Psoriasis erhöht das Tumorrisiko, aber Magenkrebs reduziert das Psoriasisrisiko?

Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist definiert als chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch T-Zellen vermittelt wird. [1,2] Etwa 1–3 % der Bevölkerung in Deutschland sind davon betroffen. [3,4] Bei Patient:innen mit Psoriasis wurde bereits mehrfach eine Häufung von Krebserkrankungen festgestellt. [1] charnsitr | Adobe Stock × Einfluss von Psoriasis auf das Tumorrisiko Dafür spricht zusätzlich, dass Risikofaktoren wie Alkohol und Rauchen mit einem erhöhten Risiko sowohl für Krebs als auch für Psoriasis assoziiert sind. [2] Nun wurden in einer weiteren Meta-Analyse Daten von über 2 Millionen Psoriasiserkrankten in Bezug auf das Krebsrisiko ausgewertet. [2] Dabei lag die Gesamtprävalenz von Krebs bei 4,78 % und es wurde erneut eine Korrelation zwischen Psoriasis und einem erhöhten Krebsrisiko beobachtet. [2] Im Vergleich zu einer Kohorte ohne Psoriasis wurde dabei ein relatives Risiko von 1,21 (95-%-Konfidenzintervall [KI] 1,11–1,33) berechnet. [1,2] In einer aktuellen Studie wurde der Zusammenhang zwischen Psoriasis und Krebs speziell zu Magenkrebs andersherum betrachtet: Ist bei diesen Krebspatient:innen das Psoriasisrisiko erhöht? [3] Einfluss von Magenkrebs auf das Psoriasisrisiko Dazu wurde retrospektiv die Inzidenz von Psoriasis zwischen Magenkrebsüberlebenden und der Allgemeinbevölkerung verglichen. [3] Nach einem durchschnittlichen Follow-Up von 6,75 Jahren (2007~2015) entwickelten folgende Studienteilnehmer:innen eine Psoriasis: [3] 645 von 52.608 der Magenkrebsüberlebenden (Inzidenzrate: 3,24 pro 1.000 Personenjahren) 1.806 von 123.438 der Kontrollgruppe (Inzidenzrate: 3,78 pro 1.000 Personenjahren) Somit wurde in der Magenkrebskohorte ein 15 % geringeres Risiko für eine Psoriasis im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt (Hazard Ratio [HR] 0,86; 95-%-KI 0,79~0,94).3 Dies galt insbesondere bei Patient:innen nach einer subtotalen Gastrektomie (HR 0,85; 95-%-KI 0,77~0,94). [3] Studie: Wie wird das Psoriasisrisiko bei Magenkrebs beeinflusst? Die Studienautor:innen stellten die These auf, dass mit diesem Eingriff ein distales Magenkarzinom und damit Helicobacter pylori (H. pylori) als Verursacher systemischer Entzündungen entfernt werden. [3] Infektionen der Magenschleimhaut, ausgelöst durch H. pylori, sind bekannterweise ein Risikofaktor für Magenkrebs. [5] Aber auch bei Psoriasiserkrankten wurde eine erhöhte Anzahl an H.-pylori-Infektionen festgestellt. [3,6] So stehen diese Bakterien unter Verdacht, an der immunologischen Kaskade der Pathogenese von Psoriasis beteiligt zu sein. [3,6] Außerdem wurde nach einer subtotalen Gastrektomie eine zusätzliche Senkung der Psoriasisinzidenz beobachtet, wenn die Betroffenen danach Vitamin B12 über einen Zeitraum von mehr als drei Jahren supplementiert hatten. [3] Denn nach diesem kurativen Therapieansatz ist eine lebenslange parenterale Substitution von Vitamin B12 notwendig und ein Mangel dieses Vitamins wurde in mehreren Studien mit einer Psoriasis assoziiert. [3,4] Im Gegensatz zur subtotalen Gastrektomie hatten eine totale Gastrektomie sowie die damit einhergehende Gewichtsabnahme keinen zusätzlichen Effekt auf das Psoriasisrisiko gezeigt, wobei Fettleibigkeit als Risikofaktor der Psoriasis gilt. [3] Daneben wurde auch nach einer Radio- oder Chemotherapie kein Einfluss auf das Psoriasisrisiko beobachtet. [3] Fazit Psoriasis kann das Krebsrisiko erhöhen, insbesondere bei bestimmten Tumorarten. [7] Dahingegen kann das Psoriasisrisiko bei bestimmten Magenkrebsfällen reduziert sein. [3] So wurden eine chronische systemische Entzündung induziert durch H. pylori sowie ein Vitamin-B12-Mangel als mögliche Risikofaktoren für eine Psoriasis identifiziert. [3] Durch die subtotale Gastrektomie mit anschließender Vitamin-B12-Supplementation bei einigen Magenkrebspatient:innen ließe sich daher die Reduktion des Psoriasisrisikos erklären. [3] Jedoch sind weitere populationsbasierte Studien zu einer möglichen Interaktion zwischen Psoriasis und Krebs erforderlich, um einen Zusammenhang nachzuweisen. [7] PP-RB-DE-1970 » Zum Impressum von Lilly Deutschland GmbH Fachinformation Cyramza® Literatur [1] Gerste RD. Psoriasis: Schuppenflechte ist mit einem leicht erhöhten Risiko für Malignome assoziiert. Dtsch Arztebl 2021; 118(23): A-1168 / B-962. [2] Vaengebjerg S et al. Prevalence, Incidence, and Risk of Cancer in Patients With Psoriasis and Psoriatic Arthritis: A Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Dermatol 2020; 156(4): 421–429. [3] Kim, Bo Ri et al. Risk of Psoriasis in Postgastrectomy Gastric Cancer Survivors: A Nationwide Population-Based Cohort Study. Ann Dermatol 2022; 34(3): 191–199. [4] Schuster B et al. Happines and depression in psoriasis: a cross-sectional study in Germany. Qual Life Res 2022; 31(6): 1761–1773. [5] Hofheinz R-D et al. Onkopedia Leitlinien – Kolonkarzinom. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/kolonkarzinom/@@guideline/html/index.html, Stand: Juli 2022. [6] Yong WC et al. Association between Psoriasis and Helicobacter pylori Infection: A Systematic Review and Meta-analysis. Indian J Dermatol 2018; 63(3): 193–200. [7] Trafford AM et al. Association of Psoriasis With the Risk of Developing or Dying of CancerA Systematic Review and Meta-analysis. JAMA Dermatol 2019; 155(12): 1390–1403.

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