergang der retrovesikalen Uterusserosa und Blasenwand; es zeigen sich zahlreiche Gefäßformationen mit Aliasing-Artefakten im Farbdoppler (Abb. 27).
  • „Subplacental hypervascularity“ – verstärkte Durchblutung im Plazentabett mit irregulärem Gefäßverlauf und multidirektionaler Strömung (Abb. 28).
  • „Bridging vessels“ – Gefäßausdehnung über die Plazenta hinaus, welche oft senkrecht durch das Myometrium verlaufen und ggf. in die umgebenden Organe, v. a. Harnblase, hineinragen (Abb. 29).
  • „Placental lacunae feeder vessels“ – Gefäße mit hohen Flussgeschwindigkeiten, welche vom Myometrium ausgehend in den intraplazentaren Lakunen münden (Abb. 30).
Je intensiver die genannten sonomorphologischen Charakteristika imponieren, desto ausgeprägter ist auch das Ausmaß der Implantationsstörung. Somit ist auch schon präpartal eine gröbere Zuordnung der Tiefenausprägung möglich (Collins et al. 2016).
Eine exakte Einteilung der pathologischen Invasionstiefe kann jedoch erst durch eine makroskopisch-intraoperative sowie eine histopathologische Aufarbeitung des Hysterektomiepräparates erfolgen (Jauniaux et al. 2019) (Tab. 5).
Tab. 5
Aktuelle Stufeneinteilung der Invasionstiefe nach FIGO (Fédération Internationale de Gynécologie et d’Obstétrique)
Grad 1
Abnorm adhärente Plazenta (P. accreta) ohne wesentliche Gefährdung der Mutter
Grad 2
Abnorm invasive Plazenta (P. increta)
Grad 3
Abnorm invasive Plazenta (P. percreta) mit 3 Unterstufen
a) Bis zur Uterusserosa
b) Mit Blaseninvasion
c) Mit Verbreitung im kleinen Becken
Praxistipp
Dank der Standardisierung der sonografischen Charakteristika ist ein diagnostisches Scoring auch im niedergelassenen Bereich im Rahmen der Schwangerenbetreuung möglich. Bei der primären Begutachtung einer Patientin mit anamnestischen Risikofaktoren geht es nicht um eine im Vorhinein hoch spezialisierte Untersuchung, sondern um ein Augenmerk auf die Lokalisation und Struktur der Plazenta. Falls es sich um eine Placenta praevia handelt und/oder die Implantation einem intrakavitären Narbenbereich anliegt, ist auf mögliche Zeichen eines abnorm invasiven Plazentawachstums zu achten, um bei erhobenem Verdacht die Patientin zur weiteren Abklärung und ggf. auch Betreuungsübernahme an ein tertiäres Zentrum zu überweisen.

Untersuchungszeitpunkt

Es ist nicht möglich, einen optimalen Zeitpunkt für die Abklärung der pathologischen Plazentation bei asymptomatischen Patienten anzugeben, da die sonografischen Veränderungen von der Ausprägung und der Lokalisation der Invasivität abhängen. Eventuelle Auffälligkeiten sollten bei jeder Ultraschallkontrolle wahrgenommen werden (ACOG 2021). Erfahrungsgemäß ist spätestens nach der 30. SSW eine zuverlässige Aussage möglich, da danach keine bedeutende Plazentamigration und auch keine Zunahme der Invasionsmerkmale nachweisbar sind (Gorczyca et al. 2021).

Aufklärung der Patientin

Im Aufklärungsgespräch müssen das erhöhte Blutungsrisiko, die absolute Sectioindikation sowie die unmittelbaren prä- und intraoperativen Behandlungsmaßnahmen genannt werden (s. Kap. „Management des Placenta-accreta-Spektrums“; ACOG 2021).
In der Leitlinie „Peripartale Blutungen, Diagnostik und Therapie“ stellt die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe ein Riskomanagement vor, welches Empfehlungen zur Abklärung, Schwangerschaftsbetreung sowie zu den therapeutischen Optionen beinhaltet (AWMF 2016; https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/015-063.html).

Geburtshilflich relevante umbilikale Ansatzpathologien

Velamentöse Nabelschnurinsertion

Die velamentöse Nabelschnurinsertion (VI) ist eine Anomalie des Nabelschnuransatzes mit einer Mündung der umbilikalen Gefäße direkt an den Eihäuten und in Folge mit einem freien, zwischen Amnion und Chorion verankerten Verlauf der umbilikalen Gefäße zur Plazenta. Aufgrund der fehlenden Wharton’schen Sulze ist diesem Abschnitt die Nabelschnur ungeschützt (Baergen 2011).
VI wird in 2 Typen unterteilt (Abb. 31):
  • VI-Typ 1 mit umbilikalen Hauptansatz an den Amnionhäuten.
  • VI-Typ 2 mit einem freien Gefäßverlauf nur zwischen den Plazentalappen bei einer Placenta bilobata/succenturiata.
Die VI-Inzidenz wird bei Einlingsschwangerschaften mit 1 % angegeben. Die Wahrscheinlichkeit erhöht sich jedoch bei einer Mehrlingsgravidität deutlich und beträgt bei Zwillingen 6 % und bei Drillingen bis zu 50 % (Delbaere et al. 2007).

Vasa praevia

Vasa praevia (VP) entsprechen einer tief im unteren Uterinsegment lokalisierten Insertio velamentosa, bei der die frei liegenden umbilikalen Gefäße in der Nähe (< 2 cm) des inneren Muttermundes verlaufen (Abb. 32).
VP können auch bei einem tiefen Plazentasitz mit einem marginalen Nabelschnuransatz am kaudalen Rand sowie bei einer Placenta bilobata/succenturiata vorkommen (Abb. 33).
Die Häufigkeit wird mit 1 zu 1200–5000 Schwangerschaften angegeben. Eine vorausgegangene IVF-Behandlung erhöht die Auftrittswahrscheinlichkeit und eine Steigerung der Inzidenz ist aufgrund der weltweiten Zunahme der artifiziellen Reproduktionsmedizin zu erwarten (Delbaere et al. 2007).
Entstehungstheorie
Die Pathogenese von VI ist unbekannt. Eine Assoziation zwischen VP und einem tiefen Plazentasitz wurde bewiesen, jedoch ist die ursächliche Entstehung dieser Pathologie nach wie vor unklar (Hasegawa et al. 2006). Die bekannteste Hypothese ist die sog. Trophotropismus-Theorie, in der am Anfang der Schwangerschaft eine regelrechte, zentrale Insertion der Nabelschnur in das Plazentabett vorliegt, es jedoch im Verlauf der Schwangerschaft zu einer „Plazentawanderung“ kommt, bei der die Chorionzotten den ungünstigen Nährboden, an dem sie haften, verlassen und sich in Bereiche besserer Uterusdurchblutung im oberen Corpus bzw. Fundus uteri festsetzen. Die Nabelschnur kann dieser Verschiebung nicht folgen und somit kommt es zur Entstehung von IV. Es ist darauf hinzuweisen, dass die „Plazentamigration“ kein aktiver motorischer Vorgang ist, sondern vielmehr aufgrund einer Atrophie im proximalen Bereich der Nabelschnurinsertion bei gleichzeitiger Ausbildung des distalwärts gelegenen Plazentaabschnittes zustande kommt (Baergen 2011; Kouyoumdjian 1980).
Risikofaktoren (Delbaere et al. 2007; Zhang et al. 2020)
  • Placenta praevia marginalis, tiefer Plazentasitz.
  • Insertion im unteren Uterusdrittel (v. a. am kaudalen Plazentarand) im I.–II. Trimester.
  • Placenta bipartita/bilobata/succenturiata.
  • Mehrlingsgravidität nach ART.
  • St. nach Uterus-OPs.
  • Singuläre Umbilikalarterie (SUA, 12 %).
Prä- und perinatale Gefährdung
Trotz ihrer Seltenheit ist diese Anomalie pränataldiagnostisch sehr bedeutend.
Eine der möglichen Komplikationen stellt die Kompression der umbilikalen Gefäße dar, welche im Schwangerschaftsverlauf zu einer fetalen Mangelentwicklung und intrapartal zu einer wehenbedingten Asphyxie führen kann (Hasegawa et al. 2006).
Die muttermundsnahen aberrierenden Gefäße sind beim Blasensprung bzw. bei der Amniotomie stark rupturgefährdet und dies kann eine lebensbedrohliche fetale Blutung verursachen.
Bei antenatal nicht diagnostizierten VP ist die perinatale Mortalität statistisch 25,39-mal höher und die hypoxiebedingte Morbidität 50,09-mal höher als bei pränatal bekannten VP (Zhang et al. 2021).
Pränatale Diagnostik
Die Darstellung der Nabelschnurinsertion ist bereits zwischen der 9. und 14. SSW möglich. Im 2. Trimester beträgt die Sensitivität 100 % und Spezifität 99,8 %. Um eine frühzeitige Detektion von VP zu ermöglichen, wird ein VP-Screening im späten 1.Trimester oder am Beginn des 2.Trimester empfohlen, ggf. mit weiteren Verlaufskontrollen bei jenen Schwangerschaften, welche einen tiefen Nabelschnuransatz aufweisen (Zhang et al. 2020).
Obwohl die Insertio-Anomalie sonografisch gut diagnostizierbar ist und folglich die fetale Mortalität gesenkt werden kann, gibt es keine einheitlichen Empfehlungen zur Diagnostik und Management von VP. Ein generelles Screening zur Darstellung der Nabelschnurinsertion wurde bis dato nicht gefordert. Lediglich in einigen Arbeiten werden Kontrollen der Nabelschnurinsertion bei Patientinnen mit erhöhtem VP-Risiko während des 2. Trimesters, meist im Rahmen des Organscreenings empfohlen.
Eine gezielte Ultraschalluntersuchung macht die Früherkennung der VP möglich und durch eine risikoadaptierte Betreuung und Entbindung kann das perinatale Outcome signifikant verbessert werden (Zhang et al. 2021).

Ultraschall zur Geburtsplanung, im Kreißsaal und Wochenbett

Ultraschall zur Erkennung von Wachstumsrestriktion (SGA, FGR) oder Makrosomie (LGA)

Bei der Kreißsaalaufnahme einer Patientin zur Entbindung wird in einem ärztlich geführten Kreißsaal in der Regel ein Aufnahmeultraschall durchgeführt. Dieser beinhaltet dann meist eine Lagekontrolle, Beurteilung der Fruchtwassermenge und – je nach Risikofaktoren – eine feto-maternale Dopplersonografie. In vielen Kliniken wird außerdem eine fetale Biometrie durchgeführt. Wobei anzumerken ist, dass die intrapartale sonografische Gewichtsmessung zur Erkennung von SGA-Kindern im Niedrigrisikokollektiv nicht empfohlen wird, da sie keinen Einfluss auf den Geburtsmodus, Apgar-Wert oder die Azidoserate hat. Die AWMF-Leitlinien raten gar von einer intrapartalen Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von SGA-Kindern ab (https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-083l_S3_Vaginale-Geburt-am-Termin_2021-03.pdf).
Allerdings hat das in den Mutterschaftsrichtlinien vorgesehene „frühe“ Dritttrimesterscreening eine deutlich schlechtere Detektionsrate für SGA-Feten sowie für die Vorhersage eines schlechten Geburtsoutcomes bei FGR als eine spätere Ultraschallbiometrie mit etwa 34–37 SSW (Souka et al. 2013; Roma et al. 2015). Auch führt bei Patientinnen mit prädisponierenden Faktoren (belastete Anamnese, schwangerschaftsinduzierte Hypertonie, Diabetes mellitus, Nikotinabusus oder unzureichende Gewichtszunahme im letzten Trimenon) ein Ultraschallscreening zu deutlich besserem Geburtsoutcome (Ewigman et al. 1993; Romo et al. 2009). Details hierzu können auch dem Kap. „Fetale Wachstumsrestriktion“ entnommen werden.
Daher kann eine Biometrie bei Kreißsaalaufnahme durchaus in Betracht gezogen werden, v. a. wenn seit dem Dritttrimesterscreening keine weitere Ultraschalluntersuchung erfolgt ist und/oder Risikofaktoren vorliegen. Hierbei kann auch die Wachstumsrate bestimmt werden, denn ein Abfall dieser ist mit einem besonders schlechten Outcome assoziiert, selbst wenn das Gewicht noch über der 10. Perzentile liegt (Dowdall et al. 2017; Stampalija et al. 2023).
Ähnliches gilt für die intrapartale Ultraschalluntersuchung bei Verdacht auf fetale Makrosomie. Sie hat keinen Einfluss auf Geburtsmodus, -verletzung oder mütterlichen Blutverlust.
Auch hier rät die deutsche Leitlinie von einer intrapartalen Ultraschalluntersuchung zum Ausschluss einer LGA-Situation ab (https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-083l_S3_Vaginale-Geburt-am-Termin_2021-03.pdf). Wobei anzumerken ist, dass eine vorzeitige Geburtseinleitung bei Verdacht auf LGA das Geburtsgewicht, die Anzahl an Frakturen sowie Schulterdystokien verringert (Boulvain et al. 2016).

Intrapartaler Ultraschall: fehlender Geburtsfortschritt, vaginal-operative Geburt

Im Falle einer protrahierten Geburt sollte ein erfahrener Geburtsmediziner in die Betreuung involviert werden (https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/015-083l_S3_Vaginale-Geburt-am-Termin_2021-03.pdf). Nach Durchführung der in der Leitlinie vorgeschlagenen Maßnahmen können folgende sonografischen Parameter erhoben werden:
  • Transperineale Messung des „angle of progression“ (AoP) (Winkel des Geburtsfortschrittes): Der Schallkopf wird senkrecht zwischen den großen Schamlippen platziert. Der AoP ist der Winkel zwischen der Längsachse des Schambeins und einer Linie, die vom untersten Rand des Schambeins tangential zum tiefsten knöchernen Teil des fetalen Schädels gezogen wird (Abb. 34).
Der AoP kann in den Höhenstand des fetalen Köpfchens umgerechnet werden (Tab. 6). Eine vaginale (-operative) Entbindung ist bei okzipito-anteriorer Position ab einem Winkel von 120° in 90 % der Fälle erfolgreich (Kalache et al. 2009).
Tab. 6
Umrechnung des AoP („angle of progression“), HPD („head-perineum distance“) und HSD (Kopf-Symphysen-Abstand) in Höhenstand des kindlichen Köpfchens. (Adaptiert nach Tutschek et al. 2011, 2013)
Höhenstand (cm)
AoP (°)
HPD (mm)
HSD (mm)
−3,0
84
54
a
−2,5
90
  
−2,0
95
48
42
−1,5
100
  
−1,0
106
42
41
−0,5
111
  
0,0
116
36
34
0,5
122
  
1,0
127
31
27
1,5
132
  
2,0
138
a
a
2,5
143
  
3,0
148
a
a
3,5
154
  
4,0
159
a
a
4,5
164
  
5,0
170
a
a
Beachten Sie die Änderung des AoP während und nach dem Pressversuch der Frau (Abb. 35). Des Weiteren kann in derselben Ebene auch der Kopf-Symphysen-Abstand (HSD) gemessen werden (Abb. 35b). Der HSD ist der Abstand zwischen der Unterkante der mütterlichen Symphyse und dem fetalen Schädel entlang der infrapubischen Linie. Da der palpable Raum zwischen dem fetalen Schädel und der mütterlichen Symphyse in der klinischen Praxis häufig als Maß für den fetalen Höhenstand genommen wurde, wurde der HSD von Youssef et al. (2013) als indirekter Marker für die Bewegung des fetalen Kopfes in Richtung Beckenboden vorgeschlagen. Außerdem hat sich gezeigt, dass der HSD mit den anderen sonografischen Messungen der fetalen Kopfposition korreliert (Tab. 1).
  • Transperineale Messung der „head-perineum distance“ (HPD) (Kopf-Damm-Abstand) (Eggebo et al. 2006): Der Schallkopf wird waagrecht zwischen den großen Schamlippen platziert werden, und das weiche Gewebe sollte vollständig gegen das Schambein gedrückt werden. Der Schallkopf sollte angewinkelt werden, bis die Schädelkontur so deutlich wie möglich zu sehen ist, was bedeutet, dass der Ultraschallstrahl senkrecht zum fetalen Schädel steht. Die kürzeste Entfernung von der äußeren knöchernen Begrenzung des fetalen Schädels zum Damm entspricht der HPD (Abb. 36). Dieser Abstand repräsentiert den Teil des Geburtskanals, den der Fetus noch nicht passiert hat. Die HPD kann nicht direkt mit der klinischen Beurteilung des Höhenstands (von −5 bis +5) verglichen werden. Tutschek et al. fanden heraus, dass die Kopfposition 0 einem HPD von 36 mm entspricht (Tutschek et al. 2013).
  • Transperineale Messung der Rotation des Köpfchens („midline angle“): In derselben Ebene (vgl. Abb. 36) kann auch der „midline angle“ (MLA) gemessen werden. Bei der MLA wird der Winkel der Kopfdrehung als Indikator für den Geburtsfortschritt verwendet (Ghi et al. 2009). Die echogene Linie zwischen den beiden Hirnhemisphären (Mittellinie) wird identifiziert, und der MLA ist der Winkel zwischen dieser Linie und der anteroposterioren Achse des mütterlichen Beckens. Ghi et al. konnten (bei okzipito-anteriorer Position) eine signifikante Korrelation zwischen dem klinisch ermittelten Höhenstand und der MLA zeigen. Eine Rotation ≥ 45° entspricht einem Höhenstand von ≤ +2, eine Rotation < 45° entspricht einem Höhenstand von ≥ + 3cm.
  • Transabdominale Sonografie des Hinterhaupts: Auf dem mütterlichen Abdomen platziert, kann die Position der fetalen Wirbelsäule bestimmt werden. Der Ultraschallkopf wird nach kaudal bis zur Symphyse bewegt. Wenn man nun die transabdominale mit der transperinealen Ultraschalluntersuchung kombiniert, kann die Position des kindlichen Köpfchens durch die Darstellung eines Kreises (von vaginal aus gesehen) beschrieben werden: Positionen ≥ 02:30 Uhr und ≤ 03:30 Uhr sollten als links okzipital transversal (LOT) erfasst werden; Positionen ≥ 08:30 Uhr und ≤ 09:30 Uhr als rechts okzipital transversal (RED); Positionen > 03:30 Uhr und < 08:30 Uhr werden als okzipito-posterior und Positionen > 09:30 Uhr bis < 02:30 Uhr als okzipito-anterior beschrieben (https://www.isuog.org/uploads/assets/uploaded/2f1926e3-c591-46ec-9e85be351e9a87c5.pdf).
Die Fehlerrate der digitalen Untersuchung zur Diagnose des Höhenstands sowie der Position des fetalen Köpfchens ist hoch, bei okzipito-posteriorer Position liegt sie bei fast 50 % (Ramphul et al. 2014; Akmal et al. 2003). Eine Fehleinschätzung kann zu schwierigen vaginal-operativen Entbindungen führen, welche mit einer deutlich erhöhten kindlichen und mütterlichen Komplikationsrate (fetale Verletzungen, intrakranielle Blutungen, Krampfanfälle …) einhergehen (Palatnik et al. 2016; Towner et al. 1999). Durch die Ultraschalluntersuchung kann der vaginale Untersuchungsbefund objektiviert werden, sowie die Voraussetzungen für eine (schwierige) vaginal-operative Entbindung überprüft werden.

Ultraschall im Wochenbett

Es gibt keine Indikation für eine transabdominale oder transvaginale Routineultraschalluntersuchung der Gebärmutter nach der Entbindung oder auch für eine Ultraschalluntersuchung nach erfolgter manueller Plazentalösung/Nachkürettage post partum. Dieses Vorgehen erhöht lediglich die Wahrscheinlichkeit für „falsch-positive“ Befunde und unnötige Interventionen, ohne das Outcome zu verbessern (Weissbach et al. 2015).
Im Falle eines Verdachts auf einen Plazentarest nach der Geburt und/oder einer verstärkten Blutung ohne Hinweis auf die Ursache ist eine Ultraschalluntersuchung zum Ausschluss von verbliebenem Plazentagewebe nützlich (Shen et al. 2003). Der häufigste Befund, den man hierbei erheben kann, ist eine echogene Masse in der Gebärmutterhöhle, die in der Regel auch mit pathologisch nachgewiesenem retinierten Plazentagewebe einhergeht (Hertzberg und Bowie 1991).
Andere Befunde, die bei einer transabdominalen Ultraschalluntersuchung des Uterus im Wochenbett vorgefunden werden, sind: ein dünner echogener Uterusstreifen (dem Endometrium entsprechend) (Abb. 37), ein hypoechogener Saum (Endometriumflüssigkeit) (Abb. 38), oder manchmal kann man nach operativen Eingriffen hyperechogene kleinere Herde in der Gebärmutterhöhle sehen. Die Endometriumdicke kann bis zu 25 mm in den ersten 7 Tagen nach der Entbindung betragen und wird dann immer schmäler (18 mm innerhalb von 14 Tagen, 12 mm innerhalb von 4 Wochen und 9 mm innerhalb von 6 Wochen nach der Geburt) (Ucci et al. 2021).
Das sonografische Erscheinungsbild von retiniertem Plazentagewebe ist variabel, aber der Nachweis einer echogenen Raumforderung im Uterus unterstützt die Diagnose. Eine heterogene/echoinhomogene Masse weist in der Regel auf Blutkoagel (Abb. 39) oder infiziertes/nekrotisches Material hin, und geht nur selten mit retiniertem Plazentagewebe einher. Hierbei kann die Verwendung von Farbdoppler hilfreich sein, wobei ein positives Dopplersignal auf retiniertes (akkretes) Plazentagewebe hinweist (Van den Bosch et al. 2002; Krapp et al. 2000).
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