Angst- und Abhängigkeitserkrankungen – Fokus Alkohol und Cannabis

Angsterkrankungen sind mit einer 12-Monats-Prävalenz von 14 % häufig, neigen zu Chronizität und weisen eine hohe Komorbidität mit Abhängigkeitserkrankungen auf. Angst- wie auch Abhängigkeitserkrankungen gehen mit einer ausgeprägten individuellen wie auch sozioökonomischen Belastung einher. Der vorliegende Artikel gibt eine Übersicht zu epidemiologischen, ätiologischen und klinischen Aspekten der Doppeldiagnose von Angst- und Abhängigkeitserkrankungen mit besonderem Fokus auf Alkohol und Cannabis. Die Therapie umfasst neben nichtpharmakologischen Strategien – vor allem der kognitiven Verhaltenstherapie in Verbindung mit Elementen des Motivational Interviewing (MI) – das pharmakologische Management mit Antidepressiva. Allerdings wird der Gebrauch von SSRIs („selective serotonin reuptake inhibitors“)/SNRIs („serotonin and noradrenaline reuptake inhibitors“) nicht uneingeschränkt empfohlen. Der Einsatz von Gabapentinoiden bedarf aufgrund von Missbrauchs- und Abhängigkeitspotenzial bei Abhängigkeitserkrankungen einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung. Benzodiazepine sind ausschließlich dem Krisenmanagement vorbehalten. Die rasche Diagnosestellung und eine beide Erkrankungen targetierende Therapie sind essenziell für eine erfolgreiche Behandlung einer komorbiden Angst- und Abhängigkeitserkrankung.