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Die Ärztliche Begutachtung
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Publiziert am: 17.02.2023

Erkrankungen der Nieren – Begutachtung

Verfasst von: Walter Zidek
Chronische Nierenerkrankungen nehmen weltweit kontinuierlich zu. Vaskuläre Nierenerkrankungen infolge eines Diabetes mellitus, einer arteriellen Hypertonie oder arteriosklerotischer Gefäßerkrankungen machen den größten Anteil aus. Eine weitere zahlenmäßig bedeutsame Ursache stellen entzündliche Glomerulopathien dar (Glomerulonephritiden). Sie werden nach ihrer Verlaufsform in akute, subakute und chronische Glomerulonephritiden unterteilt. Die postinfektiösen Glomerulonephritiden sind häufig für Begutachtungsfragen relevant. Auch die interstitiellen Nephritiden mit ihrem breiten Ursachenspektrum geben nicht selten Anlass, Zusammenhangsfragen gutachterlich zu klären. Auch toxische Nierenschäden sowohl durch organische als auch anorganische Substanzen sind in der Gutachtenmedizin wichtig. Die chronische Niereninsuffizienz bis hin zur dialysepflichtigen Niereninsuffizienz ist hinsichtlich der Begutachtung von besonderer Bedeutung, ebenso die Nierentransplantation.

Einleitung

Die chronische Niereninsuffizienz ist ein weltweit seit Jahren zunehmendes Problem: Beispielhaft dafür sind die Zahlen des United States Renal Data System: 1980 wurden dort weniger als 100.000 Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz registriert. Im Jahre 2015 waren es 703.243 (Saran et al. 2018).
Nach epidemiologischen Angaben stehen zahlenmäßig die vaskulären Nierenerkrankungen ganz im Vordergrund. Sowohl arterielle Hypertonie als auch Diabetes mellitus und ischämische Gefäßerkrankungen lassen sich unter diesem Oberbegriff zusammenfassen. Nach den Zahlen des „United States Renal Data System“ aus dem Jahre 2016 verursachen Diabetes mellitus und arterielle Hypertonie 38 % und 26 % der Fälle von terminaler Niereninsuffizienz in den Vereinigten Staaten (Saran et al. 2017).
Die chronische Niereninsuffizienz ist prognostisch nicht nur wegen der unmittelbaren Auswirkungen der Niereninsuffizienz auf das Überleben von Bedeutung. Vielmehr ist die chronische Niereninsuffizienz auch einer der bedeutsamsten Risikofaktoren kardiovaskulärer Erkrankungen. Die Einschränkung der Lebenserwartung bei chronischer Niereninsuffizienz ist das wesentliche Problem chronisch nierenkranker Patienten:
1996 betrug die statistische Lebenserwartung eines 36 Jahre alten Mannes bei chronischer Dialysebehandlung etwa 7 Jahre. Aufgrund verbesserter Behandlungsmöglichkeiten lag die Lebenserwartung für diesen Patienten 2013 bereits bei etwa 11 Jahren (Neild 2017). Dennoch zeigt diese Tatsache die ausgeprägte Verminderung der Lebenserwartung durch eine chronische Niereninsuffizienz.
Ein weiteres grundsätzliches Problem aller chronisch Nierenkranker ist die Progression der chronischen Niereninsuffizienz. In den meisten Fällen einer chronischen Niereninsuffizienz schreitet die Krankheit unaufhaltsam bis zum Erreichen der terminalen Nie-reninsuffizienz voran. Dieses Voranschreiten erfolgt in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Generell gilt, dass die Progressionsgeschwindigkeit mit dem Ausmaß der Proteinurie zunimmt. Im Folgenden werden die wichtigsten Krankheitsbilder dargestellt.

Vaskuläre Nephropathien

Diabetische Nephropathie

Neben der diabetischen Retinopathie ist eine diabetische Nephropathie eine der Hauptformen der diabetischen Mikroangiopathie (Selby und Taal 2020). Die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie ist beim Typ 1-und Typ 2-Diabetes in ähnlicher Häufigkeit zu erwarten. Etwa 40 % der Diabetiker erkranken im Verlauf an einer diabetischen Nephropathie. Risikofaktoren für die Entwicklung einer diabetischen Nephropathie sind sowohl eine schlechte Einstellung des Blutdrucks als auch des Blutzuckers. Typisch ist die Latenz von etwa 10–15 Jahren nach Diagnosestellung bis zum Auftreten der Erkrankung. Dies bedeutet umgekehrt, dass bei kurz nach Diagnosestellung eines Diabetes mellitus auftretenden Nierenerkrankungen die Vermutung einer anderen Nierenerkrankung als der diabetischen Nephropathie berechtigt ist.
Die diabetische Nephropathie verläuft meist, aber nicht immer, in typischen Stadien. Meist beginnt die Erkrankung mit einer Mikroalbuminurie und noch normaler Nierenfunktion. Die Albuminausscheidung liegt dann zwischen 30 und 300 mg pro Tag. Beim weiteren Voranschreiten kommt es zur Makroalbuminurie. Darunter versteht man eine Albuminausscheidung von >300 mg pro Tag. Schließlich tritt dann auch eine zunehmende Einschränkung der Nierenfunktion ein bis hin zur terminalen Niereninsuffizienz.
Daraus ergibt sich, dass die regelmäßige Prüfung einer Mikroalbuminurie bei Diabetikern eine wichtige prognostische und präventive Bedeutung hat.

Hypertensive Nephropathie

Auch die hypertensiven Gefäßschäden können eine chronische Niereninsuffizienz auslösen. Eine chronisch progrediente Niereninsuffizienz kommt bei arterieller Hypertonie seltener vor als beim Diabetes mellitus. Ob es zur progredienten Niereninsuffizienz infolge einer Hypertonie kommt, hängt auch genetischen Faktoren ab. Das Apolipoprotein-kodierende Gen APOL1 zeigt beispielsweise Varianten, die mit einem erhöhten Risiko einer fortschreitenden Niereninsuffizienz assoziiert sind (Robinson und Freedman 2019). Die Wahrscheinlichkeit einer hypertensiven Nephropathie (Seccia et al. 2017) ist unter anderem auch in der schwarzafrikanischen Bevölkerung der USA gegenüber der weißen Bevölkerung deutlich erhöht. Anders als bei der diabetischen Nephropathie gibt es bislang keine vergleichbare Stadieneinteilung der hypertensive Nephropathie. Ein wesentlicher Unterschied zur diabetischen Nephropathie ist auch, dass die Mikroalbuminurie im Frühstadium vielfach nicht nachweisbar ist. Auch das Voranschreiten zur großen Proteinurie kommt bei der hypertensiven Nephropathie wesentlich seltener vor.

Ischämische Nephropathie

Die dritte Erkrankung aus dem Formenkreis der vaskulären Nephropathien ist die ischämische Nephropathie (Simeoni et al. 2020). Diese entsteht unabhängig von Diabetes mellitus oder Hypertonie infolge von arteriosklerotischen Gefäßschäden. Typisch ist das häufige Zusammentreffen mit arteriosklerotischen Gefäßerkrankungen in anderen Gefäßgebieten wie zum Beispiel mit Zerebralsklerose, koronarer Herzerkrankung und peripherer arterieller Verschlusserkrankung. Ebenso wie bei der hypertensiven Nephropathie ist im Gegensatz zur diabetischen Nephropathie die Proteinurie ein weniger konstanter und weniger ausgeprägter Befund.

Mikrovaskuläre Erkrankungen

Eine seltene Systemerkrankung, die mit einer akut eintretenden Niereninsuffizienz einhergehen kann, ist die mikroangiopathische hämolytische Anämie. Sie ist gekennzeichnet durch mikrovaskuläre Thromben in zahlreichen Gefäßgebieten. Der Befall des Zentralnervensystems und der Niere führt am häufigsten zu klinisch relevanten Problemen. Eine häufige Form dieses Krankheitsbildes, die thrombotisch-thrombozytopenische Purpura Moschkowitz entsteht am häufigsten auf autoimmunologischer Grundlage (Roose et al. 2020): Autoantikörper gegen die Metalloproteinase ADAMTS13 vermindern die Aktivität dieses Enzyms. Das Enzym spaltet große von Willebrandfaktor-Monomere in kleinere Untereinheiten. Bei verminderter Aktivität des Enzyms sind die großen von Willebrandfaktor-Monomere vermehrt. Diese Monomere binden vermehrt Thrombozyten. Dies führt zur Bildung thrombozytenreicher mikrovaskulärer Thromben.
Das hämolytisch-urämische Syndrom (Manrique-Caballero et al. 2020) entsteht in den meisten Fällen infolge einer gastrointestinalen Infektion mit Shiga-Toxin-bildenden Bakterien. Dieses Toxin schädigt das Gefäßendothel speziell auch im Bereich der Nieren und führt auf diese Weise zur Bildung von Mikrothromben.

Entzündliche glomeruläre Erkrankungen (Glomerulonephritiden)

Man unterteilt die Glomerulonephritiden nach ihrem klinischen Verlauf in akute, subakute und chronische Glomerulonephritiden. Die subakut verlaufenden Glomerulonephritiden werden auch als rapid progressive Glomerulonephritiden bezeichnet.

Akute Glomerulonephritiden

Die akute Glomerulonephritis ist im allgemeinen postinfektiöser Natur (Hunt und Somers 2019). Die früher klassische Poststreptokokken-Glomerulonephritis ist heute infolge der konsequenten antibiotischen Behandlung im Kindesalter wesentlich seltener geworden. Postvirale Glomerulonephritiden sind hingegen häufiger geworden.
Gutachterliche Bewertung: Bei Auftreten einer akuten Glomerulonephritis mit der klassischen Latenz von etwa 3 Wochen nach einer oberen Atemwegsinfektion mit Nachweis von Antistreptolysin-Antikörpern kann in der Regel von einem Zusammenhang mit der vorangegangenen Infektion ausgegangen werden.
Gutachterliche Bewertung: Nicht selten ist ein Zusammenhang einer postinfektiösen Glomerulonephritis mit einer vorausgegangenen Nässe- oder Kälteexposition Gegenstand einer gutachterlichen Bewertung. Zwar kann in Betracht gezogen werden, dass möglicherweise eine solche Exposition die Resistenz gegenüber Infektionen herabgesetzt haben kann, dennoch ist ein Zusammenhang zwischen solchen äußeren Bedingungen und einer postinfektiösen Glomerulonephritis schwer zu beweisen, zumal auch statistisch-epidemiologisch ein solcher Zusammenhang mit Nässe oder Kälte nicht beweisbar ist.
In diesem Zusammenhang ist auch der historische Begriff der „Feldnephritis“ zu erwähnen, die in den Weltkriegen unter dem Militärpersonal nicht selten auftrat. Hier handelt es sich nicht um eine postinfektiöse Glomerulonephritis, sondern um eine akute interstitielle Nephritis durch Hantaviren (Petricevic und Kuzman 2003).

Subakute Glomerulonephritiden

Die subakute Glomerulonephritis ist am häufigsten autoimmunologischer Genese. Sie führt innerhalb von Wochen bis Monaten zum Nierenfunktionsverlusts. Diese Form ist am häufigsten mit den sogenannten „anti-neutrophil cytoplasmatic antbodies“ (ANCA) assoziiert (Geetha und Jefferson 2020), seltener durch Anti-Basalmembran-Antikörper ausgelöst (Segelmark und Hellmark 2019). Beide Formen kommen sowohl isoliert vor als auch im Rahmen von Systemerkrankungen (Goodpasture-Syndrom bzw. Granulomatose mit Angiitis [Morbus Wegener]). In diesen Fällen steht neben der Nierenbeteiligung vor allem die Lungenbeteiligung im Vordergrund.
Diese Krankheitsbilder erfordern eine rasche therapeutische Intervention, um den vollständigen Verlust der Nierenfunktion zu vermeiden. Die Bestimmung der ANCA bzw. der Anti-Basalmembran-Antikörper ist ein wichtiges diagnostisches Hilfsmittel, ersetzt aber in der Regel nicht die Nierenbiopsie. Diese hat nicht nur diagnostische Bedeutung, sondern dient auch zur prognostischen Abschätzung des Krankheitsbildes und zur Therapieplanung, speziell zur Klärung der Frage, in welchem Umfang eine aggressive immunsuppressive Therapie erfolgversprechend ist.
Gutachterliche Bewertung: Selten ist das Goodpasture-Syndrom mit einer Exposition organischer Kohlenwasserstoffe assoziiert. Aufgrund ihrer Lipophilie greifen organische Kohlenwasserstoffe die Basalmembran der pulmonalen Alveolarzellen an. Sie setzen auf diese Weise Epitope der Basalmembran-Proteine frei, die dann vom Immunsystem als Antigene erkannt werden.

Chronische Glomerulonephritiden

Die chronischen Glomerulonephritiden (Floege und Amann 2016) umfassen folgende Krankheitsbilder:
Speziell die Immunkomplex-Glomerulonephritiden zeigen ein breites Ursachenspektrum. Sie können sowohl idiopathisch ohne identifizierbare Auslöser als auch im Rahmen von infektiösen Erkrankungen auftreten. Ferner lassen sich häufig zugrundeliegende autoimmunologische Krankheitsbilder als Auslöser identifizieren, wie z. B. der Lupus erythematodes. Auch maligne Erkrankungen sind potenzielle Auslöser.
Zu den Infektionen, die zu einer Immunkomplex-Glomerulonephritis führen können, zählen:
Gutachterliche Bewertung: Bei der Begutachtung der chronischen Glomerulonephritiden, speziell der Immunkomplex-Glomerulonephritiden treten häufig Zusammenhangsfragen auf. Beispielsweise treten Immunkomplex-Glomerulonephritiden als Folge einer chronischen Hepatitis B oder C auf, die im Rahmen einer beruflichen Tätigkeit oder als Folge einer Bluttransfusion (heute selten) erworben worden sein kann.
Die IgA-Nephritis ist in vielen Fällen durch eine rezidivierende Makrohämaturie gekennzeichnet, die jeweils durch Atemwegsinfektionen ausgelöst wird.
Gutachterliche Bewertung: Auch wenn eine rezidivierende Makrohämaturie in zeitlichen Zusammenhang mit akuten Infektionen auftritt, ist eine Auslösung der IgA-Nephritis durch virale oder bakterielle Infektionen nicht ausreichend belegt. Nach derzeitiger Ansicht spielt in der Pathogenese der IgA-Nephritis eine Bildung von Antikörpern gegen abnorm glykosyliertes Immunglobulin A eine wesentliche Rolle.

Interstitielle Nephritiden

Die interstitiellen Nephritiden (Perazella 2017) werden in akute und chronische Formen unterteilt. Zudem ist ein großes Spektrum von auslösen sowohl für akute als auch chronische interstitielle Nephritiden bekannt. Dies ist im Zusammenhang mit der gutachterlichen Bewertung interstitieller Nierenschäden von Bedeutung. Die typischen Befunde für eine interstitielle Nephritis sind Leukozyturie sowie eine Proteinurie im subnephrotischen Bereich (<3,5 g/Tag).

Akute interstitielle Nephritis

Die akute interstitielle Nephritis kommt am häufigsten aufgrund bakterieller Infektionen vor (Pyelonephritis, aber auch systemische Infektionen wie Leptospirose), ferner auf allergisch-toxischer Grundlage. Bei der toxisch-allergischen Genese stehen zahlenmäßig Antibiotika, nichtsteroidale Antirheumatika sowie Protonenpumpenblocker im Vordergrund. Auch virale Auslöser sind bekannt, typisch ist die akute interstitielle Nephritis durch Hantaviren. Bei immunsupprimierten Patienten rufen auch Zytomegalie- und Polyoma-Viren eine interstitielle Nephritis hervor.
Die bakteriell ausgelöste Pyelonephritis zeigt als Symptome einseitige Flankenschmerzen, Fieber und dysurische Beschwerden. Die akute allergische interstitielle Nephritis zeigt in einem Teil der Fälle systemische Symptome wie Fieber, Exanthem, Gelenkschmerzen. Im Blut und im Urin können vermehrt eosinophile Granulozyten nachweisbar sein. Dieser Befund ist aber weder ausreichend sensitiv noch spezifisch, um für die Diagnostik einen entscheidenden Nutzen zu liefern. Mit der Fragestellung einer akuten interstitiellen allergischen Nephritis ist nicht selten eine Nierenbiopsie zur Diagnosesicherung hilfreich. Hier ist der Nachweis eosinophiler Granulozyten im Gewebe ein wichtiger Hinweis auf die Genese. Häufig genügt aber der enge zeitliche Zusammenhang zur Exposition und die Rückbildung des Krankheitsbildes nach Beendigung der Exposition, um die Diagnose zu stellen.
Gutachterliche Bewertung: Nicht selten werden äußere Faktoren wie Kälte, Nässe oder andere Umweltbedingungen als Auslöser einer Pyelonephritis bzw. Harnwegsinfektion angeführt. Tatsächlich sind es aber sowohl morphologische als auch funktionelle Faktoren, die zu rezidivierenden Harnwegsinfektionen/Pyelonephritiden prädisponieren:
  • Funktionelle Faktoren:
    Immunsuppression: Z. n. Organtransplantation, Diabetes mellitus, immunsuppressive Therapie
    Blasenentleerungsstörung auf dem Boden neurologischer Erkrankungen
  • Morphologische Faktoren:
    Obstruktion im Bereich der Nierenbecken, der Ureteren, des Blasenausgangs (Prostata) sowie der Urethra

Chronische interstitielle Nephritis

Noch größer ist das Ursachenspektrum für die chronische interstitielle Nephritis:
  • vaskulär: Sichelzellanämie
  • infektiös: bakterielle Erreger, Tuberkulose, bakterielle Erreger
  • toxisch: Analgetikanephropathie, Lithium, Schwermetalle
  • autoimmunologisch: Sjögren-Syndrom, IgG 4-Erkrankung, TINU-Syndrom (tubulointerstitielle Nephritis + Uveitis)
  • physikalisch: Strahlennephritis
Die klassische Analgetikanephropathie, die überwiegend durch Phenacetin ausgelöst wurde, kommt immer seltener vor, nachdem dieses Medikament nicht mehr im Handel ist. Ferner können aber alle nichtsteroidalen Antirheumatika eine chronische interstitielle Nephritis hervorrufen.
Gutachterliche Bewertung: Im allgemeinen ist ein jahrzehntelanger Analgetikagebrauch notwendig, um eine Analgetikanephropathie mit signifikanter Funktionseinschränkung zu bewirken. Für das Phenacetin galt eine kumulative Gesamtdosis von 1 kg als notwendig zur Auslösung der Nephropathie, für die heute verwendeten Analgetika gibt es keine ausreichend fundierte kumulative Dosisangabe.

Nierensteine

Die am häufigsten vorkommenden Nierensteine (Hiller und Ghani 2020) sind Calciumoxalatsteine. Ferner sind Magnesium-Ammonium-Phosphat-Steine (Struvit-Steine), Kalziumphosphatsteine sowie Harnsäuresteine häufig. Neben den akuten Symptomen eines Steinabgangs (Nierenkolik) sind die chronischen Schäden bei rezidivierenden Nierensteinen bedeutsam. Ein chronischer Aufstau des Nierenbeckens durch Uretersteine führt zum allmählichen Verlust der Nierenfunktion und zur Ausbildung eine Hydronephrose.
Entsprechend der unterschiedlichen Zusammensetzung der Steine sind auch die prädisponierenden Faktoren verschieden. Bei den Calciumoxalatsteinen liegt häufig ein metabolisches Syndrom vor mit vermehrter Ausscheidung von Oxalat im Urin. Auch chronisch entzündliche Darmerkrankungen prädisponieren zu Nierensteinen: die intestinale Resorptionsstörung führt zur Ausfällung von Calcium mit den nicht resorbierten Fettsäure-Anionen. Dadurch wird vermehrt freies Oxalat über den Darm aufgenommen und renal ausgeschieden. Dies wiederum begünstigt die Bildung der Calciumoxalatsteine. Calciumphosphatsteine sind typisch für den primären Hyperparathyroidismus. Rezidivierende Harnwegsinfektionen liegen nicht selten den Magnesium-Ammonium-Phosphat-Steinen zugrunde. Eine Gicht begünstigt das Auftreten von Harnsäuresteinen.
Gutachterliche Bewertung: Nierensteinleiden ohne Funktionseinschränkung der Nieren mit Koliken in Abständen von mehreren Monaten werden mit einem Grad der Behinderung von 0–20 % bewertet. Bei häufigeren Koliken, Intervallbeschwerden und wiederholten Harnwegsinfektionen werden 20–30 % angenommen.

Dysproteinämische Nierenerkrankungen

Folgende abnorme Proteinablagerungen (Hogan et al. 2019) führen zu Nierenschäden:
  • Ablagerungen monoklonaler Immunglobuline sowohl im Rahmen eines multiplen Myeloms als auch ohne manifeste maligne Grunderkrankung in Form der primären Amyloidose können zu glomerulären Schädigungen (nephrotisches Syndrom) als auch zu tubulären Schäden und progredienter Niereninsuffizienz führen.
  • Ablagerungen von Akutphase-Proteinen im Rahmen chronischer entzündlicher Prozesse sowohl autoimmunologischer Natur (Morbus Crohn, Morbus Bechterew, rheumatoide Arthritis) als auch infektiöser Natur (chronische Osteomyelitis, Tuberkulose), auch als sekundäre Amyloidose bezeichnet, verursachen ähnliche Nierenschäden wie die primäre Amyloidose.
  • Zahlreiche seltenere Unterformen der Amyloidose sind bekannt. Amyloidose kann als Oberbegriff für Proteinablagerungen infolge einer defekten Proteinfaltung verstanden werden. Auch hereditäre Erkrankungen, die zur Produktion abnorm gefalteter Proteine führen, können eine Amyloidose verursachen.
  • cryoglobulinämische Nierenschäden: Eine Cryoglobulinämie, beispielsweise im Rahmen einer Hepatitis C, führt ebenfalls zu chronischen entzündlichen Nierenveränderungen bis hin zur terminalen Niereninsuffizienz.
Gutachtliche Bewertung: Eine Niereninsuffizienz infolge einer sekundären Amyloidose kann auf jahrelang, gegebenenfalls jahrzehntelang zuvor entstandene chronische Infektionen (siehe oben) zurückgeführt werden.

Toxische Nierenschäden

Naturgemäß nehmen die toxischen Nierenschäden (Lentini et al. 2017) im Zusammenhang mit Begutachtungsfragen einen wichtigen Platz ein. Die Zahl der potentiell nephrotoxischen Substanzen ist außerordentlich groß. Im Folgenden sind die wichtigsten und am häufigsten vorkommenden nephrotoxischen Substanzen dargestellt. Nach dem Schädigungsmechanismus unterscheidet man direkte toxische Nierenschäden von den durch immunologische Mechanismen verursachten Schäden. Die immunologisch vermittelten Nierenschäden machen zahlenmäßig etwa 15–20 % aus. Typische Auslöser sind Betalactam-Antibiotika und Penicilline. Die immunologisch vermittelten Nierenschäden sind nicht dosisabhängig und nicht vorhersagbar. Den größten Teil der toxischen Nierenschäden machen direkt wirksame Toxine aus. Deren Wirkung ist dosisabhängig und vorhersagbar. Beispiele sind Aminoglykoside und Röntgenkontrastmittel.

Organische Substanzen

Zahlreiche organische Substanzen können akute Nierenschäden auslösen (Petejova et al. 2019). Glyphosat war in der letzten Zeit häufig durch potentielle karzinogene Eigenschaften in der Diskussion. Akute Nierenschäden durch diese Substanz sind praktisch nur durch Zufuhr großer Mengen in suizidaler Absicht bekannt. Unter den organischen Alkoholen ist vor allem das Polyethylenglykol (enthalten unter anderem in Frostschutzmitteln) ein bekannter Auslöser von akutem Nierenversagen. Unter den organischen Substanzen sind ferner Drogen häufige Auslöser von Nierenschäden. Die Heroin-Nephropathie entspricht in ihrer histomorphologischen Ausprägung einer membranösen oder membranoproliferativen Glomerulonephritis oder auch einer fokal-segmentalen Glomerulosklerose. Die Abgrenzung von gleichzeitig vorhandenen infektiösen Faktoren wie Hepatitis B und C sowie HIV kann bei der Heroin-Nephropathie schwierig sein.
Kokain kann eine akute interstitielle Nephritis auslösen, ferner eine Nierenschädigung durch eine Rhabdomyolyse. Durch die vasokonstriktiven Eigenschaften des Kokains können auch Niereninfarkte entstehen sowie eine thrombotische Mikroangiopathie. Auch eine maligne Hypertonie kommt im Rahmen eines Kokainmissbrauchs vor und kann eine erhebliche Nierenschädigung verursachen. Amphetamin und Ecstasy sind ebenfalls häufige Verursacher einer akuten Nierenschädigung, sowohl durch eine akute Tubulusnekrose als auch durch eine Rhabdomyolyse. Synthetische Cannabinoide können ebenfalls eine akute Tubulusnekrose auslösen.
Gutachterliche Bewertung: Durch einen engen zeitlichen Zusammenhang sowie den meist problemlos möglichen Nachweis sind akute drogenbedingte Nierenschäden in der Regel gut zu belegen.

Pflanzliche Substanzen (Aristolochia)

Die Aristolochia-Säure (Jadot et al. 2017) führt bei chronischer Exposition einer chronischen interstitiellen Nephritis und Fibrose. Typische Krankheitsbilder durch Aristolochia sind die Chinese Herb Nephritis und die Balkan-Nephritis. Bei uns enthalten die Pfeifenwinde, Gespensterpflanze und Osterluzei die Aristolochia-Säure.
Ein größerer Ausbruch der „Chinese Herb Nephritis“ ereignete sich in Belgien 1992 durch den Gebrauch von Schlankheits-Pillen, die Aristolochia-Säure aus chinesischen Kräutern enthielten. Die Balkan-Nephritis ist eine auf dem Balkan endemisch chronische interstitielle Nephritis. Verursacht wird dieses Krankheitsbild durch Weizen, der mit Aristolochia verunreinigt ist bzw. auch durch die Folgen einer Bodenverunreinigung mit diesen Pflanzen. Bei dieser Erkrankung kommt es langsam voranschreitend zu einer chronischen Niereninsuffizienz.

Anorganische Substanzen

Hier stehen vor allem Schwermetalle (Orr und Bridges 2017; Moody et al. 2018) im Vordergrund
  • Das Arsen
    Das Arsen wird hauptsächlich durch den Urin ausgeschieden. Eine akute Exposition kann eine interstitielle Nephritis und eine akute Tubulusnekrose auslösen. Auch eine Nephrocalcinose sowie eine Papillennekrose sind als Folgen einer Arsen-Exposition beschrieben. Unterschiedliche Daten existieren zum Zusammenhang zwischen chronische Niereninsuffizienz und Arsen-Exposition. Die Mehrzahl der Studien geht von einem Zusammenhang zwischen chronischer Arsen-Exposition und dem vermehrten Auftreten chronischer Nierenschäden aus.
  • Kadmium:
    Die Kalziumausscheidung im Urin ist ein gutes Maß der Exposition. Der Nachweis von Kadmium im Urin bedeutet im allgemeinen eine chronische Kadmium-Exposition. Der Nachweis von Kadmium in Plasma ist bei akuter Exposition häufig. Bei chronischer Exposition werden etwa 50 % des Kadmiums in der Niere abgelagert. Eine chronische Kadmium-Exposition ist als Risikofaktor einer chronischen Niereninsuffizienz anerkannt. Nur wenige Studien konnten diesen Zusammenhang nicht bestätigen.
  • Der renale Schädigungs-Mechanismus ist nicht ganz verstanden. Blei wird in Tubuluszellen aufgenommen. Die Niere ist einer der wesentlichen Akkumulationsorte für Blei. Eine akute Exposition ruft tubuläre Schäden hervor (Fanconi-Syndrom). Eine chronische Exposition mit Blei steigert das Risiko einer chronischen Niereninsuffizienz. Das Serum-Kreatinin und der Bleigehalt des Blutes korrelieren positiv.
  • Quecksilber akkumuliert vor allem im proximalen Tubulus ruft dort eine Tubulusnekrose hervor, verursacht aber auch glomeruläre Schäden. Eine akute Nierenschädigung durch ionisiertes Quecksilber bzw. Quecksilber-Salze ist bekannt. Das metallische Quecksilber hingegen ist akut nicht toxisch.

Chronische Niereninsuffizienz

Die chronische Niereninsuffizienz führt zur Beeinträchtigung einer ganzen Reihe von Organsystemen. Die wichtigsten Symptome einer chronischen Niereninsuffizienz betreffen:
  • Zentrales Nervensystem.
    Zentralnervöse Symptome sind zu Beginn Müdigkeit, mangelnde mentale Leistungsfähigkeit und Konzentrationsschwäche. Mit zunehmender Akkumulation von Urämietoxinen können die Symptome bis zum Koma voranschreiten.
  • Peripheres Nervensystem.
    Eine schwere Polyneuropathie entwickelt sich mit fortschreitender Niereninsuffizienz und kann in einzelnen Fällen zur völligen Immobilisierung der Betroffenen führen.
  • Gastrointestinaltrakt.
    Die gastrointestinalen Symptome einer Urämie beginnen mit Übelkeit, auch Erbrechen, bis hin zur schweren Malnutrition.
  • Skelettsystem.
    Die renale Osteopathie äußert sich in Knochenschmerzen und Spontanfrakturen. Durch adäquate Behandlung lässt sich diese Komplikation heute beherrschen, kann aber in Einzelfällen zur Immobilisierung der Betroffenen beitragen.
  • Die renale Anämie ist eines der hauptsächlichen Probleme bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz, lässt sich aber heute in der Regel medikamentös (z. B. Erythropoetin oder dessen Derivate) gut beherrschen.
  • Immunsystem:
    Die Funktion des Immunsystems ist bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz schwer beeinträchtigt. Eine gesteigerte Anfälligkeit für Infektionen gehört daher zu den typischen Symptomen der Urämie.
  • Haut:
    Der urämische Juckreiz ist eines der für die Betroffenen quälendsten Symptome der Urämie.
Gutachtliche Bewertung: Der Grad der Behinderung (GdB) ist für Patienten, die auf ein Blut Reinigungsverfahren angewiesen sind (Hämodialyse oder Peritonealdialyse), mit 100 anzunehmen. Bei geringeren Graden der Nierenfunktionseinschränkung richtet sich der GdB nach dem Ausmaß der Niereninsuffizienz:
Grad der Funktionseinschränkung
GdB
geringfügige Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatininclearance von 50–80 ml/min bei im Normbereich liegendem Serumkreatinin
kein messbarer Grad der Behinderung
leichtgradige Nierenfunktionseinschränkung (Serumkreatinin kleiner als 2 mg/dl, Kreatininclearance im Bereich von 35–50 l/min, Allgemeinbefinden nicht oder nicht wesentlich reduziert, keine Einschränkung der Leistungsfähigkeit
20–30
Serumkreatinin andauernd zwischen 2 und 4 mg/dl erhöht, Allgemeinbefinden wenig reduziert, leichte Einschränkung der Leistungsfähigkeit
40
Nierenfunktionseinschränkung mittleren Grades, Serumkreatinin andauernd zwischen 4 und 8 mg/dl erhöht, Allgemeinbefinden stärker beeinträchtigt, mäßige Einschränkung der Leistungsfähigkeit
50–70
Nierenfunktionseinschränkung schweren Grades: Serumkreatinin dauernd über 8 mg/dl, Allgemeinbefinden stark gestört, starke Einschränkung der Leistungsfähigkeit, bei Kindern: keine normale Schulleistung mehr)
80–100
Der Verlust, Ausfall oder das Fehlen einer Niere bei Gesundheit der anderen Niere wird mit einem GdB von 25 bewertet, bei einem Schaden der anderen Niere ohne Einschränkung der Nierenfunktion, aber mit krankhaftem Urinbefund mit 30.
Nierenfehlbildungen (z. B. Erweiterung des Nierenhohlsystems bei Ureterabgangsstenose, Nierenhypoplasie, Zystennieren, Nierenzyste, Beckenniere) zu sowie Nephroptose ohne wesentliche Beschwerden und ohne Funktionseinschränkung werden mit einem GdB von 0–10 bewertet.
Sekundäre Leiden wie eine arterielle Hypertonie oder eine ausgeprägte Anämie (Hämoglobin <8 g/dl), ferner eine Polyneuropathie oder Osteopathie sind zusätzlich zu der Niereninsuffizienz zu bewerten.

Nierenersatztherapie (Dialyse/ Transplantation)

Die Nierenersatztherapie findet entweder durch Dialyse oder Nierentransplantation statt. Verglichen mit der Dialyse sichert die Nierentransplantation ein längeres Überleben. Etwa 46.000 Dialysepat U ienten auf der Warteliste hatten während eines Beobachtungszeitraums von etwa 6 Jahren eine Todesrate von 6,3/100 Patientenjahre; etwa 23.000 Empfänger einer Leichenniere hatten während des gleichen Zeitraums hingegen nur eine Todesrate von 3,8/Patientenjahre (Wolfe et al. 1999).

Dialyse

Die chronische Dialyse kann entweder als Hämodialyse oder als Peritonealdialyse durchgeführt werden. Das Überleben ist mit beiden Dialyseverfahren ähnlich (Trinh et al. 2018). Die Peritonealdialyse kann als kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD) oder als kontinuierliche zyklische Peritonealdialyse (CCPD) durchgeführt werden. Bei der CAPD wird viermal täglich das Dialysat in der Bauchhöhle gewechselt. Bei der CCPD geschieht der Dialysataustausch jede Nacht durch einen Cycler, tagsüber verbleibt Dialysat der Bauchhöhle. Die Hämodialyse findet in den meisten Fällen dreimal wöchentlich für 4 Stunden statt. Besonders effektiv ist die tägliche nächtliche Hämodialyse (Geary et al. 2005). Diese findet ein 5–7 Tagen der Woche für 6–8 Stunden statt. Alle Hämodialyseverfahren können in einem Dialysezentrum oder als Heimdialyse durchgeführt werden. Die Auswahl des Verfahrens orientiert sich daher an der individuellen Situation des Betroffenen. Für Patienten, die berufstätig bleiben wollen, ist die Peritonealdialyse sowie die Heim-Hämodialyse attraktiv. Für Berufstätige, die nicht ortsgebunden tätig sind, eignet sich besonders die CAPD.
Gutachtliche Bewertung: Für alle Dialysepatienten gilt ein GdB von 100.

Nierentransplantation

Die Nierentransplantation wird entweder als Leichenspende oder als Lebendspende durchgeführt. Die Wartezeit für eine Leichenniere beträgt in Deutschland derzeit etwa 6–7 Jahre. Die Lebendspende hat demgegenüber den Vorteil einer zeitnahen und planbaren Transplantation. Ferner ist das Transplantatüberleben besser als bei Leichennieren. Naturgemäß ist das Hauptproblem der Lebendspende die Auswahl eines geeigneten Spenders. Der infrage kommende Personenkreis ist im Transplantationsgesetz geregelt. Während früher nur AB0-kompatible Nieren transplantiert werden konnten, ist heute auch die Transplantation einer AB0-inkompatiblen Niere möglich, wenngleich mit etwas schlechteren Erfolgsraten als für kompatible Organe. Um Risiken für Spender weitestmöglich auszuschließen, sind ausführliche Voruntersuchungen erforderlich. Diese zahlt die Krankenkasse des Empfängers.
In den Jahren 2006–2015 lag die 1-Jahres-Transplantatüberlebensrate in Europa bei 92,0 %, der entsprechende Wert für 5 Jahre lag bei 84,4 % (Coemans et al. 2018). Neben akuten und chronischen Abstoßungsreaktionen sind seltenere Ursachen für einen Transplantatverlust Infektionen, vaskuläre Komplikationen, Harnwegsobstruktionen und Medikamententoxizität.
Gutachtliche Bewertung: Für 2 Jahre nach Transplantation gilt ein GdB von 100. Danach ist der GdB individuell einzuschätzen, liegt jedoch mindestens bei 50. Der GdB bei Zustand nach Nierentransplantation gibt sich einerseits aus dem Ausmaß der Nierenfunktionseinschränkung, andererseits aber auch aus den Begleiterscheinungen der eingeschränkten Nierenfunktion wie arterielle Hypertonie, renale Anämie und Osteopathie. Schließlich ist durch die spezielle Medikation nierentransplantierter Patienten eine erhöhte Infektanfälligkeit gegeben. Die nierentransplantierten Patienten benötigen in der Regel eine lebenslange intensive medizinische Überwachung und Betreuung.
Literatur
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