Skip to main content
Die Augenheilkunde
Info
Publiziert am: 20.12.2023

Hirnnervenparesen

Verfasst von: Hanna Faber und Frank Schüttauf
Hirnnervenparesen sind durch Hirnnervenläsionen bedingte okuläre Motilitätsstörungen. Sie sind von kortikalen Störungen der koordinierten Augenbeweglichkeit, sog. supranukleären Störungen, zu unterscheiden. Kenntnisse über die anatomischen Verläufe der Hirnnerven sowie charakteristische Bewegungsstörungsmuster erlauben Läsionslokalisationen.
Die Klinik umfasst Doppelbildangaben, Bewegungsdefizite mit inkomitantem Schielwinkel sowie kompensatorische Kopfzwangshaltungen. Eine zentrale Rolle in der Diagnostik spielt die orthoptische Untersuchung inklusive der Inkomitanzmessung an der Tangententafel nach Harms und des Bielschowsky-Kopfneigetests.
Im Gegensatz zu supranukleären Augenbewegungsstörungen mit der Notwendigkeit der umgehenden bildmorphologischen Abklärung beeinflusst das klinische Bild des individuellen Patienten Zeitpunkt und Ausmaß der Abklärung.

Einleitung

Die zwölf paarig angelegten Hirnnerven entstammen den Hirnnervenkernen (Abb. 1), kortikalen Nervenzellansammlungen, und treten durch die Schädelbasis, um Strukturen im Kopf- und Halsbereich zu versorgen. Eine Ausnahme hierbei bildet der Nervus vagus (N. X), der darüber hinaus auch abdominale und thorakale Strukturen versorgt. Beteiligt an Augenbewegungen sind drei Hirnnerven: N. oculomotorius (N. III), Nervus trochlearis (N. IV) und N. abducens (N. VI).
Lokalisationsabhängig von den nukleären Kerngebieten werden supra-, intra- und infranukleäre Störungen unterschieden. Supranukleäre Störungen bezeichnen Störungen der kortikalen Koordination der Hirnnervenkerne. Internukleäre Störungen sind jegliche Fehlfunktionen verursacht durch fehlerhafte Kommunikation zwischen den Hirnnervenkernen. Infranukleäre Störungen umfassen alle Defekte der Hirnnerven nach ihrem Austritt aus den Hirnnervenkernen.

Neuroanatomische Grundlagen

III. Hirnnerv: N. oculomotorius (lat. oculus = Auge; motorius = bewegend)

Die Kerngebiete des Nervus oculomotorius liegen im Mittelhirn (Mesencephalon) und bestehen aus den somatoefferenten Nuclei nervi oculomotorii zur Ansteuerung der äußeren quergestreiften Augenmuskeln sowie aus dem viszeroefferenten Nucleus accessorius nervi oculomotorii (Nucleus Edinger-Westphal) zur Steuerung der inneren glatten Augenmuskeln des M. spincter pupillae sowie des M. ciliaris (Abb. 1).
Nach ventralem Austritt aus dem Mesencephalon in der Fossa interpeduncularis zieht der Nervus oculomotorius nach ventral zur Sella turcica, um die Dura vor dem Eintritt in den Sinus cavernosus zu durchbrechen. Viszeroefferente Nervenfasern zur Versorgung der inneren Augenmuskulatur liegen dabei peripher mit pialer Gefäßversorgung, wohingegen somatoefferente Fasern zu den äußeren Augenmuskeln bei zentraler Lage durch die Vasa nervorum versorgt werden. Vom Dach und über die Seitenwand des Sinus cavernosus gelangt der N. oculomotorius durch die Fissura orbitalis superior in die Orbita und durchläuft den Anulus tendineus. Dann teilt er sich in drei Anteile: den Ramus superior zur Innervation von M. levator palpebrae und M. rectus superior, den Ramus inferior zur Innervation von M. rectus medialis, M. rectus inferior und M. obliquus inferior und in die zusätzlichen parasympatischen Fasern zum Ganglion ciliare zur Innervation von M. spincter pupillae und M. ciliaris (Trepel 2022) (Abb. 2).
Der Nervus oculomotorius ist verantwortlich für Lidhebung und lineare Augenbewegungen mit Ausnahme des Blicks nach temporal und nasal-unten. Störungen des Nervs können je nach Ausprägung zu verschiedenartigen Doppelbildern, Mydriasis, mangelnder Akkommodationsfähigkeit sowie Ptosis führen (Trepel 2022).

IV. Hirnnerv: N. trochlearis (lat. trochlea = Flaschenzug, Winde)

Der Nervus trochlearis ist ein rein somatomotorischer Nerv zur Versorgung des M. obliquus superior. Er ist der dünnste der 12 Hirnnerven.
Der Ncl. nervi trochlearis befindet sich wie die Ncl. nervi oculomotorii im Mittelhirn (Abb. 1). Seine Fasern kreuzen im Mittelhirn, bevor der N. trochlearis unterhalb der Vierhügelplatte als einziger Hirnnerv dorsal austritt. Er zieht um die Pedunculi cerebri nach vorne, zwischen A. cerebri posterior und A. superior cerebelli und tritt am Tentorium cerebelli in die Dura ein. Er verläuft weiter in der Seitenwand des Sinus cavernosus unterhalb des N. oculomotorius (N. III) und oberhalb des N. ophthalmicus (N. V1), bevor er über die Fissura orbitalis superior in die Orbita gelangt und als einziger Augenbewegungsnerv außerhalb des Anulus tendineus zu seinem Zielmuskel, dem M. obliquus superior, zieht (Abb. 2).
Aufgrund seines langen intrakraniellen und intraduralen Verlaufs sowie seines geringen Durchmessers ist der N. trochlearis besonders bei Traumata gefährdet. Primäre Funktion des N. trochlearis ist die Exzyklorotation. Bei dessen Schädigung treten schräg versetzte Doppelbilder auf und der Patient nimmt zur Kompensation eine Kopfneigung zur Gegenseite an (Hofmann und Bielschowsky 1900).

VI. Hirnnerv: N. abducens (lat. abducens = wegführend)

Der Nervus abducens ist wie der N. trochlearis ein rein somatomotorischer Nerv zur Versorgung des M. rectus lateralis. Sein Kern befindet sich in der Brücke (Pons) auf Höhe des Colliculus facialis am Boden des IV. Ventrikels, der sog. Rautengrube (Abb. 1). Der Colliculus facialis wird von den Fasern der N. facialis (VII) gebildet, welche um den Abducenskern herumziehen. Die Fasern des N. abducens ziehen im Pons nach kranial, um auf Höhe des Sulcus bulbopontinus ventral aus dem Hirnstamm auszutreten. Der N. abducens durchbricht die Dura auf Höhe des Clivus, verläuft weiter nach oben zum Sinus cavernosus. Diesen durchläuft er wie die A. carotis interna frei. Er verläuft durch Fissura orbitalis superior und Anulus tendineus communis zum M. rectus lateralis (Huggenberger et al. 2019) (Abb. 2).
Prädilektionsstellen für N.-abducens-Schädigungen ergeben sich durch den aufsteigenden Verlauf an der Schädelbasis z. B. bei Schädelbasisfrakturen oder Tumoren sowie durch den freien Verlauf innerhalb des Sinus cavernosus. Der N. abducens ist für die Abduktion zuständig, eine Schädigung führt zur medialen Fehlstellung des Augapfels einhergehend mit horizontalen Doppelbildern insbesondere in die Ferne (Huggenberger et al. 2019).

Ursachen

Bessere Verfügbarkeit und höhere Qualität kortikaler Bildgebung ermöglichen im Vergleich zu den 1980er- und 1990er-Jahren mit einer Vielzahl von epidemiologischen Studien hinsichtlich Inzidenz und Ätiologie der Hirnnervenparesen (Richards et al. 1992a, b; Rush 1992; Trobe 1986, 1998) eine genauere ätiologische Differenzierung, wobei die Erfahrung des interpretierenden Neuroradiologen von entscheidender Bedeutung ist (Elmalem et al. 2011; Park et al. 2019a, b; Patel und Burdon 2022; Trobe 2009). Im klinischen Alltag raten wir dringend jedem Ophthalmologen zu einer eigenen Durchsicht der Bilder anstatt des bloßen Studiums des schriftlichen Befundes.

Okulomotoriusparese

Mikrovaskuläre Ursachen sind häufig und insbesondere für den Inzidenzanstieg in der Altersgruppe über 60 verantwortlich (Fang et al. 2017). Andere Ursachen wie Apoplex, Tolosa-Hunt-Syndrom, Riesenzellarteriitis oder Affektionen des Sinus cavernosus sind seltener, sollten allerdings wegen des möglichen Erblindungsrisikos und/oder schwerwiegender (neurologischer) Komplikationen differenzialdiagnostisch Beachtung finden (Fang et al. 2017).

Trochlearisparese

Trochlearisparesen sind häufig kongenital oder mikrovaskulär, gefolgt von traumatischer Genese mit ätiologischen Unterschieden abhängig von der untersuchten Population (Jung et al. 2021; Richards et al. 1992a). Während im Kindesalter hauptsächlich kongenitale Paresen auftreten, sind traumatische Ursachen im mittleren Erwachsenenalter am häufigsten, und in der Population über 60 Jahren dominiert die vaskuläre Genese (Jung et al. 2021; Rush 1992).

Abduzensparese

Die häufigsten Ursachen der erworbenen Abduzensparese v. a. im höheren Erwachsenenalter sind mikrovaskulärer Natur, gefolgt von kortikalen vaskuläre Läsionen oder Schädelhirntrauma, mit einer Häufigkeit um 5 % treten Aneurysmen, Neoplasien sowie inflammatorische Ursachen auf (Oh 2022; Park et al. 2008). Vor allem bei Auftreten vor dem 50. Lebensjahr sollten seltene Ursachen wie Neoplasien, kortikale oder orbitale vaskuläre oder inflammatorische Läsionen bedacht werden (Park et al. 2019a).

Epidemiologie

Abduzensparesen machen über die Hälfte der erworbenen Hirnnervenparesen aus, wohingegen Trochlearis- und Okulomotoriusparesen mit geringerer, ähnlicher Häufigkeit auftreten (Park et al. 2008). Insbesondere bei der Trochlearisparese zeigt sich ein häufigeres Auftreten bei Männern im Vergleich zu Frauen (Oh 2022; Park et al. 2008).
Im Rahmen des Rochester Epidemiology Project wurde die Inzidenz der erworbenen Okulomotoriusparese auf 4 pro 100.000 angegeben. Dabei stieg die Inzidenz leicht im mittleren Erwachsenenalter, ein starker Anstieg auf 12,5 pro 100.000 zeigte sich vor allem bei den über 60-Jährigen (Fang et al. 2017). Ähnliche Anstiege der Inzidenz in der Altersgruppe über 60 zeigen sich für den IV. und VI. Hirnnerven (Jung et al. 2021; Oh 2022).

Klinik

Die klinischen Charakteristika der erworbenen Hirnnervenparese sind
1.
Binokulare Diplopie
 
2.
Inkomitanz des Schielwinkels
 
3.
Sekundärer Schielwinkel > primärer Schielwinkel
 
4.
Kopfzwangshaltung
 
Leitsymptom der erworbenen Hirnnervenparese ist die binokulare Diplopie (Behbehani 2023; Elmalem et al. 2011). Im Gegensatz dazu hat die monokulare Diplopie ihre Ursache in den brechenden Medien oder refraktiven Anomalien und ist nie durch supra- oder infranukleäre Störungen bedingt. Differenzialdiagnostisch wertvoll sind hier die stenopäische Lücke sowie die Spaltlampenuntersuchung des vorderen Augenabschnitts.
Da binokulare Doppelbilder häufig erst im Verlauf der Bewegungsstörung wahrgenommen werden, ist das aktive Erfragen von Verschwommensehen, vermehrter Blendungsempfindlichkeit und binokularen Orientierungsstörungen, Verlust des räumlichen Sehens sowie von Nackenschmerzen essenziell. Diagnostik hilfreich ist zudem die Erörterung der Dynamik des Befundes: Während plötzlich auftretende Doppelbilder verdächtig für vaskuläre oder neurogene Ursachen sind, deutet eine stetige Progredienz des Befundes über Wochen und Monate auf eine tumoröse Genese; schwankende Ausprägungen über ein Zeitintervall finden sich beispielsweise bei einer dekompensierten Phorie oder Myasthenia gravis (Staubach und Lagrèze 2007).
Charakteristikum der Hirnnervenparese ist der inkomitante Schielwinkel, d. h. ein variabler Schielwinkel abhängig von der Blickrichtung. Dabei besitzt jeder der drei an der Okulomotorik beteiligten Hirnnerven ein charakteristisches Schielwinkelmuster. Der Schielwinkel nimmt in Blickrichtung paretischer Augenmuskeln zu. Seine Größe variiert außerdem abhängig vom fixierenden Auge: So ist der Winkel bei Fixation des gesunden Auges (primärer Schielwinkel) kleiner als bei Fixation des kranken Auges (sekundärer Schielwinkel). Eine Erklärung liefert das Hering-Gesetz der gleichen Innervation: Bei konjugierten Augenbewegungen erhalten paretischer Muskel und nicht paretischer Agonist am Partnerauge identische Impulse. Dabei benötigt der paretische Muskel zum Erhalt der Fixation einen stärkeren neuronalen Impuls, was entsprechend in seinem nicht paretischen Agonisten zu einer größeren Bewegung führt und zu einer größeren Abweichung der Augen zueinander mit größerem Schielwinkel resultiert (Dhaliwal et al. 2006).
Zur Abklärung von Kopfzwangshaltungen, dem sog. Torticollis ocularis, sollte ein Fotovergleich mit älteren Bildern erfolgen, vor allem bei Verdacht auf kongenitale Bewegungsstörungen.
Die Allgemeinanamnese sollte insbesondere Schilddrüsenerkrankungen, Multiple Sklerose, Myasthenia gravis und Krebserkrankungen erfragen.
Neuaufgetretene (Kopf-)Schmerzen in Zusammenhang mit binokularer Diplopie sind ein Alarmzeichen: Ursache können Raumforderungen, entzündliche Prozesse im Bereich des Sinus cavernosus, der Fissura orbitalis superior oder auch der Orbita sein, vor allem aber sollte an Aneurysmen beispielsweise der A. carotis interna oder der A. communicans posterior gedacht werden (Elmalem et al. 2011; Weidauer et al. 2018). Auch vaskuläre Gefäßerkrankungen wie diabetische Ophthalmoplegie und die potenziell zur Erblindung führende Riesenzellarteriitis gehen mit Schmerzen einher.

Parese des Nervus oculomotorius

Bei der Parese des N. oculomotorius sind die Ophthalmoplegia externa, die Lähmung äußerer Augenmuskeln (M. levator palpebrae, M. rectus inferior, superior, M. rectus inferior, M. obliquus inferior) und die Ophthalmoplegia interna, die Lähmung innerer Augenmuskeln (M. sphincter pupillae und M. ciliaris) zu unterscheiden. Während Erstere Ptosis, fehlende Hebung, Senkung und Adduktion und divergente Augenposition charakterisiert, kennzeichnet Zweitere Mydriasis, Anisokorie (hell > dunkel), Akkommodationslähmung sowie gestörte Hell-Dunkel-Adaptation (Abb. 3). Weiter können komplette und partielle Parese unterschieden werden – bei Letzterer ist entsprechend nur ein Teil der inneren und/oder äußeren Augenmuskeln betroffen (Trepel 2022). Auf Kerngebiet und Faszikel begrenzte, isolierte Okulomotoriusparesen sind extrem selten, und meist treten weitere neurologische Störungen auf.
Nervenfasern zur Innervation der inneren Augenmuskeln liegen im Nervenverlauf peripher und werden durch piale Gefäße versorgt. Nervenfasern zur Versorgung der äußeren Augenmuskeln liegen hingegen zentral mit Blutversorgung durch die Vasa nervorum. Die Lage erklärt, warum Raumforderungen, Hirndruck oder Aneurysmata häufig zuerst eine Schädigung der peripheren, drucksensibleren parasympathischen Anteile im Sinne einer Ophthalmoplegia interna mit Störung der Pupillomotorik verursachen (Helmchen 2021).
Jede akute Okulomotoriusparese mit Pupillenbeteiligung benötigt eine umgehende notfallmäßige hochauflösende Bildgebung zum Ausschluss eines Aneurysmas.
Akute Okulomotoriusparesen mit Pupillenbeteiligung benötigen eine umgehende, notfallmäßige hochauflösende Bildgebung zum Ausschluss eines Aneurysmas, welches mit signifikanter Letalität im Falle einer Ruptur einhergeht (International Study of Unruptured Intracranial Aneurysms Investigators 1998).
Eine intakte Pupillomotorik erlaubt nicht, ein Aneurysma auszuschließen (Kim et al. 2018). So lag in einer großen Studie bei 27 % der durch Aneurysmata versursachten Okulomotoriusparesen keine Pupillenstörung vor (Richards et al. 1992a). Daher fordern Autoren bei jeglicher Okulomotoriusparese umgehende Bildgebung: Hintergrund der Forderung sind die aktuell niedrigeren Kosten, die breitere Verfügbarkeit und bessere Bildqualität sowie die Möglichkeit der nichtinvasiven Aufnahmen mittels CTA oder MRA im Gegensatz zur digitalen Subtraktionsangiografie, die aufgrund der Invasivität eines Gefäßkatheters ein deutlich höheres Risikoprofil aufweist (Patel und Burdon 2022; Trobe 2009).
Primär traumatische Okulomotoriusparesen treten bei schweren Schädel-Hirn-Traumata auf. Das Auftreten einer Okulomotoriusparese bereits bei geringem Trauma ist ungewöhnlich und verdächtig auf Vorschädigungen des Nervs durch andere Ursachen (Aneurysmata, Tumore, …), die mittels Bildgebung gesucht werden sollten (Dhaliwal et al. 2006).
Im Zusammenhang mit der durch Aneurysmata hervorgerufen akuten Okulomotoriusparese können Schmerzen auftreten (Elmalem et al. 2011; Weidauer et al. 2018) – bei Ruptur mit resultierender Subarachnoidalblutung sind die Leitsymptome Vernichtungskopfschmerz, Meningismus und Vigilanzminderung.
Intrakranielle Volumenzunahme kann zur oberen Einklemmung (Tentoriumherniation) führen, wobei es durch Verlagerung des Temporallappens durch den Tentoriumschlitz zu einer zunehmenden Affektion des Nervus oculomotorius kommt. Dies resultiert zunächst in einer ipsilateralen, nicht auf Licht reagiblen mydriatischen Pupille und kann im Verlauf zu kompletter externer Ophthalmoplegie sowie kontralateraler Mydriasis einhergehend mit zunehmender Bewusstlosigkeit (Trepel 2022) führen.
Aufgrund der erhaltenen Myelinscheide kann es mit Ausnahme mikrovaskulär Ursachen zur aberranten Regeneration kommen, bei der regenerierende Okulomotoriusfasern nicht vorgesehene Strukturen innervieren. Hierdurch kommt es zu atypischen Lidbewegungsstörungen, beispielsweise einer Oberlidretraktion („lid lag“) bei Adduktion, ebenso kann eine Fehlsteuerung von Akkommodation und Pupillomotorik auftreten. Möglicherweise sind gestörte Reparaturprozesse nach einseitiger Okulomotoriusparese auch für die seltene zyklische Okulomotoriusparese verantwortlich. Dabei folgt einer spastischen Phase mit Lidanhebung, Adduktion und Miosis eine paretischen Phase mit Lähmung des N. oculomotorius (Lyons et al. 2015).

Parese des Nervus trochlearis

Typisch für die einseitige Trochlearisparese ist die kompensatorische Kopfneigung zur Gegenseite, kombiniert mit Kopfdrehung und -senkung (Abb. 4). Insbesondere im Abblick stören den Patienten Verkippungen und Höhenversatz. Wegweisende diagnostische Tests sind Bielschowsky-Kopfneigetest sowie Pencil-Test (siehe Abschn. 16).
Die Kopfzwangshaltung bei beidseitiger Trochlearisparese imponiert eher als reine Kopfsenkung: Während sich vertikale Deviationen in etwa aufheben, summiert sich die Exzyklorotation vor allem im Abblick, sodass Patienten diesen aufgrund der starken Bildverkippung meiden (Kaufmann et al. 2012).
Isolierte faszikuläre und nukleäre Trochlearisparesen treten in der Regel bilateral auf. Aufgrund des dorsalen Austritts aus dem Hirnstamm und des langen intrakraniellen Verlaufs ist der N. trochlearis anfällig für Verletzungen im Rahmen von Schädel-Hirn-Traumata, wobei oft eine bilaterale Schädigung auftritt (Trepel 2022).

Parese des Nervus abducens

Bei Läsionen des N. abducens kommt es zur Esotropie des betroffenen Auges – ist eine Bewegung über die Mittellinie nicht mehr möglich, handelt es sich um eine Abduzensparalyse, andernfalls um eine Abduzensparese (Abb. 5a). Die Inkomitanz mit resultierendem zunehmendem Abstand der horizontalen Doppelbilder nimmt bei Blick zur betroffenen Seite zu. Daher drehen die Patienten den Kopf zur betroffenen Seite zur Meidung der Abduktion des betroffenen Auges.
Der N. abducens kann bei zahlreichen neurologischen und neurochirurgischen Pathologien aufgrund seines oben geschilderten Verlaufes mitbetroffen sein (Abb. 1 und 2). Einerseits besitzt er im Dorello-Kanal den längsten intraduralen Verlauf der okulomotorischen Hirnnerven, sodass eine Affektion im Rahmen einer Meningitis möglich ist. Vor dem Eintritt in den Kanal ist der Nerv mittels des Gruber-Ligaments an der Schädelbasis befestigt, sodass es bei Hirndruckveränderungen (z. B. intrakranielle Hypertension, Pseudotumor cerebri, Liquorpunktion) oder Schädelbasisfrakturen zu einer Dehnung des Nervs kommen kann mit oft bilateraler Abduzensparese. Zur differenzialdiagnostischen Abgrenzung zum Begleitschielen ist hier die Beurteilung der Abduktionssakkade hilfreich, die im Falle einer Abduzensparese verlangsamt ist.

Kombinierte Paresen

Kombinierte Paresen sind oft hinweisgebend auf weiterreichende Grunderkrankungen.
Demyelinisierende Erkrankungen des zentralen Nervensystems (Multiple Sklerose), supranukleäre Störungen der Augenbeweglichkeit (z. B. internukleäre Ophthalmoplegie, INO; Nerrant und Tilikete 2017) sowie des peripheren Nervensystems (Miller-Fisher-Syndrom, eine Variante des Guillain-Barré-Syndroms mit der Symptomtrias aus Areflexie, Ataxie und Ophthalmoplegie) können Ursache von kombinierten Hirnnervenparesen sein.
Hirntumoren können lokalisationsabhängig zu kombinierten Paresen oft mit Beteiligung anderer Hirnnerven führen. Kenntnisse der Neuroanatomie sind hier hilfreich, da die Lokalisation abhängig von der Mitbeteiligung anderer Hirnnerven und (neurologischen) Begleitsymptomen eingegrenzt werden kann.
Beim Sinus-cavernosus-Syndrom kann es je nach Ausprägung zur Affektion aller okulomotorischen Hirnnerven (Ophthalmoplegie), ipsilateralem Horner-Syndrom (Sympathikusfasern entlang der A. carotis interna) sowie sensorischen Ausfällen (N. ophthalmicus [V1] und N. maxillaris [V2]) kommen. Es existieren unterschiedliche Ätiologien.
Visuelle Begleitsymptome wie Gesichtsfeldausfälle und Visusreduktion treten bei Läsionen ab der Orbitaspitze auf. Das Tolosa-Hunt-Syndrom betrifft Sinus cavernosus und/oder Orbitaspitze und spricht aufgrund der inflammatorischen Genese gut auf Hochdosissteroide an.

Diagnostik

1.
Monokulare Exkursionen
Erster Schritt der klinischen Untersuchung ist die Testung der Exkursionsfähigkeit jedes Auges. Dabei wird die maximale Bewegungsstrecke in die diagnostischen Blickrichtungen überprüft. Normwerte sind für Ab- und Adduktion 50°, für Senkung 60° und für die Hebung 40° mit Abnahme im Lebensalter.
 
2.
Hirschberg-Test
Beim Hirschberg-Test wird die Lage der Hornhautreflexbilder zwischen beiden Augen verglichen. Physiologisch liegen diese an beiden Augen im Zentrum. Abweichungen in Richtung und Ausmaß der Abweichung von der Pupillenmitte sind hilfreich für eine grobe Abschätzung des Schielwinkels.
 
3.
Monolateraler und alternierender Cover-Test
Mithilfe des monolateralen Cover-Tests und des alternierenden Cover-Tests lassen sich manifeste und latente Anteile des Schielens unterscheiden. Gleichzeitig können so die Schielwinkel mit und ohne Unterbrechung der Fusion bestimmt werden.
 
4.
Tangententafel nach Harms
Bei der Tangententafel nach Harms bewirkt der Rotglasfilter vor einem Auge, dass dieses lediglich die Fixierlampe wahrnimmt, während das andere Auge auch die Umgebung sehen kann. Der Patient wird nun aufgefordert, mittels eines Zeigestabes das rote Licht auf der Tafel zu lokalisieren. Die durch Rotglasfilter erzeugte getrennte Wahrnehmung beider Augen ermöglicht es, den Schielwinkel in den verschiedenen Blickrichtungen zu bestimmen.
 
5.
Bielschowsky-Kopfneigetest
Der Bielschowsky-Kopfneigetest ist hilfreich zur Diagnose der Trochlearisparese. Physiologischerweise entspricht bei zyklorotatorischer Anforderung die hebende Wirkung des M. rectus superior der senkenden Wirkung des M. obliquus superior. Bei einer Trochlearisparese fällt die senkende Komponente bei Inzyklorotation weg. Daher besteht bei Kopfneigung zur Seite der Schädigung mit resultierender Inzyklorotation ein relatives Übergewicht der hebenden Wirkung des M. rectus superior mit resultierendem Höherstand des paretischen Auges.
 
6.
Binokulares Einfachsehen
Binokulares Einfachsehen testet den Bereich der doppelbildfreien Wahrnehmung. Die Untersuchung hilft, Alltagstauglichkeit und Fahrerlaubnis einzuschätzen, dient der Verlaufsbeobachtung und ist bei Gutachterfragen oft gewünscht (siehe auch Fahreignungsbegutachtung, Empfehlung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands https://www.dog.org/wpcontent/uploads/2019/03/DOGBVA_Fahreignungsbegutachtung_2019_web.pdf).
 
7.
Kraniale Bildgebung
Notwendigkeit und Zeitpunkt der kranialen Bildgebung ist abhängig von betroffenen Hirnnerven, der Anamnese sowie den patienteninerten Risikofaktoren. Eine neu aufgetretene Okulomotoriusparese mit Pupillenbeteiligung ist ein Notfall und eine Bildgebung sollte umgehend erfolgen. Ebenso ist bei fehlender Besserung in den ersten Wochen eine bildmorphologische Abklärung indiziert.
 

Differenzialdiagnose

Okulomotoriusparese

Eine mögliche Differenzialdiagnose der Okulomotoriusparese ist die Myasthenia gravis, eine Autoimmunerkrankung gegen Proteine der motorischen Endplatte. Typisch sind stark schwankende und ermüdbare Motilitätseinschränkungen oft in Kombination mit einer Ptosis. Die Pupillomotorik ist nie betroffen (Behbehani 2023).
Bei der chronisch progressiven externen Ophthalmoplegie (CPEO), einer Mitochondriopathie, kommt es zu einer progressiven bilateralen Reduktion der Augenbeweglichkeit. Aufgrund der Symmetrie des Befundes sind binokulare Doppelbilder selten. Vielmehr kommt es durch die früh auftretende Ptosis zu Einschränkungen von Gesichtsfeld und Visus. Bei der Unterform des Kearns-Sayre-Syndroms bestehen zudem Retinopathie und kardialen Reizleitungsstörungen.

Trochlearisparese

In die erworbene Trochlearisparese des Erwachsenen sollten auch die Möglichkeit einer Dekompensation einer kongenitalen Trochlearisparese beispielsweise im Rahmen eines Traumas erwogen werden. Eine ausgeprägte vertikale Fusionsbreite sowie eine seit Kindheit bestehende Kopfzwangshaltung sind typisch für die angeborene Form ist hilfreich bei der Differenzialdiagnose (Kaufmann et al. 2012).
Der Strabismus sursoadductorius, der unter anderem im Rahmen des frühkindlichen Schielsyndroms auftritt, ist eine relevante Differenzialdiagnose v. a. zur traumatischen Trochlearisparese, da es im Rahmen eines Traumas zur Dekompensation mit entsprechender Symptomatik und leicht zu Verwechslungen kommen kann. Beim Strabismus sursoadductorius tritt beim Seitblick eine Abweichung des adduzierten Auges nach nasal oben auf. Ursache ist entweder eine Überfunktion des M. obliquus inferior oder eine Unterfunktion des M. obliquus superior. Der vertikale Schielwinkel bleibt  beim Abblick in etwa gleich im Gegensatz zur Trochlearisparese, bei der dieser zunimmt. Weiterhin hilfreich zur Unterscheidung sind die oft geringere Exzyklorotation beim Strabismus sursoadductorius sowie die Kopfzwangshaltung im Sinne einer Kopfdrehung zur ipsilateralen Seite sowie die Befundunterschiede hinsichtlich des Feldes des binokularen Einfachsehens, wobei beim Strabismus sursoadductorius vertikale Grenzen im Gegensatz zu den horizontalen Grenzen bei der Trochlearisparese auftreten (Kaufmann et al. 2012).

Abduzensparese

Eine dekompensierte Esophorie kann mit einer beidseitigen Abduzensparese verwechselt werden. Beispielsweise kann durch Unterbrechung des Binokularsehens durch eine Katarakt oder einen einseitigen Augenverband ein Übergang in ein manifestes Schielen erfolgen. Im Gegensatz zur Abduzensparese tritt keine allmählich Besserung der Doppelbildsymptomatik auf, sodass allein eine zügige operative Therapie Entlastung schafft (Kaufmann et al. 2012).
Beim Strabismus im Senium handelt es sich um eine im Alter vor allem bei Fernfixation auftretende Esotropie mit nur geringer, im Verlauf zunehmender Abduktionseinschränkung unklarer Ätiologie. Im Gegensatz zur Abduzensparese klagen Patienten nicht über Diplopie, sondern über Unscharfsehen (Konfusion) (Kaufmann et al. 2012).
Differenzialdiagnostisch sollte auch der Konvergenzspasmus von der Abduzensparese abgegrenzt werden. Dieser definiert sich durch spontane Miosis, Akkommodation und Konvergenzstellung. Ursachen sind häufig psychogen, er tritt aber auch im Rahmen einer Läsion des dorsalen Mittelhirns (Parinaud-Syndrom) auf (Heide 2020; Schmidt 2008).

Kombinierte Paresen

Wichtige Differenzialdiagnose der kombinierten Parese ist neben der oben aufgeführten okulären Myasthenie die endokrine Orbitopathie, welche insbesondere die geraden Augenmuskeln betrifft. Hierbei kommt es zunächst zur entzündungsbedingten Schwellung, später zur Muskelfibrose mit jeweils resultierenden restriktiven Störungen der Augenmotilität sowie Zurückweichen des Oberlides. Weitere Einschränkungen insbesondere der horizontalen Augenbewegung treten nach orbitaler Dekompression auf. Auch bei komplexen Orbitatraumata oder Orbitaphlegmonen können kombinierte Einschränkungen der okulären Beweglichkeit beobachtet werden. In allen genannten Fällen liefert eine orbitale Bildgebung wichtige Hinweise auf die Ursache der Bewegungsstörung.

Therapie, Verlauf und Prognose

Die Therapie der Hirnnervenparesen basiert auf zwei Pfeilern: Wie initial erwähnt, sind Hirnnervenparesen primär keine okulären Erkrankungen. So sollten internistische, neurologische und neurochirurgische Ursachen abgeklärt und leitlinienentsprechend von Kollegen der entsprechenden Fachdisziplinen behandelt und kontrolliert werden. Ist beispielsweise ein Aneurysma Ursache einer akuten Okulomotoriusparese, muss dieses umgehend versorgt werden, um Letalität und Behinderung zu verhindern. Zudem steigen die Chancen der vollständigen Remission der externen Ophthalmoplegie bei früher Versorgung (Fujiwara et al. 1989).
Die Versorgung resultierender funktioneller Auswirkungen, insbesondere Diplopie und Kopfzwangshaltung, durch Augenmuskelparesen ist hingegen Aufgabe der Ophthalmologie.
Wichtig ist es, den Spontanverlauf der Parese abzuwarten. Häufig kommt es insbesondere bei Trochlearis- und Abduzensparese zur vollständigen Remission in den ersten 3 Monaten. In allen Fällen des Lähmungsschielens sollte 12 Monate vor einem operativen Eingriff abgewartet werden – sehr häufig ist keine Operation notwendig, zudem kann so ein optimales postoperatives Ergebnis erzielt werden (Kaufmann und Steffen 2020).
Um in dieser Übergangsphase störende Doppelbilder zu eliminieren, können Patienten sog. Fresnel-Prismenfolien auf der eigenen Brille tragen, die auf Rezept beim Optiker bestellt werden können. Aufgrund des sich im ersten Jahr häufig ändernden Schielwinkels ist von der Anpassung einer kostspieligen Prismenbrille abzuraten. Bei starker Inkomitanz des Schielwinkels kann eine Prismenanpassung unmöglich sein, sodass lediglich die Möglichkeit der Okklusion eines Auges mittels Augenklappe oder Mattfolie bleibt, um Einfachsehen zu gewährleisten.
Zur vorübergehenden Verbesserung der Augenstellung und Verhinderung von Kontrakturen insbesondere der horizontalen geraden Augenmuskeln kann außerdem die Botulinumtoxininjektion in den Gegenspieler des paretischen Augenmuskels hilfreich sein (Kaufmann und Steffen 2020).
Ziel eines operativen Eingriffes ist eine größtmögliche doppelbildfreie Zone in Primärposition.
Der Patient ist präoperativ darüber zu informieren, dass aufgrund der charakteristischen Inkomitanz des Lähmungsschielens häufig nicht in allen Blickpositionen Einfachsehen erreicht werden kann. Ebenso kann bei postoperativ residualem Schielwinkel eine Prismenbrille notwendig sein.
Ziel aller operativen Eingriffe ist die Besserung der Augenstellung, die durch drei operative Prinzipien erzielt werden kann: die Operation am paretischen Auge, die Operation am nichtparetischen Auge (Gegenparese) und die Verlagerung eines Muskels oder Muskelanteils außerhalb seiner ursprünglichen Wirkrichtung (Transposition) (Kaufmann und Steffen 2020).
Im Folgenden werden spezielle Operationstechniken für die jeweiligen Hirnnerven erläutert.

Okulomotoriusparese

Die Behandlung der Okulomotoriusparese muss neben der veränderten Augenstellung auch Störungen der Pupillomotorik, Akkommodation sowie Ptosis umfassen. Aufgrund der starken Inkomitanz durch die Vielzahl der betroffenen Augenmuskeln ist die operative Korrektur individuell zu evaluieren und insgesamt herausfordernd (Jain 2019).

Trochlearisparese

Geringe Höherstände des betroffenen Auges können durch Schwächung des M. obliquus inferior oder Stärkung des M. obliquus superior erzielt werden. Bei größerem vertikalem Versatz kann zusätzlich der ipsilaterale Rectus superior geschwächt oder der kontralaterale Rectus inferior (Gegenparese) geschwächt werden.
Zur Korrektur der Exzyklorotation, insbesondere bei bilateralen Paresen, dient die Harada-Ito-Operation. Bei diesem Operationsverfahren werden selektiv die für die Inzyklorotation verantwortlichen vorderen Muskelanteile des M. obliquus superior durch eine anteriolaterale Transposition gestärkt.

Abduzensparese

Im Falle einer Parese (Beweglichkeit über die Mittellinie, physiologische Sakkade) kann durch Resektion des M. rectus lateralis und Rücklagerung des M. rectus medialis eine Besserung erzielt werden. Im Falle einer Paralyse besteht die Möglichkeit einer Transposition der gesamten oder jeweils lateralen Hälfte des M. rectus superior und M. rectus inferior nach lateral, sodass diese die Funktion des gelähmten M. rectus lateralis übernehmen (traditionell Muskeltransposition nach Hummelsheim, neues und weniger invasives Operationsverfahren: Augenmuskeltransposition nach Nishida et al. 2003). Dies kann zusätzlich bei einer Kontraktur des M. rectus medialis mit einer Botulinumtoxininjektion in diesen Muskel kombiniert werden. Aufgrund des Risikos der Vorderabschnittsischämie sollten strabologische Eingriffe nie mehr als zwei gerade Augenmuskeln umfassen.

Besondere Patientengruppe: Kinder

Aufgrund der Unterschiede in Ätiologie, Komplikationen, Therapie und regeneratorischem Potenzial ist die kindliche Hirnnervenparese von der des Erwachsenen zu unterscheiden (Lyons et al. 2015; Park et al. 2019b). Zu unterscheiden sind kongenitale, durch Fehlanlage bedingte Störungen von den im Kindesalter erworbenen Hirnnervenparesen. Da Neoplasien insbesondere bei N.-III- und N.-VI-Paresen häufige Ursache erworbener Paresen sind, sollte eine umgehende neuropädiatrische Vorstellung sowie eine kortikale Bildgebung erfolgen (Park et al. 2019a). Hinsichtlich der Therapie müssen im Gegensatz zum Erwachsenen Auswirkungen auf ein sich entwickelndes visuelles System (Stereopsis, Amblyopie) sowie resultierende muskuloskelettale Fehlbildungen bedacht werden (Lyons et al. 2015; Ng und Lyons 2005).
Bei kindlichen Hirnnervenparesen muss hinsichtlich der Therapie Augenmerk auf Auswirkungen auf ein sich entwickelndes visuelles System (Stereopsis, Amblyopie) sowie auf die muskuloskelettale Entwicklung gerichtet werden.

Okulomotoriusparese

Angeborene Störungen beinhalten häufig eine Störung der Pupillomotorik und sind oft mit ZNS-Fehlbildungen assoziiert, sodass eine neuropädiatrische und bildmorphologische Abklärung indiziert ist (Lyons et al. 2015). Häufig kommt es sowohl bei kongenitalen als auch bei traumatischen Läsionen zur Rehabilitation oft mit aberranter Regeneration (Lyons et al. 2015). Differenzialdiagnostisch zur aberranten Regeneration sollte das Marcus-Gunn-Phänomen erwogen werden, eine angeborene Fehlinnervation des M. levator palpebrae durch den N. mandibularis (N.V3). Durch Kauen oder Mundöffnung zur Gegenseite kommt es zur Lidanhebung mit Besserung der Ptosis.
Warnhinweise für eine tumoröse Genese sind zunehmende Symptome einer Okulomotoriusparese mit gleichzeitig zunehmender aberranter Regeneration. Treten zeitgleich Störungen der Hornhautsensibilität auf, spricht dies für eine zusätzliche Affektion des N. trigeminus beispielsweise im Sinus cavernosus im Rahmen der Neurofibromatose Typ 2 (Ärzteblatt DÄG Redaktion Deutsches 2020; Lyons et al. 2015).
In der Gruppe der kongenitalen Fibrosesyndrome der extraokularen Muskeln (CFEOM) kommt es zur zunehmenden Fibrosierung extraokularer Muskeln. In der häufigsten Form kommt es zur bilateralen Ptosis gepaart mit fehlender Wirkung des M. rectus superior – betroffene Patienten nehmen aufgrund der relativen Überfunktion des M. rectus inferior häufig eine Kinnhebung ein (Vivian 2020).
Die Therapie der kindlichen Okulomotoriusparese ist beim Vorliegen amblyogener Faktoren indiziert. Optimaler Refraktionsausgleich, Anpassen einer Bifokalbrille bei reduzierter Akkommodationsbreite, Okklusionstherapie sowie die Frontalissuspension im Falle einer durch Ptosis verlegten optischen Achse sind Möglichkeiten, um eine optimale Sehentwicklung zu gewährleisten (Lyons et al. 2015).

Trochlearisparese

Im Gegensatz zu den anderen beiden Hirnnerven sind Neoplasien seltenere Ursachen der Trochlearisparese, während kongenitale und traumatische Ursachen überwiegen. Die kongenitale Trochlearisparese ist die häufigste angeborenen Hirnnervenparese (Holmes et al. 1999; Park et al. 2019b). Dabei sind M. obliquus superior und/oder N. trochlearis kaum ausgeprägt bis vollständig fehlend. Eine Dekompensation ist in jedem Lebensalter möglich, beispielsweise auch durch ein Trauma. Typisch für die kongenitale Form ist die hohe vertikale Fusionsbreite (Lyons et al. 2015; Park et al. 2019b). Weiter differenzialdiagnostisch relevant, insbesondere als Teil des frühkindlichen Schielsyndroms, ist der Strabismus sursoadductorius (Details zur Abgrenzung im Abschn. 7).

Abduzensparese

Eine Anlagestörung des Ncl. n. abducens mit dem ihm benachbarten Ncl. n. facialis findet sich beim Möbius-Syndrom (okulofaziale Parese). Weitere Hirnnervenkerne können beteiligt sein. Aufgrund der Beteiligung des N. facialis sollte neben der orthoptischen Untersuchung im speziellen Lidschlussdefizit und Hornhautoberfläche beurteilt werden.
Beim Duane-Syndrom (Duane-Retraktionssyndrom, Stilling-Türk-Duane-Syndrom) kommt es aufgrund einer Fehlentwicklung des N. abducens zu einer Innervation des M. rectus lateralis durch den N. oculomotorius, wobei verschiedene Unterformen unterschieden werden. Am häufigsten ist der Typ 1, bei dem die Kinder Abduktionsdefizite haben (Abb. 6). Bei der Adduktion des betroffenen Auges kommt es aufgrund der simultanen Kontraktion der horizontalen Rekti zu einer Retraktion des Bulbus sowie zu einer Verengung der Lidspaltenweite (Lyons et al. 2015).
Die erworbene Abduzensparese mit ipsilateralen Schmerzen im Versorgungsgebiet des N. trigeminus nach Mittelohrentzündung wird als Gradenigo-Syndrom bezeichnet. Hierbei handelt es sich um die Ausbreitung einer aus einer Otitis media resultierenden Mastoiditis über das Os petrosum in die Schädelbasis mit Affektion der entsprechenden Hirnnerven. Eine umgehende antibiotische und ggf. chirurgische Therapie ist erforderlich (Kai-Chieh Chan und Shih-Lung Chen 2023).
Eine Ausschlussdiagnose stellt die seltene benigne kindliche N.-VI-Parese dar. Typisch ist ein unilaterales schmerzloses Auftreten mit Spontanerholung innerhalb von 6 Monaten. Eine ätiologische Assoziation mit Infektionen und Impfungen wurde beobachtet (Sturm und Schöffler 2010). Differenzialdiagnostisch müssen die häufigeren und gravierenderen Ursachen der erworbenen kindlichen Abduzensparese, beispielsweise Tumor oder Hirndruck, neuropädiatrisch und bildmorphologisch ausgeschlossen werden (Park et al. 2019b). Engmaschige ophthalmologische Kontrollen sind notwendig, um bei fehlender Rückbildung zeitnah eine weitere Abklärung zu initiieren.

Zusammenfassung

  • Hirnnervenparesen sind okuläre Motilitätsstörungen, bei denen durch charakteristische Störungsmuster der Augenmotilität ursächliche Hirnnerven identifiziert und durch neuroanatomische Kenntnisse der Läsionsort eingegrenzt werden kann.
  • Leitsymptome der Hirnnervenparese sind Inkomitanz (blickrichtungsabhängiger Schielwinkel), Kopfzwangshaltung und binokulare Diplopie.
  • Bei Fixation des nichtparetischen Auges (primärer Schielwinkel) ist die Abweichung der Augen zueinander kleiner als bei Fixation des paretischen Auges (sekundärer Schielwinkel).
  • Die häufigste isolierte erworbene Hirnnervenparese ist die des N. abducens.
  • Eine neu aufgetretene Okulomotoriusparese ist ein Notfall. Bis zum neuroradiologischen Ausschluss ist von einem kranialen Aneurysma auszugehen.
  • Aufgrund seines Verlaufs ist insbesondere der N. trochlearis prädestiniert für traumatische Läsionen.
  • Häufig sind Hirnnervenparesen mikrovaskulärer Genese.
  • Aufgrund der hohen Remissionsrate ist von operativen Eingriffen in den ersten Monaten abzusehen.
  • Eine vorübergehende Besserung der Doppelbildsymptomatik kann durch Fresnel-Prismen, Botulinumtoxininjektion oder Okklusion erreicht werden.
  • Operativ bestehen die Optionen eines Muskeleingriffs am betroffenen Auge, am kontralateralen gesunden Auge im Sinne einer Gegenparese oder einer Muskeltransposition.
  • Kindliche Paresen bedürfen bildmorphologischer (cMRT) und neuropädiatrischer Abklärung. Bei Therapieentscheidung müssen insbesondere amblyogene Faktoren des sich entwickelnden visuellen Systems berücksichtigt werden.
Literatur
Ärzteblatt DÄG Redaktion Deutsches (2020) Neurofibromatosen. Dtsch Ärztebl https://​www.​aerzteblatt.​de/​archiv/​213934/​Neurofibromatose​n. Zugegriffen am 10.03.2023
Behbehani R (2023) Ocular myasthenia gravis: a current overview. Eye Brain 15:1–13. https://​doi.​org/​10.​2147/​EB.​S389629CrossRefPubMedPubMedCentral
Brodsky MC (2016) Ocular motor nerve palsies in children. In: Brodsky MC (Hrsg) Pediatric neuro-ophthalmology. Springer, New York, S 325–391CrossRef
Dhaliwal A, West AL, Trobe JD, Musch DC (2006) Third, fourth, and sixth cranial nerve palsies following closed head injury. J Neuroophthalmol 26:4–10. https://​doi.​org/​10.​1097/​01.​wno.​0000204661.​48806.​1dCrossRefPubMed
Elmalem VI, Hudgins PA, Bruce BB, Newman NJ, Biousse V (2011) Underdiagnosis of posterior communicating artery aneurysm in noninvasive brain vascular studies. J Neuroophthalmol 31:103–109. https://​doi.​org/​10.​1097/​WNO.​0b013e3181f8d985​CrossRefPubMedPubMedCentral
Fang C, Leavitt JA, Hodge DO, Holmes JM, Mohney BG, Chen JJ (2017) Incidence and etiologies of acquired third nerve palsy using a population-based method. JAMA Ophthalmol 135:23–28. https://​doi.​org/​10.​1001/​jamaophthalmol.​2016.​4456CrossRefPubMedPubMedCentral
Fujiwara S, Fujii K, Nishio S, Matsushima T, Fukui M (1989) Oculomotor nerve palsy in patients with cerebral aneurysms. Neurosurg Rev 12:123–132. https://​doi.​org/​10.​1007/​BF01741485CrossRefPubMed
Grehn F (2019) Augenheilkunde. Springer, Berlin/HeidelbergCrossRef
Heide W (2020) Neuroophthalmologische Syndrome. In: Berlit P (Hrsg) Klinische Neurologie. Springer, Berlin/Heidelberg, S 39–55CrossRef
Helmchen C et al (2021) Augenbewegungsstörungen inkl. Nystagmus, S1-Leitlinie, 2021. In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. www.​dgn.​org/​leitlinien. Zugegriffen am 11.01.2024
Hofmann FB, Bielschowsky A (1900) Die Verwerthung der Kopfneigung zur Diagnostik von Augenmuskellähmungen aus der Heber- und Senkergruppe. Albrecht Von Graefes Arch Für Ophthalmol 51:174–185. https://​doi.​org/​10.​1007/​BF01943498CrossRef
Holmes JM, Mutyala S, Maus TL, Grill R, Hodge DO, Gray DT (1999) Pediatric third, fourth, and sixth nerve palsies: a population-based study. Am J Ophthalmol 127:388–392. https://​doi.​org/​10.​1016/​s0002-9394(98)00424-3CrossRefPubMed
Huggenberger S, Moser N, Schröder H, Cozzi B, Granato A, Merighi A (2019) Hirnnerven. In: Huggenberger S, Moser N, Schröder H, Cozzi B, Granato A, Merighi A (Hrsg) Neuroanatomie des Menschen. Springer, Berlin/Heidelberg, S 137–154CrossRef
International Study of Unruptured Intracranial Aneurysms Investigators (1998) Unruptured intracranial aneurysms – risk of rupture and risks of surgical intervention. N Engl J Med 339:1725–1733. https://​doi.​org/​10.​1056/​NEJM199812103392​401CrossRef
Jain S (2019) Paralytic strabismus. In: Jain S (Hrsg) Simplifying strabismus: a practical approach to diagnosis and management. Springer International Publishing, Cham, S 85–108CrossRef
Jung EH, Kim S-J, Lee JY, Cho B-J (2021) The incidence and presumed aetiologies of fourth cranial nerve palsy in Korea: a 10-year nationwide cohort study. Eye Lond Engl 35:3012–3019. https://​doi.​org/​10.​1038/​s41433-020-01374-0CrossRef
Kai-Chieh Chan MD, Shih-Lung Chen MD (2023) Diplopia in a child: Gradenigo syndrome is an unforgettable disease. https://​journals.​sagepub.​com/​doi/​full/​10.​1177/​0145561321989459​. Zugegriffen am 27.03.2023
Kaufmann H, Steffen H (2020) 5 Augenmuskeloperationen (IV), 5., vollst. 햾berarb. Aufl. Thieme, Stuttgart
Kaufmann H, Steffen H, Esser J, Fricke J, Friedburg C, Friedburg D, Gräf M, Haase W, Herzau V, Kaufmann H, Kolling G, Kommerell G, Krzizok T, Lagrèze WA, Lorenz B, Mühlendyck H, Neugebauer A, Roggenkämper P, Rüssmann W, Steffen H, Wilhelm H (2012) Strabismus, 4. Aufl. Thieme, Stuttgart
Kim HM, Yang HK, Hwang J-M (2018) Quantitative analysis of pupillometry in isolated third nerve palsy. PLoS ONE 13:1–12. https://​doi.​org/​10.​1371/​journal.​pone.​0208259CrossRef
Lyons CJ, Godoy F, ALQahtani E (2015) Cranial nerve palsies in childhood. Eye Lond Engl 29:246–251. https://​doi.​org/​10.​1038/​eye.​2014.​292CrossRef
Nerrant E, Tilikete C (2017) Ocular motor manifestations of multiple sclerosis. J Neuroophthalmol 37:332. https://​doi.​org/​10.​1097/​WNO.​0000000000000507​CrossRefPubMed
Ng YSP, Lyons CJ (2005) Oculomotor nerve palsy in childhood. Can J Ophthalmol 40:645–653. https://​doi.​org/​10.​1016/​S0008-4182(05)80062-6CrossRefPubMed
Nishida Y, Inatomi A, Aoki Y, Hayashi O, Iwami T, Oda S, Nakamura J, Kani K (2003) A muscle transposition procedure for abducens palsy, in which the halves of the vertical rectus muscle bellies are sutured onto the sclera. Jpn J Ophthalmol 47:281–286. https://​doi.​org/​10.​1016/​s0021-5155(03)00021-2CrossRefPubMed
Oh SY (2022) Clinical outcomes and etiology of acquired sixth cranial nerve palsy. Medicine (Baltimore) 101:e29102. https://​doi.​org/​10.​1097/​MD.​0000000000029102​CrossRefPubMed
Park K-A, Oh SY, Min J-H, Kim BJ, Kim Y (2019a) Cause of acquired onset of diplopia due to isolated third, fourth, and sixth cranial nerve palsies in patients aged 20 to 50 years in Korea: A high resolution magnetic resonance imaging study. J Neurol Sci 407:116546. https://​doi.​org/​10.​1016/​j.​jns.​2019.​116546CrossRefPubMed
Park K-A, Oh SY, Min J-H, Kim BJ, Kim Y (2019b) Acquired onset of third, fourth, and sixth cranial nerve palsies in children and adolescents. Eye Lond Engl 33:965–973. https://​doi.​org/​10.​1038/​s41433-019-0353-yCrossRef
Park U-C, Kim S-J, Hwang J-M, Yu YS (2008) Clinical features and natural history of acquired third, fourth, and sixth cranial nerve palsy. Eye Lond Engl 22:691–696. https://​doi.​org/​10.​1038/​sj.​eye.​6702720CrossRef
Patel RD, Burdon MA (2022) Isolated third cranial nerve palsies-modern management principles. Eye Lond Engl 36:232–233. https://​doi.​org/​10.​1038/​s41433-020-01349-1CrossRef
Richards BW, Jones FR, Younge BR (1992a) Causes and prognosis in 4,278 cases of paralysis of the oculomotor, trochlear, and abducens cranial nerves. Am J Ophthalmol 113:489–496. https://​doi.​org/​10.​1016/​S0002-9394(14)74718-XCrossRefPubMed
Richards BW, Jones FR, Younge BR (1992b) Causes and prognosis in 4,278 cases of paralysis of the oculomotor, trochlear, and abducens cranial nerves. Am J Ophthalmol 114:777–778. https://​doi.​org/​10.​1016/​S0002-9394(14)74068-1CrossRef
Rush JA (1992) Causes and prognosis in 4,278 cases of paralysis of the oculomotor, trochlear, and abducens cranial nerves. Am J Ophthalmol 114:777. https://​doi.​org/​10.​1016/​S0002-9394(14)74067-XCrossRefPubMed
Schmidt D (2008) Konvergenzspasmus (Naheinstellungsspasmus). In: Tipps und Tricks für den Augenarzt: Problemlösungen von A bis Z. Springer, Berlin/Heidelberg, S 223–224
Staubach F, Lagrèze WA (2007) Paresen okulomotorischer Hirnnerven. Ophthalmol 104:733–746. https://​doi.​org/​10.​1007/​s00347-007-1523-zCrossRef
Sturm V, Schöffler C (2010) Long-term follow-up of children with benign abducens nerve palsy. Eye Lond Engl 24:74–78. https://​doi.​org/​10.​1038/​eye.​2009.​22CrossRef
Tian G, Sun X, Zhao C (2022) Abducens nerve palsy. In: Tian G, Sun X (Hrsg) Neuro-ophthalmology: case based practice. Springer Nature, Singapore, S 459–477CrossRef
Trepel M (2022) Neuroanatomie, 8. Aufl. Urban-&-Fischer, Elsevier,
Trobe JD (1986) Isolated third nerve palsies. Semin Neurol 6:135–141. https://​doi.​org/​10.​1055/​s-2008-1041456CrossRefPubMed
Trobe JD (1998) Managing oculomotor nerve palsy. Arch Ophthalmol Chic Ill 1960(116):798. https://​doi.​org/​10.​1001/​archopht.​116.​6.​798CrossRef
Trobe JD (2009) Searching for brain aneurysm in third cranial nerve palsy. J Neuroophthalmol 29:171. https://​doi.​org/​10.​1097/​WNO.​0b013e3181b4a2f7​CrossRefPubMed
Vivian AJ (2020) Congenital fibrosis of the extra-ocular muscles (CFEOM) and the cranial dysinnervation disorders. Eye 34:251–255. https://​doi.​org/​10.​1038/​s41433-019-0700-zCrossRefPubMed
Weidauer S, Moreitz S, Nichtweiß M (2018) Painful oculomotor nerve palsy. Dtsch Ärztebl Int 115:298. https://​doi.​org/​10.​3238/​arztebl.​2018.​0298bCrossRefPubMedPubMedCentral