Chronische Nierenkrankheit: Klinische Evaluation, allgemeine Therapie und Progressionsverzögerung
Eine frühe Diagnose einer chronischen Nierenkrankheit ist wichtig, um die Progression zu verzögern und kardiovaskuläre Komplikationen zu verhindern. Zur Evaluation zählen Anamnese, klinische Untersuchung, Blutdruck, Urinanalyse und ein Nierenultraschall. Die Behandlung der chronischen Nierenkrankheit hängt vom Stadium der Nierenerkrankung ab. Bei Patienten mit symptomatischer Urämie sollten lebensbedrohliche Komplikationen wie Hyperkaliämie, Lungenödem, metabolische Azidose, Enzephalopathie und Perikarditis behandelt werden. Die der Nierenfunktionsverschlechterung zugrunde liegende Erkrankung sollte diagnostiziert werden, da die Grunderkrankung möglicherweise behandelbar ist. Die Einleitung eines Nierenersatzverfahrens geschieht im Stadium 5 der chronischen Nierenkrankheit sowie bei Vorliegen einer urämischen Symptomatik, Zeichen einer Malnutrition oder lebensbedrohlichen Komplikationen. Zur weiteren Progression der Nierenkrankheit tragen eine Vielzahl von krankheitsunspezifischen Mechanismen bei. Da die Proteinurie die Progression bestimmt, sind bei allen chronischen Nierenkrankheiten regelmäßige Kontrollen der Proteinausscheidung indiziert. Zur Blutdrucksenkung sollten vor allem bei proteinurischen Patienten Hemmer des Renin-Angiotensin-Systems eingesetzt werden. SGLT-2-Hemmer führen zu einer Risikoreduktion und Progressionshemmung bis zu einer eGFR von 20 ml/min, v. a. bei gleichzeitig bestehender Herzinsuffizienz und/oder Albuminurie.